Live-Konzerte
'Leo Küpper
Leo Küpper
PHONEMISCHE UND VOKALGRUPPE MIT COMPUTER UND VOKALSYNTHESE Anna Maria Kieffer: Mezzosopran (Anna Marsilio: Sopran) Paul Gèrimont: Baß Leo Küpper: Computer und Vokalsynthese
MUSIKMASCHINEN: Computer, auf Stimme eingestellt (in Echtzeit) mit Speicherung Apparat für Stimmensynthese (Synthovox) Mikrophone und Raumübertragungsanlage
VOKALES UND PHONETISCHES MATERIAL: Phonatome, Allophone, Logatome, phonetische Mikrolaute
BÄNDER: Die Bänder sind zur Raumübertragung für eine große Zahl von Lautsprechern komponiert.
ZIEL: Die Phonemische und Vokalgruppe eröffnet das Gebiet der musikalischen Forschung in zwei Richtungen: die vokale und die phonemische, und auch in die Richtung eines Dialoges mit den neuen elektronischen Maschinen (Vokalsynthese und Computer werden als Instrumente für einen direkten Ausdruck verwendet). Die musikalische Freiheit ersteht aus der neuen Beziehung Mensch–Maschinen, wie auch aus der neuen Art der musikalischen Übertragung im Raum.PROGRAMM „AÉROSONS" Anna Maria Kieffer, Mezzosopran
"KOUROS ET KORÊ" Jeannette Inchauste, Phonatome Jean-Claude Frison, Logatome Leo Küpper, Computer
"AMKÉA" (Uraufführung) Anne Maria Kieffer, Mezzosopran
AÉROSONS ca. 15', 1982 Anna Maria Kieffer: Mezzosopran Leo Küpper: Computer und Vokalsynthese, Komponist
Die Komposition stellt sich in drei Teilen dar: eine Einleitung – schwebend wie ein menschlicher Flug, das Eindringen in das "Allerheiligste" (das heilige Tabernakel), dem Alltagsleben Ausgesetztsein. Die phonetischen Mikrolaute vom Mund (Reibung durch die Atmung und den Speichel im Mund) werden mit den vom Computer realisierten Tönen gemischt (sehr langsam entwickelte Spektraltöne).
KOUROS ET KORÊ ca. 24', 1979 Jeannette Inchauste: Phonatome Jean-Claude Frison: Logatome Leo Küpper: Komponist
Dieses Werk ist ein phonetisches Musikstück. Das junge Mädchen und der junge Mann führen einen Dialog (in "archaischer" Sprache wie Korê und Kouros der archaischen griechischen Bildhauerkunst). Die Laute sind rein phonetisch (ohne Transformation durch die elektronischen Maschinen), wir nennen sie Phonatome und Logatome. Die Reihenfolge der phonetischen Laute wird ständig erneuert (es gibt in dieser Komposition keine Wiederholung). Die Komposition versucht zu zeigen, daß es auch eine andere vokale und phonetische Welt geben könnte als diejenige, die wir täglich hören. Die Laute sind reich an Färbung, Tönung und dynamischer Modulation (und zwar im gesamten akustischen Bereich).
AMKÉA ca. 27', 1984, 4 Spuren Anna Maria Kieffer: MezzosopranL Leo Küpper: Komponist (Raumperformer)
Das Wort Amkéa (Anna Maria Kieffer électro-acoustic) ist der Titel dieser Komposition, die mit der ganz natürlichen, per Mikrophon aufgenommenen Stimme der Anna Maria Kieffer (brasilianischer Mezzosopran) realisiert wurde.
Die verwendete Sprache ist gänzlich abstrakt ohne irgendeine nationale Bedeutung. Das phonemische und vokale Material wird als solches, als Laut, verwendet, mit all seiner Kraft und seiner Bildhaftigkeit. Die Komposition bringt das phonemische und vokale Material der Sängerin in Phrasen (Phoneme, Phonatome, Allophone, Rufe und Schreie …). Gelegentlich verrät es das Herkunftsland der Sängerin, Brasilien. Die Komposition hat die Form eines Quatuors, besonders im Raum. (Von dem einen Original der Sängerin werden vier polyphon komponierte Stimmen geführt.) In Live-Konzerten singt die Sängerin eine Partie von einem zweiten Standort im Raum.
In diesem Werk hat der Komponist auch mit dem analogen Gesang experimentiert (ein Gesang mit geschwungenen Linien im Gegensatz zu Linien der digitalen Skala: Stufengesang). Diese neue Art zu singen erfordert Studien verschiedener polyphoner und harmonischer Beziehungen in Zeit und Raum, da die Linien sich in steter Bewegung befinden und jede Tonalität verschwindet.
Experimentiert wird auch auf dem Gebiet der menschlichen Rufe und Schreie, und hier finden wir uns schnell in die Welt des brasilianischen Amazonasgebietes versetzt – und befinden uns doch in der Elektronenmusik (per Spannung kontrollierte Technik).
Kouros et Korê wie auch Amkéa mögen zeigen, wie reich die phonemischen und vokalen Laute sind, wie mannigfaltig die Möglichkeiten des menschlichen Erzeugers sind in der direkten Beziehung zu unserer Phantasie und unseren Kräften, um mit uns selbst an uns selbst zu arbeiten.
|