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Veranstalter
ORF Oberösterreich
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Die Goldene Nica für Interaktive Kunst wurde Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss, Deutschland, für ihre Arbeit "Virtual City: Home of the Brain" zuerkannt. Die Künstler haben darin ein imaginäres Museum geschaffen, das der Besucher mit Hilfe eines "Eyephone"-Systems sehen und erforschen kann. Mit dieser Arbeit wird erstmalig die Goldene Nica für Interaktive Kunst einem Werk zugesprochen, das Techniken der Virtuellen Realität dieser Art verwendet.
Die beiden Auszeichnungen gehen an William Seaman (USA) für seine interaktive Bildplatteninstallation "The Exquisite Mechanism of Shivers" und an Joachim Sauter und Dirk Lüsebrink (Deutschland) für ihr interaktives Gemälde "Zerseher". Diese beiden Arbeiten weisen in sehr unterschiedliche Richtungen in der Gestaltung interaktiver Kunst, die auf verschiedenen Technologien beruhen. Mit " The Exquisite Mechanism of Shivers" hat der amerikanische Künstler William Seaman eine interaktive multimediale Videoplatteninstallation geschaffen, bei der der Benutzer ein Gedicht durch die Kombination von Wörtern, Bildern und Klängen kreiert.
Die Installation " Zerseher" von Sauter und Lüsebrink verwendet "Eyetracking`- Technologie. Dem Betrachter wird ein Bild auf einem Monitor vorgeführt. Genau an jenen Stellen, auf die der Blick des Betrachters fällt, beginnt sich das Bild zu verändern. Dies ist einerseits eine direkte Demonstration einer neuen Technologie, andererseits erhebt der von den Künstlern geschaffene Zusammenhang das Werk auf eine konzeptive Ebene voll von reichhaltigen künstlerischen Implikationen.
In den Anerkennungen hat die Jury bewußt die besten Arbeiten zusammengeführt, die repräsentativ für verschiedene künstlerische Tendenzen sind. Die drei Preisträger haben alle höchstentwickelte Technologie verwendet, die für den Großteil der Künstler nicht zugänglich ist. Aber interaktive Kunstwerke können auch unter Einsatz einfacherer elektronischer Mittel geschaffen werden. Die Anerkennungen wurden Arbeiten zuerkannt, unter denen sich Skulptur-Installationen ebenso befinden wie Roboter-Arbeiten. Einige der Anerkennungsträger sind Hypermedia-Arbeiten. Diese zeigen, wie der Computer vom Künstier zur Integration von Bild, Sprache und Klang verwendet werden kann. Die Jury hat festgestellt, daß heuer einige Richtungen des interaktiven Kunstschaffens nicht stark vertreten waren. Darunter fallen Arbeiten aus dem Bereich der Telekommunikation und Online-Computernetzwerke ebenso wie interaktive Arbeiten mit mehreren Teilnehmern und Klanginstallationen. Auch heuer ist der Jury die große Anzahl vertretener Nationen aufgefallen. So sind erstmals Einreichungen aus Brasilien, Mexiko und Hongkong eingelangt. Gerade Künstler, die in verschiedenen kulturellen Kontexten arbeten, bringen häufig auch andere künstlerische Ideen und Anliegen vor.
Die meisten der ausgezeichneten Arbeiten stehen dieses Jahr in einem Zusammenhang mit Galerien oder Ausstellungsräumlichkeiten. Dies ist zweifellos der dominierende Kontext in der interaktiven Kunst der Gegenwart. Einzige Ausnahme war hier die Arbeit von Robert Mulder und Kristi Allik. Ihr Werk ist eine Installation im Freien, die sich darauf konzentriert, Naturphänomene zu beobachten und sie für den Betrachter sichtbar zu machen. Betrachtet man die Wichtigkeit von Umweltanliegen, so ist es verwunderlich, dass ich nicht mehr der künstlerischen Arbeiten mit Installationen im Freien und mit der Natur als Environment beschäftigen. Wesentlich weniger Arbeiten als in den vergangenen Jahren beschäftigen sich mit politischen und sozialen Themen. Einige Einreichungen reflektieren den Golfkrieg. Vielleicht hat auch der Abbau der Spannungen zwischen Ost und West den Schwerpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung verschoben. Da jedoch die fortgeschritteneren interaktiven Technologien vorwiegend im wissenschaftlichen, Unterhaltungs- und Wirtschaftssektor beheimatet sind, ist eine Ablenkung des Kunstschaffens in diese Richtung hin ebenfalls nicht auszuschließen.
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