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Ars Electronica 1986
Festival-Programm 1986
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Festival 1979-2007
 

 

Eine Laserskulptur zwischen Calais und Dover


'Horst H. Baumann Horst H. Baumann

Im folgenden Projekt, das über die Ausstellung "TERMINAL KUNST" hinausgeht, jedoch an Baumanns Aktivitäten u.a. zur Klangwolke in Linz 1985 anknüpft, skizziert der Düsseldorfer Laserkünstler seine Vorstellungen für eine größere Laserskulptur, 1986.

Beim Schreiben dieser Zeilen geschieht es. Bei ihrem letzten Start, dem ersten 1986, dem Jahr des Kometen, verglüht die Spaceshuttle in 15 km Höhe. Sieben Astronauten sterben. Die Eroberung des Raumes – auch als künstlerische Dimension – gerät ins Stocken. Möglichkeiten werden in Frage gestellt, neue Perspektiven nötig. Eine Rückbesinnung, ein Rückzug gar auf die limitierten Möglichkeiten der Erde?

Channel Tunnel, das Projekt der Untertunnelung des Ärmelkanals, die Idee einer festen Verbindung zwischen dem kontinentalen Frankreich und dem insularen England, der alte Traum einer Brücke, die Idee der ersten Flieger, der Kanal als Herausforderung zu seiner Überquerung, von Bleriot zu McReady, vom motorgetriebenen Flieger zum muskel- und später solargetriebenen Gleiter.

Mein Konzept: SKYBRIDGE – WATERTUNNEL, eine Laserskulptur zwischen Calais und Dover, von Dover nach Calais, genauer zwischen Sangatte und Sandgate-Folkstone, eine Brücke aus fokussierter Energie über Tunnel aus drei Lichtstrahlen – MATCHLINES – über der Stelle, an der bis 1993 mit drei Tunnelröhren unterhalb des Kanals eine funktionierende Verkehrsverbindung etabliert sein soll.

Imaginäre Projektion eines einstmals utopisch erschienenen Ingenieurprojekts in der Folge von Jules Verne, 40 km nur und unter dem Kanalboden. Aufbruch zu neuen Horizonten, berühren eines Horizonts, der in der Mitte zwischen beiden Ufern gut elf Meter höher liegt als das Nullniveau. Der Wellenberg, die einzelne höhere Welle am Horizont, die den knapp darüber verlaufenden Strahl unterbricht. Seegang als Pulsschlag der meistfrequentierten Wasserstraße der Welt. Ausloten einer Verbindung, einer Möglichkeit, die nur der Laser bietet. Das Ganze kombiniert mit Videoinstallationen und Aktionen, in denen Idee und Geschichte, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieses Projekts sichtbar erfahrbar werden. Verbindende Aktionen zwischen zwei Ufern, zwischen Sender – Empfänger, eine Reflexion von Ufer zu Ufer, ein Zurückspiegeln des Strahls im Strahl, ein 40-km-Laser, ein Projekt, das auch die Perspektiven von "EUREKA", die Zusammenarbeit der europäischen Länder einleuchtend signalisiert und kommuniziert.