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Ars Electronica 1986
Festival-Programm 1986
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Festival 1979-2007
 

 

5. "ARTIFICIAL INTELLIGENCE"-LABOR
Terminal Kunst – 2. Ausstellungsabschnitt



"Der unausweichliche Kern der Intelligenz liegt immer in der nächsten Sache, die noch nicht programmiert worden ist." Diesen Satz, so die Kultfigur Douglas R. Hofstadter, hat ihm Larry Tesler vorgeschlagen, er nennt ihn deshalb Teslers Satz: AI ist alles, was noch nicht getan wurde." (Dieses, wie das spätere Zitat, aus "Gödel, Escher, Bach".)

Natürlich ist auch Kunst, gestalthafte Erfindung, alles, was noch nicht getan wurde – und das trotz all der unzähligen Wiederholungen. Deshalb sind Innovationen, (Er-)Findungen in der Kunst so selten. Die Entwicklungen der AI oder "Künstlichen Intelligenz" sind nicht den Mathematikern vorbehalten, ja, sie besetzen nicht einmal den wichtigsten Teil davon. Und gleiches gilt von all den Anwendern, Nutznießern und den industriellen Statthaltern der AI.

Die Gestalttechnologie wird sich mit den ausgehenden achtziger und beginnenden neunziger Jahren von ganz anderen Ebenen her mit der AI auseinandersetzen – hat das ansatzweise auch schon getan. Dabei erhält sie Schützenhilfe von jenen Denkern wie Hofstadter, die Imagination für Intelligenz setzen können: "Häufig, wenn ich den Sinn dieses Ausdrucks zu erklären suche, sage ich, daß die Buchstaben 'AI' genauso gut für 'Artifizielle Intuition' oder sogar 'Artifizielle Imagination' stehen können. AI will klären, was geschieht, wenn unser Geist aus Myriaden von Möglichkeiten diejenigen aussucht, die in einer sehr komplexen Situation am vernünftigsten sind. In vielen Situationen des täglichen Lebens ist deduktives folgerichtiges Denken unangebracht."

Dieses Labor trägt den Titel "Scheiterhaufen der Künstlichen Intelligenz", eine unfertige, auch chaotische Landkarte zwischen Wissen und Nicht-Wissen. "Das Reale ist nicht rational, es ist intelligent", wie der französische Philosoph Michel Serres formuliert.