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Ars Electronica 1986
Festival-Programm 1986
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Festival 1979-2007
 

 

M.I.N.O.S. – 6


'Peter A. Egger Peter A. Egger

INTERFAKULTÄRES KUNSTPROJEKT

Eine geistig-emotionale Welt von Überliefertem, von Spekulationen der Wissenschaft, von Bildern, Musik, Tanz und Texten aus Gegenwart und Antike in minimalistisch-konzentrierter Komposition.

Das Stück ist ein in Klangflächen, Suiten und Abstraktionen gegliedertes musikdramaturgisches Werk, das sich die Präsentation neuer Musik in Zusammenhang mit Wort, Bild und Bewegung zur Aufgabe stellt. Grundlagen des musikalischen Erscheinungsbildes sind Tonbänder als sichtbares Mittel der Zeit, Verbindung von Information, Speicherung, Reproduktion und selbständiges künstlerisches Medium.

Der Tanz bedient sich einer freien Körpersprache, sucht Neues im Raum, ist abstrakt verschlüsselte Bewegung und Bildbotschaft zum Verstehen der Handlung.

Die Choreographie ist in bestimmten Teilen musikalische Deutung, wobei präparierte Einzolltonbänder als Kostüm und Requisite, mittels Tongriffel hörbar gemacht, aleatorische Momente schaffen.

Thess ist Bewohner eines Gebirges, eines riesigen Gebäudes, erbaut und konstruiert aus Bewußtsein und Gedanken unserer Zeit. Er lebt, fühlt und arbeitet in diesem scheinbar bewährten Konzept. Ein Bruch in seinem Leben trübt sicherste Eindrücke, verfärbt längst geklärte Gefühle. Ein neues Tor steht zwischen Thess und seiner Welt. Der Kompaß spielt verrückt, die Sinne deuten neu. Auf einer Reise wird Thess gezwungen, den angetretenen Flug selbst zu lenken, mit eigenen Augen zu sehen. Dabei wird die Luft immer dünner, vergangene Klarheit unauffindbar, und der Faden des Lebens unsichtbarer denn je …

… Da erblickt ich schon oben die Händ' und Füße der Lieben,
Die hoch über mir schwebten; sie schrien und jammerten alle
Laut und riefen mir, ach! zum letzten Male beim Namen.
Wie am Vorgebirge mit langer Rute der Fischer
Lauernd den kleinen Fischen die ködertragende Angel
An dem Horne des Stiers hinab in die Fluten des Meeres
Wirft und die zappelnde Beute geschwind' ans Ufer hinauf schwenkt;
Also wurden sie zappelnd empor an dem Felsen gehoben.
Dort an der Höhle fraß das Ungeheuer, und schreiend
Streckten jene nach mir, in der grausamsten Marter, die Händ' aus.
Nichts Erbärmlichers hab' ich mit meinen Augen gesehen.
So viel Jammer mich auch im stürmenden Meere verfolgte! …
Homer, Odyssee, Zwölfter Gesang 245–259

Soundpainting:
Peter A. Egger

Choreographie:
Andrea Campianu und Stash Wierzbicki

Optische Gestaltung:
Peter A. Egger

Kostüme:
Alice Fischer

Videoassistenz:
Norbert Chmel, Stefan Ruzowitzky, Rudi Stampfer

Tanz:
Stash Wierzbicki

Musiker:
Martina Bauer, Sepp Danner, Mia Zabelka

Licht:
Norbert Chmel

Ton:
Uli Göbel

Texte:
H. Hascka, Homer

Besonderer Dank ergeht an:
Kulturamt der Stadt Wien
Niederösterreichische Landesregierung
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport
Hochschule f. Musik und darstellende Kunst
Fa. Sony
Universität Klagenfurt
Peter Grundei
Sisi Schmitt