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Umweltforschung als Datenproblem


'Ernst Rudolf Reichl Ernst Rudolf Reichl

Die 70er Jahre waren das Jahrzehnt des Durchbruchs des Umweltschutzgedankens.

Die 80er Jahre werden das Jahrzehnt der Umweltschutz-Aktivitäten sein müssen, oder an ihrem Ende wird sich die Umweltkatastrophe abzeichnen, die dann die 90er Jahre kaum noch abwenden werden können.

Zu den Basisaufgaben jeder Umweltforschung gehört die Bestandsaufnahme aller Komponenten dieser Umwelt, als da sind:

  • Luft, Wasser und Boden

  • Pflanzen und Tiere

  • Menschen und Menschenwerk.
Ohne ausreichende Erfassung eines Ist-Zustandes lassen sich weder Umweltveränderungen erkennen, noch Maßnahmen des Umweltschutzes auf Erfolg oder Mißerfolg prüfen.

Lediglich einige chemische oder physikalische Belastungsgrößen der Luft und des Wassers an einigen wenigen Punkten messen zu wollen, ist für den Umweltschutz zu wenig. Zur Erfassung einiger Schadensursachen tritt die Erfassung der Geschädigten, also der Pflanzen- und Tierwelt, deren Reaktion ein guter Indikator dafür ist, weiche Schäden wir Menschen aus Umweltveränderungen erwarten dürfen.

Neben dem Kampf unserer Generation gegen Umweltverschmutzung steht aber gleichberechtigt der Kampf um die Landschaftserhaltung.

Nicht nur die Schaffung großräumiger "Raumordnungszonen" ist hier erforderlich, sondern auch innerhalb dieser Zonen die Erhaltung der kleinräumigen Gliederung, der Mannigfaltigkeit unserer Landschaft: der kleine Teich, das Wäldchen, die buschbewachsene Böschung sind die Einheiten, die es zu schützen gilt (man vergleiche den vorbildlichen Entwurf zur Novellierung des oberösterreichischen Naturschutzgesetzes).

Die Erstellung von "Biotopkatastern", wie sie heute bereits in etlichen Ländern in Angriff genommen wird, stellt genau so wie die Schadensforschung gewaltige Anforderungen an die Datenerfassung, Datenspeicherung und Datenverarbeitung. Unsere Umwelt ist so mannigfaltig, daß, allein von der Quantität her, Datenmengen zu erheben und zu speichern sind, die für den Raum Österreich die Größenordnung von 100 Millionen Einzelinformationen erreichen dürften. Umweltforschung wird somit in den 80er Jahren zu einem der größten Datenprojekte überhaupt werden.