M.I.N.O.S. – 6
'Peter A. Egger
Peter A. Egger
INTERFAKULTÄRES KUNSTPROJEKT
Eine geistig-emotionale Welt von Überliefertem, von Spekulationen der Wissenschaft, von Bildern, Musik, Tanz und Texten aus Gegenwart und Antike in minimalistisch-konzentrierter Komposition.
Das Stück ist ein in Klangflächen, Suiten und Abstraktionen gegliedertes musikdramaturgisches Werk, das sich die Präsentation neuer Musik in Zusammenhang mit Wort, Bild und Bewegung zur Aufgabe stellt. Grundlagen des musikalischen Erscheinungsbildes sind Tonbänder als sichtbares Mittel der Zeit, Verbindung von Information, Speicherung, Reproduktion und selbständiges künstlerisches Medium.
Der Tanz bedient sich einer freien Körpersprache, sucht Neues im Raum, ist abstrakt verschlüsselte Bewegung und Bildbotschaft zum Verstehen der Handlung.
Die Choreographie ist in bestimmten Teilen musikalische Deutung, wobei präparierte Einzolltonbänder als Kostüm und Requisite, mittels Tongriffel hörbar gemacht, aleatorische Momente schaffen.
Thess ist Bewohner eines Gebirges, eines riesigen Gebäudes, erbaut und konstruiert aus Bewußtsein und Gedanken unserer Zeit. Er lebt, fühlt und arbeitet in diesem scheinbar bewährten Konzept. Ein Bruch in seinem Leben trübt sicherste Eindrücke, verfärbt längst geklärte Gefühle. Ein neues Tor steht zwischen Thess und seiner Welt. Der Kompaß spielt verrückt, die Sinne deuten neu. Auf einer Reise wird Thess gezwungen, den angetretenen Flug selbst zu lenken, mit eigenen Augen zu sehen. Dabei wird die Luft immer dünner, vergangene Klarheit unauffindbar, und der Faden des Lebens unsichtbarer denn je …
… Da erblickt ich schon oben die Händ' und Füße der Lieben, Die hoch über mir schwebten; sie schrien und jammerten alle Laut und riefen mir, ach! zum letzten Male beim Namen. Wie am Vorgebirge mit langer Rute der Fischer Lauernd den kleinen Fischen die ködertragende Angel An dem Horne des Stiers hinab in die Fluten des Meeres Wirft und die zappelnde Beute geschwind' ans Ufer hinauf schwenkt; Also wurden sie zappelnd empor an dem Felsen gehoben. Dort an der Höhle fraß das Ungeheuer, und schreiend Streckten jene nach mir, in der grausamsten Marter, die Händ' aus. Nichts Erbärmlichers hab' ich mit meinen Augen gesehen. So viel Jammer mich auch im stürmenden Meere verfolgte! … Homer, Odyssee, Zwölfter Gesang 245–259
Soundpainting: Peter A. Egger
Choreographie: Andrea Campianu und Stash Wierzbicki
Optische Gestaltung: Peter A. Egger
Kostüme: Alice Fischer
Videoassistenz: Norbert Chmel, Stefan Ruzowitzky, Rudi Stampfer
Tanz: Stash Wierzbicki
Musiker: Martina Bauer, Sepp Danner, Mia Zabelka
Licht: Norbert Chmel
Ton: Uli Göbel
Texte: H. Hascka, Homer
Besonderer Dank ergeht an: Kulturamt der Stadt Wien Niederösterreichische Landesregierung Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport Hochschule f. Musik und darstellende Kunst Fa. Sony Universität Klagenfurt Peter Grundei Sisi Schmitt
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