Erdenklang
Computerakustisches Tanztheater
'Hubert Bognermayr
Hubert Bognermayr
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'Harald Zuschrader
Harald Zuschrader
Dienstag, 28. September 1982 Brucknerhaus, Großer Saal, 20 Uhr Uraufführung
Visualisierung der Ersten Computerakustischen Klangsinfonie von Hubert Bognermayr und Harald Zuschrader durch das TANZTHEATER 46
ERDENKLANG ist eine Auftragskomposition der Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH
Verlag: Erdenklang-Musikverlag Ulrich Rützel, Hamburg
CHOREOGRAPHIE UND REGIE: Erika Gangl
MUSIKALISCHE GESAMTKONZEPTION: Alfred Peschek
COMPUTERDIRIGENTEN: Hubert Bognermayr, Harald Zuschrader
BÜHNENLANDSCHAFT: Buddy J. Podechtl, Johann Brenner
METALLKLANGKONSTRUKTION: Betha Sarasin-Baumberger
BILDREGIE: Peter C. Vogel
MUSIKTECHNIK: Alois Janetschko
BELEUCHTUNG: Heimo Angerbauer
QUANTEC-Computergesteuerte Raumsimulatoren, entwickelt von Wolfgang Schwarz
Spezielle Beschallungstechnik: CRAAFT professional sound equipment
AUSFÜHRENDE: Musiksolisten: 5 Musikcomputer: Bob Moog, Sw. Gyan Nishabda, Klaus Prünster, Bruno Spoerri Violoncello: Alfred Peschek
TANZTHEATER 46 Allegorien: Wasser: Astrid Braun Steine: Elisabeth Bogner, Sigrid Hinum, Reinhold Sahl Mineral: Michaela Auinger Metall: Sieglinde Rothner Sand: Hartmut Schönherr Erde: Ruth Schalko Holz: Jutta Maria Grüneis, Peter Sommerfeld Irden: Isabella Marian Eden: Andrea Lang
Die Uraufführung von ERDENKLANG ist der Versuch eines neuen Musiktheaters: der Versuch einer Verbindung von visuellem und akustischem Erleben unserer Umwelt.
Die Visualisierung von ERDENKLANG beginnt mit Tanz. Die Bewegung löst Klänge aus, die bei den Tänzern zu neuen, wiederum klangauslösenden Bewegungsformen führen. Die komponierte Sinfonie wird live über mehrere synchron geschaltete Computer abgerufen, der Tanz steuert und visualisiert zugleich die Musik. Selbständige Improvisationen namhafter Solisten führen mit den Tanzimprovisationen zu über die Sinfonie hinausgehenden Klangerlebnissen.
Und so verschmelzen Komposition und Improvisation mit Hilfe aleatorischer Momente zu einem unzertrennbaren Ganzen. Erika Gangl, die Choreographin und Regisseurin dieses somit bei der Ars Electronica entstehenden Ersten Computerakustischen Tanztheaters, setzt sich seit Jahren mit ähnlichen Problemen auseinander.
So feiert sie mit dieser Uraufführung mit dem "Tanztheater 46", das sie gemeinsam mit dem Komponisten Alfred Peschek gegründet hat, eine Premiere, in der sich ihre tanztheatralischen Bilder mit den computerakustischen Möglichkeiten des Musikcomputer-Teams im "Elektronischen Försterhaus" vereinen.
ERDENKLANG. Computerakustisches Tanztheater in einer Introduktion, fünf Bildern und vier Ritornellen von Hubert Bognermayr und Harald Zuschrader. Libretto (nach der 1. computerakustischen Klangsinfonie ERDENKLANG von Hubert Bognermayr und Harald Zuschrader) von Erika Gangl. Ritornelle von Hubert Bognermayr, Bob Moog, Sw. Gyan Nishabda, Alfred Peschek, Klaus Prünster und Bruno Spoerri.
Personen: Tänzer: Allegorien des Wassers, der Steine, des Minerals, des Metalls, des Sandes, der Erde und des Holzes; Irden; Eden. Musiker: Fünf Computer mit Haupt- und Soloprogrammen; Ritornelle mit Violoncello, Elektroakustischer Gitarre, Klangantennen und elektroakustischen Blasinstrumenten (mit Lyricon).
Ort der Handlung: Auf der Erde. In die Bühnenlandschaft aus Wasser, Steinen, Mineralien, Metall, Sand, Erde und Holz sind die Erdenklanguhr, fünf Musikcomputer und Klangantennen integriert.
Zeit: Das Leben der Menschheit.
Eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung werden die Publikumsgeräusche aus dem Foyer mittels eines hochempfindlichen Mikrofons zu einem der fünf Computer geleitet und abgespeichert, in ein bereits vorhandenes Kompositionsprogramm integriert und simultan in neu entstandener Klanglichkeit über die hauseigene Anlage in das Foyer zurückgespielt. Der Konzertbesucher wird mit den von ihm verursachten Geräuschen in die Performance einbezogen.
Introduktion: Es ist 8 Uhr. Die Erdenklanguhr ruft vom Computer ein achtmaliges Wasserrauschen ab. Sonst ist es still. Das Leben ist in die Urmaterie eingebunden, alles Lebende ist verschmolzen mit seinem Material. Der Geist beginnt das Leben von der starren Masse zu trennen, aber noch bleibt es umhüllt, umfangen. Nur dem immer deutlicher werdenden Bewußtsein gelingt es, jedes einzelne Leben als Allegorie seiner Urmaterie aus dieser zu lösen. Es erscheinen der Reihe nach die Allegorien von Wasser, Stein, Mineral, Metall, Sand, Erde und Holz, dann Irden und Eden. Es ist eine Geburt, die allmählich und mit stets steigender Kraft und Spannung vollzogen wird, bis an ihrem Höhepunkt die Bewegung mit Hilfe des Computers Klänge auslösen, die ihren Ursprung im Wasser haben.
1. Bild: ERDENLEICHT: Die Musik wird aus dem Computerhauptprogramm abgerufen. Immer mehr löst sich dabei das Leben aus der Urmaterie, bis es als ihr Gleichnis durch das Bewußtsein sein eigenes Dasein erlebt. Über die chorischen Klänge des Computers erklingt ein Lyricon-Solo. Das Leben behauptet sich als Sinnbild des Toten, wird zum Gleichnis scheinbar toter Materie, lebt als Allegorie von Wasser, Stein, Sand, Erde …
Ritornell mit Violoncello: Noch während des ersten Bildes wird das Violoncello einfach angestrichen. Der Klang wird im Computer abgespeichert und sofort den Partiturprogrammen des Erdenleicht-Finales zugeordnet. Andere Musik erklingt. Aber die natürlichen Klänge des Violoncellos werden vom Computer immer mehr verändert, verfremdet, bis im Dialog Violoncello–Computer der Gedanke "Maschine" entsteht.
2. Bild: ERDENTIEF: Auf der Erdenklanguhr ist es neun geworden. Sie ruft vom Computer Maschinengeräusche in neunmaliger Folge ab. Die Gitarre formt die vom Computer abberufenen Fabriksgeräusche und leitet das 2. Computerhauptprogramm ein. Der Mensch und seine Gesellschaft entsteht, das Un-Menschliche wird zu einem Wesenszug des lebendigen Geistes. Aus dem Miteinander der gesellschaftlichen Ordnung wird ein Nebeneinander einzelner Lebender. – Die Selbstbelastung des Menschen wächst, die Menschenmenge nimmt zu, die Menschenmenge sucht nach Raum. Bald fehlt der Platz, um sich frei zu bewegen, frei atmen, frei denken, frei leben zu können. – Szenenwechsel: Eine scheinbar heile Welt, eine Scheinwelt, entsteht. Die Fuge wird ihre musikalische Form. Aber der Mensch lebt nicht nach ihrem Gesetz, sondern nach ihrem Zwang. – Der Mensch, der seine Umwelt immer mehr verändert, wird zur Marionette seiner selbst. Er wehrt sich. Aber die Maschen, die er selbst gestrickt hat, werden immer enger. Aufgesogen von einer Umwelt, die er selbst erbaut hat, wird er selbst zur Maschine …
Ritornell mit Gitarre: Die Gitarre spielt nicht mehr ihren natürlichen Klang …
3. Bild: ERDUNG: Inzwischen ist es auf der Erdenklanguhr zehn geworden. Sie ruft vom Computer Geräusche aus einem Umspannwerk in zehnmaliger Folge ab. Vom Computer folgt das dritte Hauptprogramm, eine verbetonierte, verkabelte Welt. Was noch lebt im Menschen wird von Elektrizität gepeitscht. Hilflos scheint er dem Untergang geweiht.
Ritornell mit Einsatz von spannungsgesteuerten, berührungsempfindlichen, neuentwickelten Steuergeräten für Musikcomputer: Der Geist des Menschen arbeitet, aus seinen Bewegungen entsteht Musik, der er in improvisatorischem Gehaben folgt. Er sucht in der von ihm errichteten Umwelt das Paradies.
4. Bild: EDEN: Die Erdenklanguhr zeigt elf, sie ruft vom Computer Verkehrslärm der Großstadt in elfmaliger Folge ab. Ungeahnte Energien werden frei, der Mensch arbeitet. Aber das, was er als Eden wähnt, birgt Vernichtung. – Den tanzenden Marionetten entweicht die Seele. Wesenlos wanken die Körper aneinander vorbei, bis Irrsinn und Chaos den Zusammenbruch einleiten (die in den Computer eingespeicherten Geräusche der Großstadt, vermischt mit den Publikumsgeräuschen, die beim Entrée abgespeichert wurden, führen zu einem scheinbar musikalischen Chaos): Wie von einer überirdischen Macht werden die Körper aneinander, durcheinander und übereinander geschleudert; ausgelaugt und kraftlos liegt die Kreatur am Boden, der Erde nahe. Der Mensch hat sein Eden, das er sich als Paradies auf dieser Erde schaffen wollte, verspielt …
Ritornell für Lyricon: Es ist still geworden. Musik allein erklingt, alle andere Bewegung scheint erloschen …
5. Bild: IRDEN: Fünf Minuten vor zwölf bleibt die Erdenklanguhr stehen, stumm schlägt sie das Finale des Lebendigen ein. Noch einmal kann sich die Kreatur mit Hilfe der irdenen Kräfte aufrichten, streckt sie aufschauend die Hände empor, hoffend, nach Hilfreich-Göttlichem zu greifen. Aber der Mensch, Allegorie, Sinnbild, Gleichnis seiner Erde, ist durch seine eigene Schuld verdammt, in die Urmaterie, der er entwachsen ist, zurückzukehren.
NEUES KLANGERLEBEN DER ERDENKLANGKOMPONISTEN Hubert Bognermayr und Harald Zuschrader vermitteln der elektronischen Musik eine neue Dimension: Das synthetische Klangbild der Elektronik wird durch Einbeziehung natürlicher Klänge unserer Umwelt erweitert. Die akustische Biosphäre wird zum Impulsgeber des Komponisten.
Bognermayr/Zuschrader über ERDENKLANG: "Die Computerakustik verwirklicht die klassische Utopie vieler Komponisten, potentiell über sämtliche Klänge der Umwelt ebenso zu verfügen wie über jeden ausdenkbaren Klang der eigenen kompositorischen Phantasie.
Der Klang der Zukunft will Harmonie. Die Pole glasklarer Naturklang und elektronisch erzeugter Powersound werden in der computerakustischen Klangwelt überwunden. Die Klänge der Erde werden stimmbar und somit gezielt tonal einsetzbar. Die Wärme des Naturklanges wird in Elektronik integriert – die elektronische Musik verliert ihre Kälte." ERDENKLANG wurde mit folgenden computerakustischen Klängen realisiert: Wassergeräusche, Stimmen der Autoren, Klänge verschiedener Stahlsaiten Industriegeräusche aus dem Linzer Stahlwerk, Stahlplatten, Dampfhammer, Stahlrohre, Bleche, Wassertropfen, Rauschen eines Baches, Surren in einem elektrischen Umspannwerk, Stimmen der Autoren auf "A" Umweltgeräusche, Straßenlärm, Plastikbecher, Plastikkübel, Klangmaterialien Holz, Glas, Metall, Stimmen der Autoren auf "U", Bambusrohr, Vogelstimmen
Charakteristisch für ERDENKLANG ist der Entstehungsort: Das "Elektronische Försterhaus" am Fuße des Pöstlingbergs in Linz. In diesem romantischen Försterhaus hat das Musikcomputer-Team Hubert Bognermayr, Harald Zuschrader und Klaus Prünster die computerakustische Musik entwickelt.
DIE SCHALLPLATTE UND IHR PRESSESPIEGEL Die auf Schallplatte vorliegende computerakustische Komposition von Bognermayr/Zuschrader ist eine Auftragskomposition der Linzer Veranstaltungsgesellschaft, die der Hamburger Plattenproduzent Ulrich Rützel auf einem eigens auf computerakustische Musik ausgerichteten Schallplatten-Label produziert hat.
Erdenklang-TELDEC (BRD) Nr. 6.25030 AP Gig-Erdenklang (Österreich) Nr. 222109 Das ERDENKLANG-Label will in besonderer Weise Künstler fördern, die sich auf Computer-Realisationen von natürlichen Klangmaterialien spezialisiert haben und die Computermusik als Synthese der Verarbeitung von synthetischen und natürlichen Klängen verstehen.
ERDENKLANG IM SPIEGEL DER PRESSE
DER SPIEGEL … Nach Erscheinen von ERDENKLANG haben die deutschen Feuilletons die Eigenbrötler aus dem oberösterreichischen Forst zu den Gurus der elektronischen Musik ausgerufen …
DIE ZEIT … Am Anfang war das Wasser und sehr viel Lebendiges entstieg ihm, bezeugte Fantasie wie Handwerk …
DIE WELT … Mit ERDENKLANG und der damit in Verbindung stehenden Computer-Akustik stehen ein paar Jahrehnte musikalischer Entwicklung offen …
FRANKFURTER RUNDSCHAU … Die ERDENKLANG-Sinfonie ist bedeutsam sowohl als kompendiöse Demonstration der mit dem Computer realisierbaren Klangmöglichkeiten, wie als fantasievolles Produkt Bognermayr/Zuschraderschen Komponierens …
HAMBURGER ABENDBLATT … Die Welt des Wohlklangs wird auf den Kopf gestellt – ein völlig neues Klangerlebnis entsteht …
RHEINISCHE POST … ERDENKLANG schlägt ein neues Kapitel in der Musikgeschichte auf …
HOBBY (Magazin der Technik) … Das Computerteam beherrscht alle Naturklänge der Welt …
DER KURIER … Das "Elektronische Försterhaus" in Linz ist mittlerweile zum Wallfahrtsort für Elektronikkünstler geworden.
NEUE KRONEN-ZEITUNG … Österreichern gelang Musikweltsensation ERDENKLANG, Sinfonie mit Regentropfen.
OÖ. NACHRICHTEN … Der Körper wird zum Instrument. Der Körper, eingebunden in die Naturmaterialien wie Wasser oder Erde, soll selbst zum Instrument werden.
RENNBAHNEXPRESS … ERDENKLANG ist die Langspielplatte des Monats!
METALLKLANGKONSTRUKTIONEN VON BETHA SARASIN-BAUMBERGER Ausgehend von Trompe-d'œuil Zeichnungen stellt die Künstlerin dem Computer die Aufgabe, die einzelnen Punkte des in zweidimensionaler Projektion dargestellten, in der dritten Dimension irrealen Zustandes in reale Beziehung zu setzen.
Dazu haben die beteiligten Wissenschafter vom Fraunhofer-Institut die notwendigen Computerprogramme entwickelt und die erforderliche, umfangreiche Formelarbeit geleistet.
Die aus dieser Zusammenarbeit in beliebiger Anzahl entstehenden Plotter-Zeichnungen dienen der Künstlerin als unerschöpfliche "Rohstoffquelle" für ihre weiteren Arbeiten.
Speziell für die Uraufführung von ERDENKLANG werden von Betha Sarasin-Baumberger Metallklangkonstruktionen hergestellt, die bei der Aufführung durch Computerimpulse – über spezielle Tonabnehmersysteme zum Klingen gebracht werden.
DIE ERDENKLANGUHR Die größte jemals geschaffene Hinterglasuhr wird bei der Uraufführung der Ersten Computerakustischen Klangsinfonie ERDENKLANG Mittelpunkt der Bühnenlandschaft sein.
Der Künstler Joe Drobar verband bei der Schaffung der ERDENKLANGUHR traditionelle Handwerkskunst mit modernster Computertechnologie. Das ovale Zifferblatt wurde mit selbstangefertigten Erdfarben in Hinterglastechnik bemalt. Ein uraltes Turmuhrwerk steuert modernste Computertechnologie.
Anstatt der üblichen Stundenschläge wird bei der ERDENKLANGUHR stündlich eine andere Komposition – geschaffen aus reinen Erdenklängen – über ein Computersystem abberufen.
RAUMSIMULATOR Bei der Uraufführung von ERDENKLANG wird auch erstmals der vom Deutschen Wolfgang Schwarz entwickelte Quantec Raumsimulator eingesetzt werden.
Der Quantec Raumsimulator ist ein auf Computer-Technologie basierendes System, welches das akustische Verhalten beliebiger Räume durch einen neuartigen Simulations-Algorithmus nachbildet.
Dichte und Verteilung der Eigenresonanzen eines Raumes können mit diesem Computersystem realisiert werden. Künstliche Raumgrößen von 1 m2–106 m3 können somit mit einer bis dahin nie erreichten Naturtreue erzeugt werden. Der Zuhörer erlebt also das Konzert in einem sich ständig verändernden Konzertraum.
ERIKA GANGLS ERDENKLANG-LANDSCHAFT Erika Gangl, Protagonistin des Ausdruckstanzes, stellt ihre Visualisierung in eine Landschaft, die erfüllt ist von Erde und Klang. Die Bewegung ist aufs engste mit der Umwelt verbunden, der Klang wird von der Bewegung ausgelöst. Die Technik kommt dazu: Der Computer macht die Bewegung hörbar. Demnach fordert sie von Buddy J. Podechtl und Johann Brenner, den Realisatoren der Bühnenlandschaft, Torf, Sand, Stein, Wasser, Holz, kristalline Strukturen. Dominiert wird diese Bühnenlandschaft von Drobars Erdenklanguhr, die mit jedem der fünf Erdenklangsätze eine neue Stunde einschlägt. Fünf Minuten vor zwölf aber bleibt die Erdenklanguhr stehen. Und vielleicht sind künftig der Musikcomputer im elektronischen Försterhaus und die Ausdruckswelt der Erika Gangl und ihres Tanztheaters 46 das einzige, was noch an das pulsierende Leben dieser Welt erinnert.
TANZTHEATER 46 – SEIN WEG ZU ERDENKLANG 1978 haben Erika Gangl und Alfred Peschek in Linz ihr TANZTHEATER 46 gegründet.
Erika Gangl hat mit Werken von Webern, Valdambrini, Peschek und der "Verklärten Nacht" von Schönberg eine international vielbeachtete Vortragsfolge komponiert, die dann zum "Ballett total", einem Sechseinhalbstundenprogramm, erweitert wurde. Anläßlich der Teilnahme des TANZTHEATERS 46 beim "Bolzano estate 81" versah die italienische Tageszeitung "Alto Adige" das TANZTHEATER 46 mit dem Prädikat "famoso corpo di ballo austriaco". Erika Gangl verweist mit ihrer ureigensten Tanztechnik auf jenen zeitgemäßen tanztheatralischen Weg, der auf der Basis der neuen Musikrichtung von Alfred Peschek Europapremiere feiern konnte. Darüber hinaus entstand im Laufe der Zeit eine Wahlverwandtschaft Gangl–Peschek, die der avantgardistischen Auffassung beider entsproß und zu einem ständigen Wechselspiel der Kräfte Musik und Tanz führte. ERDENKLANG also ist geistig vorbereitet. Denn gerade zu diesem Wechselspiel der Kräfte fordert die Musik von Hubert Bognermayr und Harald Zuschrader heraus, wobei der Computer als Musikinstrument die Möglichkeiten weitet und eine neue Dimension erschließt, das Computerakustische Tanztheater.
Erika Gangl: "Der Körper, eingebunden in die natürlichen Materialien wie Wasser und Erde, wird selbst zum Instrument. Er windet sich gleich einem Schrei, gleich einer letzten Aufforderung an die Menschheit zur Besinnung. Aber ERDENKLANG soll nicht nur aufzeigen, wie spät es schon für uns ist in dieser verbetonierten und verkabelten Welt, es soll auch den Weg weisen zu einer neuen Verlebendigung der Umwelt. Daß diesen Weg nur die Kunst weisen kann, wissen alle, die ihre Polarität zur Natur verstehen."
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