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Ars Electronica 1986
Festival-Programm 1986
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Die drake`sche Gleichung


'Max Almy Max Almy

Ein Video-Musikwerk für das Fernsehen von Max Almy Musikalische Komposition und Darstellung von Harold Budd. Für Ars Electronica in Österreich habe ich mich entschlossen, mit dem "Fc"-Abschnitt der Gleichung zu arbeiten, die sich auf den technischen Entwicklungsstand einer Zivilisation bezieht. In dem Maße, in dem der Mensch sich wissenschaftliche Kenntnisse aneignet, nimmt das Unbekannte in jedem Bereich spirituelle oder magische Attribute an. In "Fc" durchleuchte ich diese Metapher vom Magischen in Wissenschaft und Technik und das Wunder vom Hinausgreifen in die Zukunft und zu den Sternen.

Wie in meinen früheren Video-Werken, werde ich auch diesen Abschnitt der Gleichung mit einer Kombination aus Live-Video-Aktion, digitalen Video-Effekten, Computergrafiken und Animation darstellen.

Die Musik zu "Fc" stammt von dem international bekannten Komponisten Harold Budd. Budd ist ein vielgerühmter Komponist der Neuen Musik, der entscheidenden Einfluß auf die zeitgenössische Musik hat. Zu seinen zahlreichen Alben zählen gemeinsame Arbeiten mit Brian Eno und Originalwerke, die wegen ihrer hypnotischen Schönheit berühmt sind.

"DIE DRAKE'SCHE GLEICHUNG" – "FC" EIN VIDEO-MUSIKWERK FÜR DAS FERNSEHEN
Eine faszinierende Frage, die sich der Mensch seit langem stellt, ist die Frage nach der Existenz intelligenter Wesen in anderen Teilen des Universums. Hinweise auf eine positive Antwort sind ebenso zahlreich wie jene auf eine negative Antwort. Schon bald nachdem die Entwicklung der Radioastronomie eine ungeheure Ausweitung der Erforschung des Weltraums möglich gemacht hatte, trat eine Gruppe von Wissenschaftern am National Radio Astronomy Observatory in Green Bank, West Virginia, zusammen, um die Frage nach möglichem anderen Leben im Universum zu diskutieren. Ihre Arbeit wurde in einer mathematischen Gleichung ausgedrückt, mit der man die Möglichkeiten der Kommunikation mit anderen Zivilisationen berechnen kann.

N* x Fp x ne x FI x Fi x Fc x FI = N. Die ersten drei Glieder der Drake'schen Gleichung betreffen die Entstehung von Sternen, Planeten und die Evolution eines Planeten, der wie die Erde Leben möglich machen kann. Die nächsten beiden Glieder betreffen die Entwicklung von Leben und Intelligenz. Und die letzten beiden haben die Entwicklung der Technik und den Wunsch und die Zeitdauer zum Inhalt, innerhalb deren eine Zivilisation Kommunikation versucht.

Als Künstler, den Kommunikation, Technik, Wissenschaft, Politik und Psychologie faszinieren, habe ich mich sofort für diese Gleichung als eine Frage interessiert, die auch das Potential in sich trägt, zahlreiche weitere Fragen nach unserer eigenen Zivilisation auf der Erde zu stellen. Jedes einzelne Element der Gleichung enthält wunderbare Herausforderungen für die visuelle und konzeptuelle Interpretation. Von der ersten Sekunde nach dem Urknall durch den Raum zu reisen, von Carl Jung's Analyse der menschlichen Sehnsucht, um Rettung nach den Sternen zu blicken, bis zu Carl Sagans Sorge um unser Überleben nach der technischen Pubertät – für all das bildet die Gleichung eine wundervolle Struktur kreativer Entwicklung.