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Ars Electronica 1986
Festival-Programm 1986
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Festival 1979-2007
 

 

GMEM
Groupe de Musique expérimentale de Marseille



Konzert I
Lucien Bertolina – Patrick Portella

Lucien Bertolina
"ALLER SIMPLE"
Mit Norbert Bordetti, Violoncello und dem Komponisten am Mischpult.

Lucien Bertolina
"VORTICOSAMENTE"
Mit Norbert Bordetti, Violoncello, und dem Komponisten am Mischpult.

Patrick Portella
"LE VOYAGE D'HIVER" ("Die Winterreise")
Mit Brigitte Balian, Gesang, und dem Komponisten am Synclavier II.

Lucien Bertolina
ALLER SIMPLE
Norbert Bordetti, Cello
Lucien Bertolina, Mischpult

"Aller Simple" ist eine Einladung zur Reise. Die musikalischen Lichtblitze erhellen die vielfältigen Ebenen der Erinnerung, fliehende Ebenen, Kreuzungen von Bildern, verstreute Bruchstücke, Spiegel, die sich Fragen und Antworten zuspiegeln, weiße Blätter der Abwesenheit.

Lucien Bertolina
VORTICOSAMENTE
Norbert Bordetti, Cello
Lucien Bertolina, Mischpult

VORTICOSAMENTE (wirbelnd) "Dieses Werk sucht die Reibungsflächen zwischen dem synthetischen Klang und dem "natürlichen" Klang eines Instrumentes zu erforschen ihre Übergangs- und Verschmelzungsbereiche aufzuzeigen. Es spielt mit der Notation wie mit einer szenographischen Tatsache, einer reagierenden Partitur. Zweifellos ist es eines der ersten Werke, das im Bereich der Musik und des Tonbands die spezifische Energie des Improvisators zur Geltung kommen läßt, seine Hör- und Beantwortungsqualitäten, seine Schnelligkeit in der Ausdrucksweise."
(Christian TARTING)

Patrick Portella
"LE VOYAGE D'HIVER"
(nach Franz Schubert, Text von Wilhelm Müller)

12 ausgewählte Lieder:
Gute Nacht
Wasserflut
Auf dem Flusse
Rast
Frühlingstraum
Die Post
Die Krähe
Täuschung
Der Wegweiser
Das Wirtshaus
Die Nebensonnen
Der Leiermann

Konzert II
Jacques Diennet

Jacques Diennet
"LA PAIX DES ETOILES" ("Der Friede der Sterne")
Pierre-Yves ARTAUD, Flöten
Jacques Diennet, Synclavier II

"Ich träume von einem Klang, ich träume von einem ursprünglichen Klang, von einer extrem schwerwiegenden (langsamen?) Frequenz, von der aus sich periodisch das Universum entwickelt. Die Musik will ich vom Geräusch bis zum reinen Klang verstanden wissen, von der Stille zur Stille."
(J. Diennet)

Konzert III
Georges Boeuf

Georges Boeuf
"TROIS PRELUDES" (10 Min.) für Klavier (Uraufführung)
Jean-Claude Pennetier, Klavier

Georges Boeuf
"ABYSSI SYMPHONIA" (25 Min.) für Tonband
Georges Boeuf, Mischpult

Georges Boeuf
"NOCTURNE" (25 Min.) für Klavier und Tonband (Uraufführung)
Jean-Claude Pennetier, Klavier
Georges Boeuf, Mischpult

Umkehr der Rollen. Die nächtliche Inspiration dieses Werkes ist ohne Zweifel verantwortlich für den Wunsch, die Anwendungsbereiche umzukrempeln, die Masken zu vertauschen. Das eine stellt sich an den Platz des anderen.

Das Tonband belauscht die Natur, als handelte es sich dabei um eine bereits geschriebene Partitur, die auf einem Instrument gespielt wird, das alle kennen, die in der Nacht leben. Es besteht aus Insektenklängen, den Schreien der Tiere, aus nicht-identifizierbaren fernen Stimmen.

Es ist ausschließlich als Unterstützung gedacht. Das Klavier, dessen Klang so gut in der romantischen Form des Nocturno erfaßt wird, übernimmt die Rolle des Laboratoriums. Es nimmt auf, filtert, mischt jene Klänge, die es selbst hervorbringt. Der Interpret wird zum Manipulator einer feinen und perfektionierten Maschine.

"Trois Preludes" (10 Min.) für Klavier solo
Jean-Claude Pennetier, Klavier

Espaces ("Räume")
Harmoniques ("Oberschwingungen")
Boucles ("Knoten")

"Abyssi Symphonia" (25 Min.) für Tonband
Georges Boeuf, Mischpult

Prelude
Océan 1
Intérieur 1/vivace
Océan 2
Intérieur 2/adagio
Vers les grandes profondeurs (Zu den großen Tiefen)

Über die Realität der großen Meerestiefen, Quelle von Legenden und Ängsten, lagern sich die Abgründe und Gedanken und des Traumes, durch die sich die menschliche Natur immer verleiten läßt.

Der Ozean ist hier manchmal ein Klang, der die bewegte Oberfläche dieser tiefen und geheimnisvollen Orte beschreibt (in Océan 1 und Océan 2). Öfter aber dient er als Modell, als Form für Raum und Energie, wie sie einer inneren Welt zu eigen sind.