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Ars Electronica 1986
Festival-Programm 1986
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Festival 1979-2007
 

 

Minus Delta t: Das Projekt




MINUS DELTA T
DAS PROJEKT
Wolfgang Hofmann
Karel Dudesek
Mike Hentz
Gerard Couty

Benjamin Heidersberger
Dieter Sellin
Stefan Witwer

CONTAINERCITY:

Diana Mavroleon
Petra Ilyez
Nene del Paso
Malika Inshallah
Michael Jansen
Christian Van der Bourgh

1. Phase

Das Bangkok-Projekt (November 1980)

Außerdem engagierte Personen: Bernhard Müller, Luc François Granier und Dieter Sellin. Vorbereitungsphase und Europatour (1981/82). Alle wollen unterhalten werden, viele zweifeln, keiner glaubt es; unseriöse Boykottierung, Intoleranz von seiten Außenstehender. Arbeit und Größe werden immer schwerer – Leistungsdruck und Stolz.

Work in progress – organisatorischer und öffentlicher Dilettantismus.

Aber Sturheit, Stolz, Erstaunen und Neugier den Welten gegenüber, die sich uns öffnen. 0–Nummer. Fehler als Qualität. Gründung der Aktiengesellschaft unter dem Lachen der Hyänen. Zusammentragen des Minimums – nicht TÜV abgenommen, aber typisiert. Zweifelszeichen am Horizont, hinter den wir noch nicht sehen. Nebelblindflug, Freelance mit Risiko, ohne Konfirmation wird der Stein abgeholt, er war nicht bereit, nach zwei Tagen, am ersten Mai, wird er aufgeladen. Europa langweilt sich und ergötzt sich an den selbsterwählten Narren, doch sie meinen es ernst. Relative Schwerelosigkeit: Verringerung, Schwächung der Anziehungskraft etablierter Wahrheiten, Werte. Loslösungs- und Aufbruchsgefühle.

Gründung Archiv Europa Archiv Asien 3 (5 Leute Publikum, sie fühlen sich nicht betroffen) erstes Bangkok-Fest, fünfte Pressekonferenz, die erste philosophische Datenbank wurde nachts und heimlich mit Preßlufthammer eingeleitet.

Wir leben (?) in der Zukunft, sprechen über die Geschichte Europas und Asiens und treffen eurasische Hippies, Mystiker, Geschäftsmänner.

Sehen uns schon als Weltenbürger und haben nichts gesehen, das schlägt später zurück: Erfüllungszwang und Leistungsdruck des Projekts.
Go East (1982/83).

Abschied. Die Straßen und Landschaften Europas sind uns neu.

Türkei – Syrien – Libanon – Iran – Pakistan – Indien – Thailand. In der Südtürkei sind die Nebelschwaden Europas erst von den Augen gefallen.

Silvesterkonzert im Rathaus von Beirut für palästinensische, amerikanische und französische Soldaten. Studien der islamischen Revolution im Iran, Frontskulpturen, Waffenkonzert. Ein Rad bricht in der pakistanischen Wüste – der Stein ist an der Kippe. Zwischenlagerung des Steins in Neu-Delhi. Einer driftet zur Abstraktion Gott und beruft sich rückwirkend auf Beelzebubs Ein und Alles.

What are we … are we artists? 6 Monate Verspätung im Zeitplan.

Das Bangkok-Festival (April 1983) – Im Bhirasri Institute of Modern Art.

Ein Monat Teamwork und Aktionen Einzelner, Installationen, Konferenzen, Ausstellung, Austausch von Ideen und Gefühlen. Für die Teilnehmer ist es die erste Konfrontation mit asiatischer Lebensweise.

2. Phase

Öffnung und mehr Zeit für die Vielfalt einer anderen Kultur. Streit und Zwistigkeit, Durchsetzung, persönliche Interessen, Initiativen, alles ist ein Komplex, Minderwertigkeitskomplex. Exotik und Wirklichkeit: Der schon fast mystische Touristenrausch oder die Suche nach geheimen, verborgenen Klöstern.

Seßhafter Alltag –2 Jahre Wohnen und Arbeiten außerhalb der westlichen Hemisphäre. Gepäck und die Verschiebung der Koffer: In der Ferne und doch zu Hause, die Heimat verliert an Wirkung. Dort zu Hause, wo wir gerade sind, ohne Zwang. Zeitgefühl: Die Zeit bezahlt man mit Anwesenheit, die Abwesenheit mit Geld.

Heritage, handicraft, history and tradition of Empire und relationships.

Beginn der Verarbeitung (wieder 5 Jahre), Hunderte Stunden Ton (Rohmaterial für 10 Schallplatten und für stundenlange Radiosendungen), 120 Stunden Video, Film, Tausende Fotos und Dias, eine Tonne Tagebücher (gigantische Projekte), Installationen, Gemälde.

Wir sind wahrscheinlich nie am Ende und hoffen, mit 60 Jahren, die neunte Phase des Projektes unseren Enkeln oder deren Zeitgenossen delegieren zu können.

Jänner 1984 – 2. Landung in Indien – Lkw fährt von Delhi nach Bombay. Februar – 1. Bombay-Konzert/Birla Matusri Hall. März – Lkw = Skulptur/Industrielle Gestaltung (Bodybuilding). Lkw, Aufbau zweier neuer Mehrzweckcontainer (Wohnung, Studio und Ladefläche), Design für 24 Klappen, zerlegbares Kastensystem aus Stahl, Holz und Aluminium/Wohnen und Arbeiten in der Fabrik/Hofmann, Sellin, Dudesek, Müller.

Klausur in Mandva Jetty – Vorbereitung auf Konzert, Ausstellung und Performance/Filmarbeit am Meer. Treffen Bundeskanzler Fred Sinowatz im Taj Mahal Intercontinental in Bombay. April – Ausstellungseröffnung im deutschen Kulturinstitut Bombay – Skulpturen, Collagen, Zeichnungen, Videos, Theaterperformance. Europa Asien – die drei Unschlüssigkeiten und der Denkmalkörper. Konzert in der TATA Halle des National Center for Performing Arts (Jazz India, NCPA, Max Mueller Bhavan): Music of Reality. Wirtschaft und Kunst: Freundschaftsbesuche bei indischen Künstlern und Geschäftsleuten. Lkw fährt nach Puna weiter. 18. April, Konzert Puna: Music of Reality und Offensivtheater in beiden Richtungen in der Khale Hall des Ghokale Instituts.

Kulturservice, Versuchsbüro und Freiluftausstellung mit Lkw und Großzelt vor dem Institut für Journalismus und Kommunikationswissenschaften der Universität Puna bis 30. April. Mai: Versteigerung der verzinkten Höchstbleche am Metallbazar von Puna. Steinversenkung im Ganges bei Hardwar. Ohne Lkw weiter nach Nepal – Kathmandu, Bhaktapur -Paraethnologische Videographien merkwürdiger Alltage (Archiv Asien). Juni/Juli: Europateam landet in Delhi, Videovortrag in der Lalitkala Akademi in Delhi/Hentz, Couty, kommen nach Nepal, Treffen und einmonatige Klausur beider Teams am Fewasee/Arbeiten Archiv Europa Archiv Asien, Verbrennung einer schwimmenden Skulptur, Prozession, Videoarbeiten, Musiksparring, Vorstudien zweier Vorschläge für Tresorstelle der Databank Nepal: Anapurna oder Mt. Everest Basecamp. August/September: Couty, Hentz fliegen zurück nach Europa.

Oktober- und Novemberexkursionen in verschiedene Bergtäler, Dokumentation buddhistischer Sherpariten, Inventur des Tonmaterials. Dezember: Indien-Klausur – In Igatpuri und Sarnath Unterricht in indischen Geisteskörpertechniken. Benares – Kontakte zu Musikern, Ganges – Databank Erwägung, Tourismusphänomenologie, Wallfahrt.

Jänner 1985: Treffen Dr. Bruno Kreisky in New Delhi. 18. Jänner: Multimediashow im deutschen Kulturinstitut New Delhi: Dias, Video, Musik, Performance, Vortrag, Geruch, Overhead. Februar: Drehbuchskizzen für einen Film der in der Nepal-Klausur entwickelten Rashomontechnik. Videoarbeiten in der Wüste (Rajasthan). März/Delhi: Große Bilder, Öl auf Lein wand, Anmieten eines Studios. April Nordindien: Filmdokumentation über tibetische Lamatänze. Yoga. Studien tibetischer Medizin und Philosophie in der tibetischen Bibliothek, Dokumentarfilm über tibetische Tankaschule. Mai: Kullu Manali Zusammenstellung der Expedition und Aufstieg ins Massiv des Hanuman Tibba mit Tresor, dessen Installierung für die erste philosophische Datenbank oberhalb des Beaskundgletschers. New Delhi: Fortsetzung des Bilderprojekts. Vorbereitungen für eine Reise nach Europa, Steinvisite und Unterwasserzeremonie mit dem Stein im Ganges. New Delhi: SIKH – gefilmte Aktion in der Gurudwara. Juni: Reise nach Europa.

Juni–Oktober: Klausur und Produktion (Rohstoffe) in Chalains/Frankreich. November: Vorträge an deutschen und österreichischen Hochschulen. Österreichische Filmtage Wels.
Dezember 1985 bis Jänner 1986: Klausur Frigo Lyon, Frankreich.
Februar 6th: Triennale New Delhi: Minusdelta als österreichischer Beitrag.
Klausur in Kerala: Film- und Musikarbeiten.
Hardwar – Rishikesch Kumbha Mela, Aktion und Film.

ARCHIV EUROPA ARCHIV ASIEN

Lebendes Archiv
Stichwortregister Europa: privat und öffentlich
Europäische Mystik (Wieso Leute arbeiten und für welches Ziel)
Gleichgültigkeit (sehr verbreitet in allen Bereichen)
Bezugssysteme (Erziehung, Soziale Schicht, Fiktion, Motivation, Background, Einflüsse, Ideale)
Realität (Tagesablauf)
Kommunikation (Frau Mann Leute Wozu Wie)
D-Forschung (der Wert und die Folgen von elementaren Erlebnissen)
Bedürfnisse (Aller Art und deren Formen)
Reflexion (Was wird außerhalb von Europa von Europa übernommen oder umgekehrt)
Objektivität (Rohstoffe, Brotsammlung, Geld)
Subjektivität (Die ganz private Vision einzelner und deren Realität)
Der Fehler (ein Europäischer Hauptwert)
Vermehrung (Kinder, Ideen, Werke, Geschäft)
Glaube der Evolution und profaner Entwicklung

Wissenschaftlich arbeiten heißt für uns nicht intellektuelle und sachliche Archivberge zu montieren, sondern die Zusammenhänge aus deren eigener Sicht zu begreifen und zu verbinden. (Es gibt genug funktionierende spezialisierte Archive.)

Wir sind eine Art Manual oder Bedienungsanleitung für ein assoziatives Network (Art. 3, Verein PAAPAE).
Minus Delta t Projekt Archiv Europa (Beginn 1986).

… in jedem Land in Europa eine Safebank (Optimal: Stahlschrank, Skulptur, Schlüssel, Verantwortliche für jede Bank, Computer, Logbuch und Arbeitsraum, z.B. Landhütte, Raum zugänglich, senden sie uns Vorschläge) … zu installieren, unter gemeinsamer oder unabhängiger Zusammenarbeit der jeweiligen Landsleute, Mitarbeiter oder Verantwortlichen. Minus Delta t stellt einen zweiten Lkw mit Multimediazelle bereit, fährt damit regelmäßig durch alle europäischen Länder mit dem Ziel, Material für Archiv Europa zu sammeln, wie etwa planmäßig in ganz Europa Feuerwehren, Feuerwehrmänner/frauen zu besuchen, an ihrer Arbeit aktiv und passiv teilzunehmen, wenn nötig unter Vorwand – z.B. einen Film zu drehen oder Journalismus Erweiterung des künstlerischen Einzugsbereiches. Dies mit verschiedensten Berufs- und Sozialgruppen.

Dienstleistung, Erfindung neuer Schaffensfelder, Völkerkunde mit anderen Techniken – Europäische Ethnologie. Raffinierte Kombination zwischen Weihnachten (soziales Bedürfnis) und Neujahr (moralische Vorsätze).

EUROPA WAR DIE ERSTE KOLONIE VON ASIEN (Es leben in uns die Arier und die Hunnen). LEBENDES ARCHIV: Der Spirit(us) rinnt aus den umgekippten Reagenzgläsern, Rudolf Steiner und tibetischer Buddhismus, Jesus und Mahakali, Mohammed und Martin Luther, Gurdjeff und Bhagwan Shree Raineesh. Paraethnologie.

Gibt es Dinge, an die Sie denken, wenn jemand Europa sagt? Oder was gibt Asien her, und paßt es zusammen, und paßt es in einen runden Raum von sechs Metern Durchmesser und was hat es mit Europa zu tun? Zwei inselförmige Räume in der Mitte des Brucknerhaus-Foyers, in denen normalerweise Publikumsgarderobe aufbewahrt wird, sind gut für diese Umwidmung geeignet: Einer für Asien, einer für Europa, beide geben durch Einrichtung und Funktion in je einem Klima, einer Atmosphäre Reflexe aus jenem Teil der Arbeit von Minus Delta t wider, der sich in den vergangenen vier Jahren (während DAS PROJEKT sich als komplexe künstlerische Forschung meist gleichzeitig in Europa und Asien gestaltete) mit der Gegenüberstellung und Austauschbarkeit kultureller Formen und Inhalte dieser beiden Erdteile befaßte.

Sie sind auf vielen Ebenen zusammen zu sehen, auch wenn sich manche Gerüche des einen Raumes schwer mit denen des anderen vergleichen lassen.

Verbunden ist der Europaraum mit dem Empfangscontainer im Donaupark, d.h. die während der Fahrt durch Österreich übertragenen Bilder machen ebenso einen Teil von Archiv Europa aus, hier wächst die Reihe der ausgestellten Ausdrucke ("Österreich Bild") auch täglich weiter an.

Beispielsweise Zitronen, Reis, Reiswasser, Räucherpaste, Aluminiumgeschirr, Heiligenbilder unter roten Lichtern oder Neonröhren, Zeitungen der dortigen Landessprachen, rotes Pulver, Wassereimer, Ventilator, Eisblock, Matten, Gelegenheit, sich im Inneren der Räume niederzulassen. Medien verknüpfen die vorkommenden Formen und vermischen sie auch. Ob die Heimat so exotisch sein kann wie Fremde, hängt von dem Gefühl ab, das dir sagt, wo du zu Hause bist.

Mediamystik

Kunst ist Mediamystik. Die Wirklichkeit vielleicht auch. (Der Künstler fälscht seinen eigenen Eindruck durch seinen Ausdruck.) Mediamystik (ein von "– D t" eingeführter Begriff) ist der Unterschied zwischen der REALITÄT und der Information (über Medien wie z.B. Band, Foto, Gerücht, oberflächliche oder halbe Information, Image) DERSELBEN REALITÄT.

Beispiel 1:
A) Geben Sie einer Person eine Ohrfeige.
B) Versuchen Sie, der gleichen Person das Gefühl einer Ohrfeige mit Sprache zu geben.

Es wird vielfach oder fast immer übersehen, daß eine Information zusätzliche Qualität durch die Filter und Verzerrungen ihres Mediums bekommt. Besser gesagt: Die Information erhält durch ihr Medium ihre eigentliche Qualität.

Beispiel 2:
A erlebt ein Konzert live und findet es gut. Person B hat den gleichen Geschmack wie A, sieht das gleiche Konzert auf Video, findet es langweilig und kann A's Enthusiasmus nicht verstehen. Mediamystik hat viel mit Spekulation zu tun. Mediamystik hat viel mit Phantasie zu tun. Mediamystik ist alles Abgebildete.

Mediamystik ist ein internationales Newsmagazin (Klatschmagazin).

Mediamystik ist Mediamystik. Information ist Simulakra.

Mediamystik – Aus einer Mücke einen Elefanten machen. Mediamystik (einspurige Information) kann kriegsfördernd sein, wenn sich die Gegner, ohne sich persönlich zu kennen (sie könnten sonst vielleicht Freunde werden), in ihrer Vorstellung einander bis ans Lebensende hassen (Rassismus, Mißverständnis, Überlieferung, Spezialisation, Werturteile über Gut und Böse, die nicht geteilt werden, noch überprüft werden können). Reagan – Ghadaffi (Künstler fälscht Künstler) – die Mystik endet in der Politik. Der Finanzminister unterschlägt Steuern. Freiheitsstatue in New York. Religiöse Figuren, Marienstatue. Kaaba in Mekka. Mittelpunkt der Erde in China. Künstler spekulieren mit Mediamystik (um von ihrem Publikum anerkannt und akzeptiert zu werden) in dem sie einen Stil so lange wie möglich durchhalten, um ihn zu etablieren, ohne Rücksicht darauf, ihre eigene Entwicklung zu opfern (Stagnation usw.)

Mediamystik spezialisiert die Ansprüche des Publikums, ohne etwa Präzision als Qualität erfordern.

Ca. 90 Prozent der Information über Minus Delta t, welche Außenstehende für die Wahrheit halten, ist mediamystisch verfälscht. Meistens ist Mediamystik die brutale Vereinfachung oder Komplizierung organischer Zusammenhänge. Mediamystik bringt eine Bewertung mit sich: Stil, Image, Prestige, Sicherheit in der Identifikation mit einer Sache.

– D t hat mit ihrer spezifischen Arbeit an Mediamystik versucht, eine Reihe von allgemein anerkannten Werten, Wertsystemen, Wertgegenständen so nebeneinander zu stellen, daß sich in bezug auf die ganze Arbeit von Minus Delta t wieder eine generelle Neutralität einstellt.

Tschernobyl ist auch Mediamystik, fürchtet Euch nicht!

ÖSTERREICH-BILD

Die Fahrt geht durch Österreich, wird der Fahrer müde, löst ihn sein Beifahrer ab. Das geht, wie auch die anderen Beiträge der diesjährigen Ars Electronica, vom Herzeigen aus. Wenn nötig, hält der Wagen an, die Mannschaft zeichnet alle für bemerkenswert oder merkwürdig erachteten Anblicke auf (Videoband), speichert sie auf Diskette (Digital) und überträgt sie sofort nach Hause1. Nachts wird mit Kunstlicht (und Autoscheinwerfer) gefilmt. Hinzugefügt braucht den einlangenden Bildern außer der Zeit und der Bezeichnung ihrer Herkunft nichts mehr werden.

Die augenfälligsten Motive würden Bilder liefern, die Österreich von sich hat (wie sich Österreich sieht), grundsätzlich kommt alles Kennzeichnende in Frage, aber die spanische Hofreitschule, das Goldene Dachl, der Lindwurm, der Neusiedler See, die Sachertorte und die Pferdeschwemme sind Sehenswürdigkeiten und haben nur zur groben Orientierung in der Folge ständig übertragener Bilder vorzukommen.

Saalfelden, Kufstein, Hartsee, Oststeiermark, Linz, Eisenstadt, Rust, Nickelsdorf, Wels, Klosterneuburg, Rohrbach, Feldkirch, Grein, Durchbruch, Wachau, St. Pölten, Villach, Wien, Leibnitz, Heiligenblut, Judenburg, Eisenstadt, Wolfsburg, Imst, Frantschach, St. Gertraud, Rauris, Völs, Bludenz, Salzburg, Leoben, Stams, Bludenz, Zwettl. Es gibt Übertragungsformen, bei denen gleich ist, was übertragen wird, weil es dem, der es schließlich sieht, nur mehr darauf ankommt, wie es ausschaut. Bei einem Bild zum Beispiel, Wilderer wirft in der Gegend von Stoob die Rute aus. Was braucht es, daß sich das am übertragenen Bild noch erkennen läßt, oder werden am anderen Ende der Leitung Scharaden empfangen, die an etwas anderes erinnern als an das, was sie abbilden.

Der Wagen befährt auch unwegsame Gegenden und folgt den Vorschlägen Einheimischer.

Während einer schläft, einer lenkt und einer filmt, bedient einer das Funktelefon und schickt das jeweils ausgewählte Bild durch (Computer, Diskette, Telefonmodem). Taxifahrer im Riesenrad, amerikanische Professoren prosten sich in Grinzing zu, sehr persönliche Bilder aus der Wohnung einer Hausfrau am Stadtrand von Klagenfurt, Millioneneinsätze werden im Casino Seefeld über den Roulettetisch geschoben, Rock-'n'-Roll-Band spielt im Pfarrsaal einer steirischen Gemeinde, das sind offensichtlich Bilder, von denen wir uns eine Vorstellung machen können, noch ohne sie gesehen zu haben. Es gibt aber auch Bilder aus Österreich, von denen jetzt niemand eine Vorstellung hat. Büro, Geschäft, Schule, Straße, Wohnzimmer, Konzertsaal Drehbank, Schlafzimmer, Gasthaus, Bahnhof, Schwimmbad, Molkerei, Garten, Glashaus, Schlachthof, Druckerei, Kirche, Lastschiff, Kindergarten, Altenheim, Golfplatz, unter dem Tisch, Buhlanlagen, hinter der Tür, Caféhaus, Krankenhaus, Jugendherberge, Hotelfoyer, Au, Kraftwerk, vorm Fenster, Glasbläserei.

Über Funk und eine gewöhnliche Telefonleitung dringen die Bilder als Tonsignale auf ihrem Weg nach Linz durch Bäume und Häuser, bevor sie am anderen Ende entschlüsselt werden, wieder am Bildschirm aufscheinen und farbig ausgedruckt werden.

Eisläufer im Kreis, Musikkapelle von Hochzeit, Trauerzug oder Jubiläum, Schwimmbad, eine Frau oben ohne und eine Frau im Badeanzug, eine Familie im Schwimmbad ißt Schnitzel mit Kartoffelsalat, das Porträt des Badewärters, SB-Tankstelle: ein Handelsreisender bedient sich, Montezumas Federkrone im Völkerkundlichen Museum. Und welches der Bilder könnte genauso gut aus einem anderen Teil Mitteleuropas – wenn nicht der Welt – stammen? Oder gibt es unverwechselbare Bilder aus Österreich, durch die sich Österreich noch nicht dargestellt hat?

Minus Delta t, Containerstation Donaupark, Ponton

Erstmalige Anwendung eines neuen Bildübertragungssystems, das nur einen Bruchteil der bisherigen Übertragungszeit benötigt und Fernsehbilder via Telefon beliebig weit bringt.
SSPZ: entwickelt von der österreichischen Firma Morocutti

RADIO- UND FERNSEHPROJEKT PONTON IN DER CONTAINERCITY

Minus Delta t (Austria, BRD, Frankreich, USA), Frigo-Code Public, Radio Bellevue (Frankreich) realisieren gemeinsam das Projekt Ponton und demonstrieren in praktischer Form die freie und kreative Gestaltung einer Information.

Während einer Woche werden täglich Videos, Filme, Reportagen und Ton realisiert, verarbeitet, geschnitten, montiert und abends präsentiert. Diese Resultate und Produkte werden mit einer teils konzipierten teils live moderierten Radiosendung (Telefonkontakt mit Österreich-Bild) gemischt. Ab 22 Uhr weitet sich das Programm aus mit Video, Dias und Bild zu einem Fernsehprogramm (verfolgbar über Screen, Monitore und live), ausgestaltet mit Filmen, Videos, scratching and mixing, Clips, Musik, Interviews und Liveinterventionen bereichert. Unter anderem sind vorgesehen Programme von EMAN (European Media Art Network), INFERMENTAL, VIDEOKONGRESS (videomagazine) minus Delta t und Frigoarchive und viele andere independent productions. Es ist auch vorgesehen, Ars-Electronica-Teilnehmer und Besucher einzuladen und möglichst viele visuelle und akustische Arbeiten österreichischer Künstler, Musiker (Amateure und professionell), und auch Werbung zu zeigen.

Technisches Zeug des Containerstudios:
Videoschnitteinheit Low band Umatic
VHS und BETAMAX Abspielmöglichkeiten.
Mischpult Ton
Mischpult Video
beide kombiniert.
Mikros, Monitore
Plattenspieler, Revox, Kassettenrecorder
Computer, Modem, SLOW SCAN
Telefon, Möglichkeiten der direkten Ton- und Bildabnahme. Projektion und Beschallung mit einer PA
Diaprojektoren, Videoscreen und Monitoren.

3 bis 4 Container sind in der Nähe des Donauufers und des Brucknerhauses aufgestellt, Work in Progress, Sitzmöglichkeiten, Erfrischungen von Videojockey bis Hör-Seh-Spiel, U und E und Avantgardemusik from commercials to Videoart. Vor Ort werden Produktionen und Programmgestaltung transparent demonstriert.

Täglich findet eine direkte Verbindung von Containercity (Telefon, Modem, SLOW SCAN, Computer) zum Österreichbild (der mobilen Einheit von Minus Delta t, (Fahrzeug, Autotelefon, Modem, Computer, Video, Ton, Standbilder …) verfolgbar über eine Woche über ganz Österreich.

Der Radio-TV-Projekt Ponton versteht sich als Beispiel einer neuen, in verschiedenen Ländern schon existierenden Programmgestaltung.

Die Ausführenden:

Minus Delta t
liefert schon seit mehreren Jahren regelmäßig Reportagen, Reiseberichte, Hörspiele und Sehspiele an österreichische, italienische, schweizerische, deutsche und französische Rundfunk- und Fernsehanstalten.

Frigo-Code Public
Gründung 1980 von TV Canal 22, dem ersten französischen Piratenfernsehen. Zahlreiche Film- und Videoproduktionen, Beratung und Programmgestaltung für das französische Kabelfernsehen (Mission Schreiner)
Privatfernsehprojekt LYON CANAL 1 seit 1984.
Gründung von EMAN (European Media Art Network, 8 Strukturen independent in England, Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Ungarn, Deutschland)
Vertrieb und Produktion (Europe Copyright)
Arbeit der Musik-performance-Gruppe Code Public mit Videotracks live.
RADIO BELLEVUE (Lyon) Einer der ersten französischen Privatrundfunksender 1981
Ein kulturelles Radio, mit Rock and Roll, Avantgarde, Neuigkeiten, Klassik, Poesie, Reportagen und kultureller Information.
Mehrfacher Preisträger der jährlichen RADIO FM Festivals
Mitbegründer des European Independent Radionetworks.
Die Programme von Radio Bellevue sind individuell, konsequent und persönlich gestaltet von den Moderatoren, welche alleinig für den Inhalt ihrer Sendungen verantwortlich sind.

Das Radio TV Projekt PONTON hat von einer örtlichen Ausstrahlung der Programme abgesehen, da dies wegen der aktuellen österreichischen Rundfunkgesetze noch nicht möglich ist. Die Programme sind täglich in der Container City zu hören und zu sehen.

Viele Künstler haben zwar ihren Stil und ihren Inhalt gefunden, doch die wenigsten haben eine befriedigende Vermittlung ihrer Arbeit gefunden.

Oftmals verfälscht, mißverstanden, über Vermittler, Galeristen, etablierte oder alternative Szenen Publikum, richtigen und falschen Erfolg der richtigen und der mißverstandenen Message.

Minus Delta t, Frigo-Code Public, Radio Bellevue, haben trotz unterschiedlichster Tätigkeiten einen gemeinsamen Nenner, sie haben die Vermittlung ihrer Arbeit schon lange selbst in die Hand genommen. Ursprünglich zusammengesetzt aus Künstlern, Schauspielern, Technikern, Musikern, Architekten und Journalisten haben sie sich alle zu echten Multi Medialen entwickelt.

Die permanente Beschäftigung mit Kreation (eigene Inhalte), Interpretation (Technik) und Dienstleistung (Darstellung der Inhalte anderer) erlaubt Flexibilität und Adaption bei unterschiedlichsten Situationen, Problematiken und Philosophien. Dabei hat sich die Rashomontechnik entwickelt (Minus Delta t): Ein spezifisches Problem wird in den unterschiedlichsten Techniken und Formen gelöst, nebeneinandergestellt und ermöglicht von einem Problem verschiedene Standpunkte zu beleuchten, vom privaten Code bis zum gelebten Journalismus. Dadurch eine Präzision in Eloquenz und Inhalt und eine Möglichkeit mit Stil zu operieren (we have a choice) ohne daß das Design zum Diktat wird. Sinnvolle Elektronik, funktionell und trotzdem poetisch. Übersetzung und Translation trotz Sprachbarrieren (rationell).

Die Container wurden freundlicherweise von der Firma Gföllner-Jodak zur Verfügung gestellt.

NATURTRÜB
SIE HINDERN UNS UND DU MUSST IMPROVISIEREN. FÜR FREIE BILD UND TONÜBERTRAGUNG. DIE MENSCHEN SIND MÜNDIG IN DER DEMOKRATISCHEN DIKTATUR IN EUROPA. FREIHEIT FÜR ALLE MEDIEN, FREIE RAKETENBASEN, SATELLITEN UND STATIONEN, TÖTET, UNTERDRÜCKT UND FOLTERT NICHT BILDER UND TÖNE.
ES LEBE DIE REVOLUTION DER BILDER UND TÖNE.

TOD
Maxi made seven dance of death. Paß auf, sonst verletzt du dich. Verschmelzung von Körper und Geist, wahrscheinlich …

Der Tod ist keine Mediamystik, aber es wird Mediamystik damit gemacht (in Europa ein Tabu, also kann man damit drohen). Das Machtwort par excellence: Geld oder Leben. In jeder Idee, in jedem Konzept, in jedem Unternehmen ist der Tod vorhanden. Der Konsequenz des Todes sind viele Werke und Konzepte gegenüber gestellt worden. Leben nach dem Tod, Verweigerung des Todes, Inkarnation, Unsterblichkeit, Terrorismus, Märtyrertum, Van-Gogh-Kunsttod und romantisch poetischer Selbstmord, Russisch Roulette. Die Toten des Projekts. Breschnew, Andropow, Chernenko, Rock Hudson, Indira Gandhi, Olof Palme. Ich will nicht sterben, ich will leben. Je näher der Tod, desto dringender, die Zeit zu nützen. Provisorisch, überleben, unsterblich, Katastrophe, Verwandlung, endgültig. Leben nehmen, sich und anderen geben. Spielregeln: Wir sind der Dünger der Erde – Verwesung. Zu Tode saufen und zu Tode arbeiten, Trauer gleich Masochismus. Der Sieger über Leben und Tod brachte dem Opfer in letzter Instanz den Orgasmus (der letzte Orgasmus der Gehängten). Tod wahrscheinlich psychosomatisch. Gestorben im Zuge unserer Profitgier und wenn sie nicht gestorben sind, so sterben sie heute noch immer weiter, Seite für Seite.
Umsonst ist der Tod.

Benjamin Heidersberger
Europäisches Kommunikationsnetz (ECN)

ALLGEMEINES:
Für die Koordination internationaler Projekte ist, unabhängig von ihrem Inhalt, internationale Kommunikation erforderlich. Diese Kommunikation muß schnell, kostengünstig, verläßlich und benutzerfreundlich sein. Auf Grund der multikulturellen und multipolitischen Situation in Europa muß das Kommunikationsnetz nach jeder möglichen Richtung offen sein.

Bezüglich der öffentlichen elektronischen Kommunikationssysteme ist Frankreich das am meisten fortgeschrittene Land in Europa. Eine billige und verläßliche Hardware, das Minitel, wurde entwickelt. Bisher wurden davon 1,5 Millionen Stück installiert. Bei Benützung eines öffentlichen Datennetzes hat man mit dem Minitel Zugang zu fast 2000 Diensten. Nachdem das Minitel-System nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa eingesetzt werden kann (genauer gesagt, überall, wo Sie ein Telefon zur Verfügung haben), empfehle ich, es für das Europäische Kommunikationsnetz (ECN) zu verwenden.

Grundlegende Information:

Das Minitel verfügt über eine Tastatur, einen Schirm und alle nötigen Einrichtungen, um Texte und einfache Graphiken über normale Telefonleitungen zu übermitteln und zu empfangen. Weil Ferngespräche relativ teuer sind, verwenden wir ein Paketvermittlungsnetz mit Zugängen in allen größeren Städten, die sogenannten PAD-Einrichtungen. Diese Datennetze sind normalerweise mengen- und nicht distanzsensitiv, d.h. man bezahlt für die Menge der übertragenen Daten, nicht nach der Distanz. Die Einstiegsprozedur ist einfach. Man wählt die eigene PAD-Einrichtung mit einem Ortsgespräch an und tippt seinen NUI (Network User Identification) in das Minitel. Diesen NUI erhalten Sie von Ihrer Postverwaltung zum Zweck der Verrechnung. Außerdem tippen Sie die Netzwerkadresse (NUA) eines zentralen Rechners in Frankreich ein, d.h. eines Computers, auf dem die Mailbox läuft. Sie identifizieren sich mit einem Kennwort, das gleichzeitig dazu dient, unbefugten Personen den Zugang zu verwehren. Sobald sie eingeloggt sind, zeigen Menüs alle vorhandenen Wahlmöglichkeiten an und spezielle Tasten helfen Ihnen, mit den Menüs zu arbeiten.

Dienstleistungen

Zumindest sollten die folgenden Dienstleistungen verfügbar sein:
  • allgemeine Informationen

  • Absenden und Empfangen von Nachrichten an oder von Einzelpersonen oder Gruppen (Electronic Mail)

  • Absenden und Empfangen von Dateien wie Programmen und Bildern.

  • direkte Kommunikation, auch mit mehr als einer Person (Konferenzschaltung)

  • Ausdrucke auf billigem Minitel-Drucker
Realisierung:

ECN:
  • Einrichtung eines ECN-Zentralrechners (vorzugsweise in Frankreich)
Einzelpersonen:
  • Setzen Sie sich wegen weiterer Details und Koordination mit mir in Verbindung

  • Kontaktieren Sie Ihre lokale Postverwaltung wegen des NUI und der Telefonnummer des PAD in Ihrer Stadt

  • Besorgen Sie sich ein Minitel (Quellenangabe ist möglich)

  • Schließen Sie das Minitel an die Telefonleitung an (Pläne werden für alle europäischen Länder bereitgestellt werden)

  • Die NUA (Network User Address/Netzwerkadresse) und das Kennwort des ECN-Zentralrechners werden Ihnen so bald als möglich übermittelt.
Kosten:

Die folgenden Beispiele wurden für Deutschland berechnet. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer Postverwaltung nach den genauen Kosten.
  • Anfangskosten:
    Erhalt eines NUI DM 60,-

  • Monatliche Kosten:
    Gebühr für NUI DM 15,-
    Gebühr für Mailbox DM 30,-

  • Übertragungskosten:
    Telefon: Ortsgespräch pro Stunde DM 1,73
    PAD und Netzbenützung pro Stunde DM 8,40
    Online-Zeit Mailbox pro Stunde DM 15.
    Datenübertragung/1000 Zeichen DM 0,53
Die entsprechenden Preisauskünfte für Österreich erhalten Sie bei der Kundendienstabteilung von Radio Austria. Tel. 0222/63 75 52 und 63 75 24

Weitere Aspekte:

Die Entscheidung für das Minitel wurde aufgrund seiner großen Benutzerfreundlichkeit getroffen. Für den Betrieb sind keine technischen Kenntnisse erforderlich. Wenn Sie aber bereits einen Computer besitzen, gibt es Programme, die ein Minitel auf dem Computer emulieren.

Das Minitel ist ein Telekommunikationsinstrument, während der Computer ein echtes Mehrzweckgerät ist. Textverarbeitung, Berechnungen, Layouts, digitale Tonbildung und Graphik sind nur ein Teil der Möglichkeiten, die Ihnen bei Ihrer täglichen Arbeit helfen können. Ein Minitel kann auch mit einem Computer kombiniert werden: das Minitel für die Übertragung und der Computer für das Speichern und Verarbeiten von Daten.

Auf viele der 2000 Teletel-Dienste in Frankreich kann vom Ausland zugegriffen werden. Hier können Sie an dem schnellen Fortschritt des französischen Telekommunikationsnetzes teilnehmen.
Benjamin Heidersberger
Schäferstraße 31
D–2000 Hamburg

Weltweite Projekte bedeuten weltweite Kommunikation

Minus Delta T wird drei geostationäre Kommunikationssatelliten für weltweite Übertragung in Umlauf bringen. Die Leistung dieser Transponder wird stark genug sein für eine direkte Satellitenverbindung zu transportablen Sendern mit Parabolantennen von nicht mehr als 30 cm Durchmesser. Batteriebetriebene Sender in der Größe eines Aktenkoffers verfügen über mehrere Kanäle für Audio-, Video- und Datenübertragung. Direkte Videoübertragung macht schwere und empfindliche Aufnahmegeräte überflüssig. Eine Verbindung zum öffentlichen Telexnetz, Bildtelefon und Datennetz ermöglicht Kontakte zu Personen, die keinen direkten Zugang zu Satelliten haben.

In der Nähe des Äquators werden wir Einrichtungen für den Abschuß von Trägerraketen bereitstellen, um beschädigte Satelliten im Orbit ersetzen und spezielle Satelliten in Umlauf bringen zu können, so etwa für unsere Antarktis-Expedition 1992 einen Satelliten mit polarer Umlaufbahn. Ein Kontrollzentrum wird unmittelbar bei den Abschußanlagen eingerichtet werden, weitere befinden sich auf Lastwagen. Seit 1986 wissen wir, daß die Verläßlichkeit von Raumfahrzeugen unter Regierungskontrolle für präzises und ernsthaftes Arbeiten zu gering ist. Deshalb sind PRIVATE ABSCHUSSEINRICHTUNGEN UNBEDINGT ERFORDERLICH, auch im Sinne der Schaffung neuer Arbeitsplätze auf unserem Planeten. Die Gewerkschaft der Kosmonauten und die Partei der Astronauten werden die zukünftige Weltraumphilosophie in Umlauf bringen.

Ein weiterer Punkt sind die Beobachtungssatelliten. Eine Auflösung von 1 Inch aus einer Umlaufbahn in 200 Meilen Entfernung von der Erde wird es ermöglichen, unsere Lastwagen durch Lesen der Nummernschilder zu überwachen. Die Stimmung der Lkw-Fahrer, der Arbeitsgruppen und der Zuschauer im weltweiten Steintransport wird durch Fotografien ihrer Gesichter kontrolliert werden. TOTALE ÜBERWACHUNG BEDEUTET TOTALE UNTERHALTUNG. Irgendwo tut irgendjemand irgendetwas. Es wird aufgenommen und irgendwo anders sieht irgendjemand anderer zu. Stellen Sie sich all die kulturellen Spektakel vor, die sich im Augenblick im realen Leben abspielen und die niemand sehen kann, nur weil eben die Übertragung fehlt.

Später werden wir auch eine Raumstation in Umlauf bringen, auf der man sich im schwerelosen Zustand lieben kann. Die Beobachtungssatelliten und Programme (World Watch Initiative/Who's who in Space) werden dabei helfen, die schönsten Mädchen zu finden, die dieser Planet zu bieten hat. Erholung für die Agenten und Kollaborateure der Kulturpolizei. Golfspiel in die schwarzen Löcher im Orbit, Safari mit Satellitenjagd, Surfen in Solarwinden von Stern zu Stern, holographischer Filmsalat, Belohnung einer weiteren erfolgreichen Mission.

Jenseits unseres Raumprogramms gibt es kein Ende.