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Ars Electronica 1982
Festival-Programm 1982
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Festival 1979-2007
 

 

Elektronik für alle


'Markus F. P. Aigner Markus F. P. Aigner

Samstag, 25. September 1982, bis Dienstag, 28. September 1982
Brucknerhaus, Garderobenfoyer

INFORMATIONSKREIS MUSIKELEKTRONIK
Koordination: Markus F. P. Aigner

INFORMATIONSKREIS MUSIKELEKTRONIK
In immer größerem Ausmaß prägen elektronische Klangerzeuger (Synthesizer, Musikcomputer etc.) das musikalische Geschehen, ohne daß sich der einzelne dessen direkt bewußt wäre, sei es die Berieselungsmusik im Kaufhaus oder "New Wave" auf dem Plattenteller. Die rapide Entwicklung der Technik hat in der Musikelektronik dazu geführt, daß nahezu täglich eine Technikgeneration von einer neueren abgelöst wird. So ist es auch für Fachleute fast unmöglich, einen Gesamtüberblick über den Stand der Entwicklungen zu wahren. Dies gilt vor allem für den deutschen Sprachraum. Um diesen Mangel an Informationen zu überbrücken, wurde 1980 der Informationskreis Musikelektronik (IME) gegründet.

Der IME ist nicht ein "Verein" im herkömmlichen Sinn, er wird vor allem durch die Kontakte der Mitglieder untereinander und durch die Zeitschrift "Musikelektronik" getragen. Zu den Mitgliedern des IME zählen Amateure und Profis, die in allen Bereichen der Musikelektronik tätig sind.

Die Zielsetzungen, unter denen 1980 der IME gegründet wurde, sind vor allem:
  • Kontaktaufnahme mit Gleichgesinnten und Interessierten (privat über die Zeitschrift "Musikelektronik" oder bei speziellen Veranstaltungen)


  • Vermittlung technischer Details, Konstruktionen, Neuentwicklung von Instrumenten etc. (vor allem durch die Zeitschrift "Musikelektronik" und in eigenen Arbeitskreisen)


  • die Umsetzung der konstruktiven und gestalterischen Ideen für ein breiteres Publikum (Live-Konzerte, Musikproduktionen auf Tonträgern [Schallplatte, Kassette]).
Im Rahmen von Ars Electronica 82 hat das Publikum vier Tage lang Gelegenheit, sich mit dem Instrumentarium der elektronischen Musik auseinanderzusetzen. Funktions- und Spielweise eines Synthesizers und vieler anderer für die elektronische Musik wichtiger Instrumente werden erklärt. Darüber hinaus werden Klangexperimente an Musikcomputern durchgeführt, an denen die Besucher auch selbst teilhaben können.
EINZELPROJEKTE:
  1. Auf dem Weg zu neuen Klangwelten (mit dem Synthesizer)
    Der "klassische" Musiksynthesizer ist Kennern bereits mehr als 15 Jahren bekannt, seine klanglichen Möglichkeiten sind jedoch bei weitem noch nicht – besonders unter Verwendung neuartiger Steuergeräte und anderer technischer Hilfsmittel – ausgeschöpft. Auch die Kopplung mit nichtelektronischen Instrumenten (z. B. Geigen) wird demonstriert.


  2. Elektronisches Windspiel
    Opto-elektronische Wandlerelemente (LDR), umgeben von rotierenden, perforierten Scheiben, steuern das Klanggeschehen, in das das Publikum mit Lichtquellen (z. B. Taschenlampen) aktiv eingreifen kann.


  3. Roboterstimmen und singende/sprechende Geigen aus dem Vocoder
    Neben diesen bekannten Vocodereffekten werden noch viele andere Einsatzmöglichkeiten im Rahmen der elektronischen Musik unter aktiver Beteiligung des Publikums vorgeführt.


  4. Delay-Experimente (Raumakustiksimulation)
    Unter Verwendung der neuesten Digitaltechnik ist es beim System Quantec möglich, den Raumeindruck eines Blechkanisters oder einer riesigen Kathedrale zu erzeugen. Darüber hinaus sind noch viele andere Verzögerungseffekte ("delay"), wie "Einfrieren" von Klängen u. ä. möglich.


  5. Computerklänge
    Unter Bildschirmkontrolle können verschiedene Funktionen in Echt-Zeit ("real-time") programmiert und abgerufen werden. Neben selbstgebauten Mikrocomputern werden auch handelsübliche Tischcomputer eingesetzt.


  6. Computerspielereien (nichtmusikalisch)
    Mit Musikcomputern (s. Pkt. 5) lassen sich aber auch andere, nichtmusikalische Spielereien programmieren, die bei Bedarf zur Abwechslung vorgeführt werden können: Mondlandungssimulation, Zahlenspiele à la Mastermind, Computergraphiken etc.


  7. Elektronik-Rhythmen aus dem Computer
    Ein breiter Anwendungsbereich steht den Musikcomputern auch bei der Programmierung verschiedenster Rhythmen zur Verfügung. Rhythmusgeräte mit Walzer und Cha-cha-cha sind passé, die Musiker von heute wollen ihre Rhythmen selbst kreativ erarbeiten. Mit den Geräten der neuesten Generation sind da (fast) keine Grenzen gesetzt (wie z. B. 29/32-Takt usw.).


  8. Gitarreneffekte und Klangfilterung
    Was man aus dem Gitarrensound mit Effekten und Filterung alles herausholen kann, werden Experten des IME vorführen. Hier wird der Beweis erbracht, daß für E-Gitarren Holz und Mechanik von sekundärer Bedeutung sind, in erster Linie kommt es auf die Elektronik an. Schwerpunkte bei den Demonstrationen werden die Anwendungsmöglichkeiten von Equalizern und die Simulation des Rotationslautsprechereffektes ("Leslie") sein.


  9. "Elektronisches Kaleidoskop"
    Nach dem Motto "viel Effekt mit wenig Geld" werden hier computergesteuerte Synthesizer, Orgeln und Lichteffektanlagen selbsttätig Melodien von Bruckner, Dvorak und Grieg spielen.


  10. Elektro-computerakustische Hörecke
    Das auf Kassettenproduktionen spezialisierte private Label Syntape führt hier auf bereitgestellten Kassettenabspielgeräten sein Programm vor.


  11. Anwendungen von professionellem Video-Equipment
    Unter anderem werden eine Dreiröhrenfarbvideokamera, Kameramischtechnik und Videoeffekte sowie Arbeiten mit einer U-matic-Schnittanlage vorgeführt.


  12. Elektronikmusik mit einfachsten Mitteln
    Die Elektronikmusik muß, besonders für den Anfänger, nicht unbedingt ein teures Hobby sein. Elektronische Sirenen, Bongotrommeln sowie computergenerierte Naturklänge stehen im Mittelpunkt dieses Projektes.


  13. "Landscape", audiovisuelle Show
    Farbdiaserien mit österreichischen Alpenmotiven werden in einer speziellen Überblendtechnik, untermalt von abstrakten und sinfonischen elektronischen Klängen (erzeugt von einem Computer-Synthesizer), projiziert. Die Produktion wird vom TSO-Studio Freiburg (BRD) durchgeführt.


Die Mitarbeiter des IME stehen im Rahmen von Ars Electronica 82 im Brucknerhaus für Fragen zu technischen und musikalischen Problemen sowie über den IME selbst zur Verfügung.

KONTAKTADRESSEN:
Für Österreich und die Schweiz: Bruno Gassmann, Haberweidstraße 47, CH-8610 Uster
Für die Bundesrepublik Deutschland: Dr. Helmut Zander, Stemmering 43, Essen 15
Zeitschrift Musikelektronik: Hans Weigand Habermehl, Wartweg 12, Giessen 1
Nähere Informationen zu Pkt. 10: SYNTAPE c/o Rüdiger Lorenz, Bingerstraße 6, Ingelheim