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Prix Ars Electronica
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Prix-Jury

 
 
Veranstalter
ORF Oberösterreich

Goldene Nica

Manfred Mohr gehört zu den Pionieren der künstlerischen Computergrafik und ist einer der wenigen, die sich beruflich ausschließlich in diesem Arbeitsbereich betätigen.

Vom Stil her könnte man ihn zum Neokonstruktivismus zählen, obwohl er selbst solche Zuordnungen ablehnt. Er arbeitet mit einem eigenen Plotter und programmiert seine Zeichnungen selbst. Für den Beginn seiner Tätigkeit ab 1969 waren u. a. mit zwei verschiedenen Strichdicken gefertigte Pseudoschriften typisch. Dieser Art der Gestaltung, bei der kryptische Züge eine wesentliche Rolle spielen, ist er bis heute treu geblieben.
Den ersten Preis für Computergrafik der Ars Electronica erhielt er aber nicht für frühere Verdienste, sondern als Anerkennung für die eingereichte Arbeit "P-411-A", die sich wie alle seine Werke durch Geschlossenheit und Prägnanz auszeichnet.

Sie gehört einer Reihe von 1973 begonnenen grafischen Untersuchungen an - im übrigen ganz im Sinne der "visuellen Forschung" der 70er Jahre -, mit denen ein optisches Problem aus vielerei darstellerischen Aspekten heraus ausgelotet wird. Sein Thema ist der Hyperwürfel, eigentlich der menschlichen Vorstellungskraft unzugänglich, dessen Verständnis er sich mit Hilfe von Projektionen in den drei- und zweidimensionalen Raum zu nähern versucht. Durch verschiedene Störungen, darunter das Zerbrechen der dem Kubus immanenten Symmetrie, gelingt es ihm, ein Repertoire von Zeichen zu gewinnen, die sich gemäß der von ihm gewählten Randbedingungen immer wieder neu gruppieren und zur Entstehung von sogenannten Superzeichen Anlaß geben.
Als besonderes Moment dieser Konzeption ist der Prozeßcharakter
hervorzuheben. Damit wird unterstrichen, daß Resultate seiner Art den Einsatz des Computers erfordern - weniger zur Erzeugung der Grafik selbst als für ihre Entwicklung über nähere Transformationsschritte hinweg bis zur endgültigen Konfiguration.


Auszeichnungen

Charles Csuri erhielt die Auszeichnung des Prix Ars Electronica für sein Werk "Gossip". Es gehört der jüngsten Phase seiner künstlerischen Entwicklung an, in der er sich von seiner Lehrtätigkeit wie auch von seinen kommerziell orientierten Aktivitäten im Bereich der Computeranimation abwendet und sich auf sein ursprüngliches Arbeitsfeld als Künstler in der Tradition der Malerei konzentriert. Ihm stehen Systeme hoher technischer Qualität zur Verfügung, doch diese sind erst in zweiter Linie für den ästhetischen Wert seiner Arbeiten ausschlaggebend. Im Grunde genommen operiert er mit Ikonen und Symbolen, mit denen er ein Weltbewußtsein ausdrückt, in dem moderne Technik ebenso Platz hat wie künstlerische Tradition. Bemerkenswert ist die Sicherheit, mit der er die Bildelemente in einem künstlichen, vom Computer geschaffenen Raum verteilt.
Es ist kein physikalischer Raum, eher ein mentaler, in dem sich Einsichten, Ideen und Handlungsfragmente, symbolhaft ausgedruckt, zu einer höheren Einheit zusammenschließen.
Der Amerikaner Bill Davison ist seit den 60er Jahren künstlerisch im Bereich der Computergrafik tätig. Er trat mit zahlreichen Ausstellungen an die Öffentlichkeit und arbeitete u. a. an den Universitäten von Vermont und Michigan. Sein Bild "Costa Rica" wurde zur Prämierung ausgewählt, weil sich in ihm ein neuer Stil andeutet, der die Anfangsschwächen der computergenerierten Gestaltung, die etwa im unreflektierten Einsatz grafischer Routinen und im allzu üppigen Gebrauch der Farbe liegen, überwinden hilft. Das Bild entstand durch eine Kombination der konventionellen Collagetechnik mit der computergrafischen Methode, die zur Anfertigung dreier Bildmotive diente. Diese konzentrieren sich, vielfach überlagert und gebrochen, im rechten Teil des Bildes, während als Gegengewicht links ein einfaches Bildelement, ein schwarzer Rahmen, dient. Die dadurch ausbalancierte Asymmetrie gibt dem Werk einen speziellen Reiz. Besonders ist auch der zielgerechte Einsatz der Farbe hervorzuheben.

 
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