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Ars Electronica 1980
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Aufbruch der Musik in die Elektronik


'Oskar Sala Oskar Sala

Oskar Sala wurde 1910 in der kleinen thüringischen Industriestadt Greiz geboren. 1929 wurde er in die Kompositionsklasse von Paul Hindemith an der Berliner Musikhochschule aufgenommen und bald gefesselt von den Versuchen Dr. Friedrich Trautweins, elektrische Klänge zu erzeugen. Salas frühzeitiges Experimentieren fand seinen Höhepunkt in der Konstruktion des Mixturtrautoniums, das jetzt der Mittelpunkt seines elektronischen Studios in Berlin ist.

Die wütenden Schreie der Vögel in Alfred Hitchcocks gleichnamigen Film, die sieben Sätze des Fernsehfilms "Eine Reise zum Mond" (mit NASA-Bildmaterial) und viele andere Klanggestaltungen wurden mit diesem Instrument erzeugt.

Sala beteiligte sich bereits bei der Konstruktion des ersten Trautoniums und studierte vor allem die Spielmöglichkeiten der neuen Saitenmanualtechnik. Im Juni 1930 gab es das erste elektrische Konzert im großen Saal der Musikhochschule.

Paul Hindemith komponierte sieben Triostücke für drei Trautonien und spielte selbst die Oberstimme, Oskar Sala die Mittelstimme und Klavierprofessor Rudolph Schmidt die Baßstimme. 1931 war Sala Solist in Hindemiths "Konzertstück für Trautonium und Streichorchester", das unter seiner Leitung in München uraufgeführt und in Berlin wiederholt wurde. Die Trios und das Konzertstück sind in Neuaufnahmen soeben auf einer LP der Hindemith-Reihe der Teldec (6.42529 AW) erschienen.

Nach einem Studium der Naturwissenschaften an der Berliner Universität begann Oskar Sala seine eigenen Konstruktionen: "Rundfunktrautonium" 1935 und "Konzerttrautonium" 1939. 1940 war er Solist in einem "Konzert für Trautonium und Orchester" von Harald Genzmer bei den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Carl Schuricht.

Nach dem Krieg begann Sala die Konstruktion des Mixturtrautoniums mit eigenen Patenten in Deutschland, Frankreich und USA. Die Eigenart seiner Ton-Bild-Kompositionen besteht in der Variationsbreite seines elektronischen Klangmaterials, in der virtuosen Spieltechnik am Mixturtrautonium und in der minutiösen Synchronität zwischen Bildablauf und Klanggestaltung. Viele der von ihm vertonten Filme haben hohe internationale Auszeichnungen erhalten.