R(and)OM Memories
"Soundspecies"
Christina Kubisch: Stimme, Querflöte (Alto, C-Flöte und Piccolo), Synthesizer Roberto Laneri: Stimme, Didgeridoo, Saxophon, Synthesizer, Muschelhorn, Delay Riccardo Sinigaglia: Tapes, Mixer, Video
SYMBOL Digitale audio-visuelle Komposition Hardware: Yamaha CX5 Computer Software: Riccardo Sinigaglia Yamaha Voicing Programm September 1985 Version 1.0 PAL, Farbe, 13 min
SYMBOL ist eine Komposition, bei der Musik und Bilder gemeinsam konzipiert wurden und auch gemeinsam vom Yamaha CX5M Computer produziert werden. Symbol ist auf zwei grundlegende Bilder aufgebaut:
Diese verändern sich und werden in mannigfachen Kombinationen verknüpft – als Ausdruck jener Liebe zur graphischen Dekorgestaltung, die schon immer im Menschen vorhanden war und die in vielen räumlich und zeitlich weit voneinander entfernten Kulturen gefunden werden können. Die Bewegungen laufen auf der Basis mathematischer Funktionen ab, die Sinusschwingungen, Kreise, Spiralen und deren Variationen erzeugen. Das Wechselspiel zwischen horizontalen und vertikalen Linien erzeugt beim Betrachter fast hypnotisierende Effekte.
Besondere Aufmerksamkeit wurde der Schaffung der Klänge und hier besonders den gleitenden Frequenzen gewidmet, wobei letztere den Bewegungen der Bilder auf dem Schirm folgen. Klänge und Rhythmen erinnern an Vorzeitliches und viele der – computererzeugten – Klänge scheinen aus "primitiven" Instrumenten zu kommen. Auf diese Art ist es möglich, spezielle Klänge zu produzieren, die aus der weltraumorientierten Zukunft in eine primitive Vergangenheit zu gleiten scheinen, geeint durch die gemeinsame Erfahrung des Massenmedien-Menschen, der es gewöhnt ist, in einer Welt ohne musikalischen Tiefgang zu leben. Marshall McLuhans Zeiten sind vorbei, und heute glaube ich, daß Computer und Video sehr wohl eine kulturelle Entwicklung erlauben, sie sind schließlich nur Instrumente, mit vielen Möglichkeiten, unsere eigenen Archetypen zu erschaffen.
RINGSPIEL (Musik für OPUS) Ringspiel ist eine "Umgebungsmusik"-Komposition und wurde mit einem Klavier realisiert. Diesem Instrument fiel die Aufgabe zu, einen harmonischen Untergrund zu erzeugen, der durch die Bearbeitung des perkussiven Klavierklanges zu einem orgelähnlichen Kontinuum entstand. Daraufhin wurden über diesen Hauptstrom harmonische Gitarrenklänge gelegt, was eine langsame Entwicklung mit einer endlosen Phasenverschiebung zwischen den einzelnen melodischen Linien ermöglichte. Die Gitarre spielte dabei nur sechs Harmonien, der Rest wurde durch Ringmodulation und Bandgeschwindigkeitsveränderungen erzielt. Ich möchte hier auch Paolo Callari für sein Gitarrespiel danken.
MINIMA (Musik) Die Computermusik MINIMA ist aus den oben dargestellten Bildern entstanden. Während Ringspiel und Opus voneinander unabhängig sind, liegt der Sinn von Minima in seiner Verknüpfung mit den Bildern.
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