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Die Geschichte der
Ars Electronica
von Peter Kraml

 

Eine außergewöhnliche Festivalpremiere
Am 18. September 1979 wurde in Linz der erste Knoten im Netzwerk von Technologie, Kunst und Gesellschaft geknüpft: Im Rahmen des internationalen Brucknerfestes wurde die Ars Electronica mit der ersten Linzer Klangwolke und der Musik von Bruckners 8. Symphonie eröffnet. Das vom ORF Oberösterreich und dem Brucknerhaus initiierte Festival war weltweit eines der ersten, das sich mit den künstlerischen Möglichkeiten und gesellschaftlichen Auswirkungen von digitaler Technologie auseinander setzte. Die Resonanz in der Bevölkerung war überwältigend: Hunderttausend Besucher kamen, um an diesem Großereignis im Donaupark teil zu haben.

Der Einzug der Zukunft
Erste kulturelle Initiativen im Vorfeld der Ars Electronica waren die Errichtung der Linzer Kunsthochschule 1947 und der Bau des Brucknerhauses Ende der 70er-Jahre. Eine prägende Vorreiterrolle übernahm das Forum Metall im Jahre 1977, eine Metallplastikausstellung, die das Spannungsfeld zwischen Industrie und Kunst auf den Punkt brachte. Die Musikgruppe Eela Craig setzte diesen Weg 1978 mit der Aufführung ihrer Elektronikoper "Missa Universalis" fort. Im darauf folgenden Jahr wurde mit dem Bestreben, diesen Entwicklungen in einem jährlich statt findenden Elektroniksymposium Raum zu geben, die Ars Electronica gegründet. Mit der Premiere des Festivals gehörte die Suche nach einer eigenständigen kulturellen Identität der Stahlstadt der Vergangenheit an, und Linz schlug mit dem der Ars Electronica zu Grunde liegenden weltweit einzigartigen Festivalformat seinen Weg zum international anerkannten Mittelpunkt für digitale Medien und Technologien ein. Anfänglich der Digitalisierung der Welt und der ständigen Beschäftigung mit der Zukunft verschrieben, fand später eine Wende hin zur Kunst und eine vermehrte Auseinandersetzung mit der Gegenwart statt. 1987 erfolgte eine inhaltliche Verdichtung des Festivals, welches sich seitdem jedes Jahr einem spezifischen Themenschwerpunkt widmet.

Ein Preis für hervorragende Leistungen
Mit der Gründung des Prix Ars Electronica wurde 1987 ein weiterer wichtiger Schritt in der Entwicklung der Ars Electronica und der medialen Umsetzung im Hinblick auf Computertechnologie gesetzt. Dieser erste internationale Wettbewerb, der sich ausschließlich digitalen Medien und deren Entwicklung widmet, stellte neben dem Festival einen Anschluss zu den KünstlerInnen her und positionierte Linz als internationales Trendbarometer im Bereich der Computerkunst. Mit über 19.000 Einreichungen aus mehr als 63 Ländern seit 1987 und einer Preissumme von 100.000 Euro jährlich gilt der Prix Ars Electronica als weltweit höchst dotierter Preis für Computerkunst. Bei der Vergabe der Goldenen Nicas und der Auszeichnungen für die herausragendsten Arbeiten wird Linz alljährlich zum Treffpunkt des "Who is Who" der Computerkunst. 1998 wurde der Prix um die Kategorie "cybergeneration – u19 freestyle computing" für Jugendliche aus Österreich unter 19 Jahren ergänzt.

Das Museum der Zukunft

1992 wurde ein weiterer bedeutsamer Meilenstein in der Geschichte der Ars Electronica gesetzt: Die Stadt Linz entschied sich für den Bau des Ars Electronica Center. Als Museum der Zukunft und "House in Progress" sollte es als eine ständige Einrichtung für die Vermittlung zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft fungieren. Im Juni 1995 wurde die AEC Betriebsgesellschaft mbH gegründet und Gerfried Stocker zum Geschäftsführer bestellt. Mit der Eröffnung des Ars Electronica Center im Jahre 1996 wurde der institutionelle Verband der Triade Festival Ars Electronica, Prix Ars Electronica und Ars Electronica Center besiegelt und damit der Begriff der "digitalen Revolution" neu definiert.

Die Veranstalter und Organisatoren
Die Organisation des Festival Ars Electronica wurde ab 1979 vom Brucknerhaus Linz gemeinsam mit dem ORF Landesstudio Oberösterreich übernommen. 1986 wurde das Festival vom Brucknerfest losgelöst und erfuhr durch die Programmgestaltung von Gottfried Hattinger und Peter Weibel (beide LIVA bzw. Brucknerhaus) eine themenspezifische Neuorientierung. Mit der Eröffnung des Ars Electronica Center im Jahre 1996 erfolgte eine Trennung zwischen Brucknerhaus und Ars Electronica, die Linzer Klangwolke als Verbindungsglied blieb jedoch bestehen. Seit 1996 sind Gerfried Stocker, Geschäftsführer des Ars Electronica Center, und Christine Schöpf, ORF Oberösterreich, für die Organisation des Festivals verantwortlich.

Den detaillierten geschichtlichen Überblick von Peter Kraml über die Anfänge der Ars Electronica bis zum Jahre 2000 finden Sie hier zum Download