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Ars Electronica 1984
Festival-Programm 1984
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Festival 1979-2007
 

 

Die Stadtwerkstatt – ein Bilderbogen
Die Stadtwerkstatt wie sie lebt und wo sie ist



LINZER LUFT
LINZER AUSSICHT

DER TURM AN DER DONAU
Adolf Hitler deutete auf die Donaulände der Urfahrer Seite:

"Hier, nach der Biegung des Stromes, habe ich mir den 'Turm an der Donau' gedacht. Der Turmschaft freistehend, wie ein Campanile, und doch zugeordnet der großen 'Halle der Volksgemeinschaft'".
Er stand auf, wobei er meinen Arm faßte: "Sie verstehen mich, Giesler. Die Treppe zur Turmhöhe führen Sie über die Verbindungslaube, damit der Gewölberaum nicht eingeengt wird. Dieses Gewölbe wird die Grabstätte meiner Eltern."

Adolf Hitler legte den Bleistift, mit dem er die Turmstelle gekennzeichnet hatte, zurück und sagte leise: "Ich möchte ein Glockenspiel auf dem Turm, nicht für alltäglich; aber an bestimmten Tagen soll ein Motiv aus der Vierten, der Romantischen Symphonie von Bruckner erklingen. Sie eignet sich für ein Glockenspiel, diese eigenartige Melodie, die mich so seltsam berührt."
(Quellennachweis: "Ein anderer Hitler", Bericht seines Architekten Giesler, Druffel-Verlag.)
DAS NEUE ZENTRALVERWALTUNGSGEBÄUDE
Vis-à-vis unseres Viertels Alt-Urfahr Ost wird ein neues, großes, zentrales Verwaltungsgebäude im Zuge der voranschreitenden Zentralisierungsmaßnahmen errichtet. Die Verkabelung der Innereien ist gerade voll im Gange…

Jungs vom technischen Hilfswerk in Linz im Einsatz zu den Kriegsgefallenengräbern.
CHRONOLOGIE – KOKONOLOGIE
Juni 1979
Eine lose Gruppe von Studenten der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz initiiert eine Aktion gegen die Einebnung und Zubetonierung des Linzer Hauptplatzes. Großes Echo bei Presse und Bevölkerung.

August 1979
  • Studienreise nach Holland

  • Zusammenarbeit mit der Gruppe "Planwinkel" in Delft

  • Dokumentation ihrer Arbeitsweisen und ausgeführten Projekte

  • Kontakte mit Stadtverwaltungen von Amsterdam und Delft (Jan Debuur)
Oktober 1979
Angelika, Wolf, Karin, Ruth, Gotthard, Thomas, Franz, Chantal gründen die Stadtwerkstatt in Linz.

Winter 1979/80
Erste Werkstatt in der Galerie "MAERZ" in Linz. Auswertung des Holland-Aufenthalts.

Februar 1980
Eröffnung der Ausstellung: "ANSTIFTUNG ZUR INITIATIVE"
Am Beispiel Holland soll die Bevölkerung motiviert werden, im eigenen Lebens- und Wohnbereich aktiv an Verbesserungen zu arbeiten. Mitbestimmungsprozesse, Informationsabende, Nachbarschaftstreffen, Wohnstraßen, Verbesserung der Wohnumgebung, eine kindergerechte Stadt, eine fußgängergerechte Verkehrslösung, Dezentralisierung, Durchmischung der Generationen im Wohnbereich, Eigenverantwortlichkeit, Selbstverwirklichung, Beteiligung an politischen Entscheidungen.
Zu geringes Verständnis und Echo bei den Verantwortlichen der Stadt Linz verhinderten eine Umsetzung der gewonnenen Einsichten auf diesen regionalen Bereich.

März 1980
Auszug aus der MAERZ-Galerie. Vom Kunstpublikum weg, aus dem Kunstghetto heraus.

Mai 1980
10 Tage ein Vereinslokal in der Zollamtstraße Linz. Belebung der Innenstadt. Eigenproduktionen in Musik, Tanz und Stimmung. Kündigung wegen Ruhestörung.

Juni 1980
Gründung der Musikgruppe "POST"
Beteiligung am "FORUM DESIGN" – das Baumhaus als Musikpodium

August 1980
Gründung des Vereines "Kulturvereinigung Stadtwerkstatt, Friedhofstraße 6, Urfahr".

September 1980
In den Räumen einer ehemaligen Elektrofirma in der Urfahrer Friedhofstraße 6, wird ein Veranstaltungssaal und ein Vereinslokal in Eigeninitiative errichtet.
Versuch, einen Klimaraum ungezwungener Kommunikation durch vielschichtigsten Informationsfluß und permanente Werkstättenarbeit zu schaffen. Erkennen der Notwendigkeit, eine wesentliche Lücke des regionalen und überregionalen kulturellen Klimas aufzugreifen. Kultur für alle, Basiskultur, Kultur in Selbstverwaltung, Kultur und Leben.
Miete und Betriebskosten für das 250-m2-Objekt monatl. 14.000 Schilling.

Oktober 1980
Beginn des Filmprogrammes.

November 1980
Das Vereinslokal wird eröffnet. Jeden Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag ab 18 Uhr geöffnet. Jedes Wochenende werden mehrere Veranstaltungen abgehalten.
Filme, Ausstellungen, Lesungen, Theater, Musik, Diskussionen und Vorträge, Interdisziplinäre Veranstaltungen der sogenannten Gegenkultur, Jugendkultur und Alternative zum Veranstaltungsprogramm der Hochkultur. Stadtwerkstatt wird zu einem Treffpunkt soziokultureller Erscheinungen.

Dezember 1980 – Dezember 1982
Die Stadtwerkstatt ist ein gewisser Freiraum, unabhängig vom bürgerlichen Kulturbetrieb, von Beamten und Polizisten gerade noch geduldet, von der Öffentlichkeit großteils negiert und von finanziellen Schwierigkeiten von Woche zu Woche in ihrer Existenz bedroht.

Die Stadtwerkstatt hat kaum vorgefertigte Positionen. Sie hat ihre Wurzeln in einer konkreten Auseinandersetzung mit Leben und Wohnen in der Stadt, sie wirkt diesbezüglich als Idee.
Es gibt noch keine Wohnstraße, noch keinen Kinderspielplatz oder gar eine kontinuierlich aufgebaute Nachbarschaftsgruppe, die von Mitarbeitern oder Mitgliedern der Stadtwerkstatt in die Praxis umgesetzt wurde.
Die Veranstaltungen sollten aber insgesamt eine Wirkung in diese Richtung auf die Besucher erzielen.

Kultur nicht als Kulturbetrieb und Konsum desselben, sondern hauptsächlich als Ausdruck eines Lebensgefühls. Für die Überwindung unserer heutigen Gesellschaft und für die Schaffung einer neuen fehlen klare Vorstellungen und anwendbare methodische Anweisungen, nicht aber die Lust auf EXPERIMENTE.
Wenig Theorie, keine Ideologien.

Aus den momentanen Bedürfnissen und Notwendigkeiten der Beteiligten entstehen Handlungsweisen spontan, autonom und oft chaotisch.
Mehr als 300 Veranstaltungen, die schwerpunktmäßig den Bereichen Avantgarde-, Experimental-, Alternativ- und Subkultur angehören.

Die Programmauswahl und -zusammenstellung wird in einer öffentlich zugänglichen Sitzung jeden Dienstag, 19 Uhr, Urfahrer Friedhofstraße 6, entschieden.

Die Vollversammlung der Benützer kann entscheiden, was passieren soll.

Jänner 1983
Erstellen eines Wirtschaftsplanes für ein Subventionsansuchen. Stadt, Land und Bund genehmigen insgesamt 250.000 Schilling. Es geht wieder weiter.

Frühjahr 1983
Sanierung der Außenfassade des Hauses Friedhofstraße 6 und künstlerische Ausgestaltung mit einem Sgraffito – Alcemia.
Stadtwerkstatt im Planquadrat Alt-Urfahr Ost verwirklicht eine auf Eigeninitiative basierende Assanierung und setzt einen starken optischen Akzent für das Lebenswerte dieses Stadtteiles. Alt-Urfahr Ost muß in seiner überschaubaren städtebaulichen Grundstruktur erhalten bleiben.

Schwerpunkt des Veranstaltungsprogrammes:
  • Heimische und international klingende Musik – pfiffige Jugend

  • zahlreiche Eigenproduktionen (Theaterstücke von Flati, Musik, Filme)
Die Kulturarbeit wird immer mehr von einzelnen Personen organisiert, die breite Basis ist landläufig verschwunden.

Die Rechte der Fotos liegen bei: Sabine Bitter, Sigi Bernkopf, Gotthard Wagner, Wolfgang Hofmann, Chris Althaler, Thommy Lehner, Kurt Hennrich, Georg Ritter, Leo Schatzl, Helmut Weber, Wolf Sator
Weitere Mitwirkende: Georg Linddorfer, Leo Schatzl, Astrid Esslinger, Alfred Wörgerbauer, Peter Hauenschild, Sabine Bitter, Erika Wolfinger, LEWO, Priska Riedl, Willi Krusse, Werner Katzmeier, Karin Plattner, Britta Danner-Eidlhuber, Mario Michaelis Huemer, Robert Oppeneigner, Robert Mittringer. Hans Priesner, Christian K. Gschwandtner, Tommy Schneider, Martin Scheiber, Rudi Leitner.

Organisationsarbeit: Johannes Knipp, Silvia Zendron, Gotthard Wagner, Kurt Hennrich, Franz Blaas, Georg Ritter, Thommy Lehner

Ausarbeitung des Konzeptes: Franz Blaas, Wolfgang Hofmann, Prof. Anton Voigt, Thommy Lehner, Georg Ritter, Gotthard Wagner