ANERKENNUNG
Alambic Rhythms
Kristi Allik, Robert Mulder
Kristi Allik wurde in Toronto geboren. Sie graduierte an der University of Southern California und schloß weitere Studien an der Princeton University und der University of Toronto ab. Sie ist Trägerin zahlreicher Auszeichnungen und Stipendien, darunter vom Canada Council, Ontario Arts Council, SSHRC Doctoral Fellowship, Chalmers Foundation Award, The Federation of University Women Award und The Irving G. Mills Award. Ihre Werke wurden in Europa, den USA und Kanada aufgeführt. Derzeit unterrichtet Kristi Allik an der Queen's University School of Music Komposition, Computermusik und Musiktheorie.
Robert Mulder wurde in Den Haag geboren. Derzeit lebt er in Kingston, Kanada, wo er das experimentelle LumiArt Audio-Visual Laboratory betreibt. Seit den frühen 60er Jahren hat Mulder Lumia-Performance-Instrumente entwickelt und gebaut, mit Mehrfach-Diaprojektionen und Videoprojektionen gearbeitet sowie „Living Screen"-Bühnentechniken eingesetzt. 1986 wurde er an die Fakultät für neue Medien des Ontario College of Art berufen.
„Alambisch" wird definiert als „alles, was verändert, reinigt oder raffiniert". In dieser Präsentation bedeutet „alambisch" die schrittweise Transformation des Irdischen ins Ätherische.
Die Arbeit „Alambic Rhythms" selbst ist in drei größere Abschnitte geteilt. Im ersten Teil, „Earth (landscape)", werden irdische Aspekte behandelt, das Solide des Festlandes und die unmerklichen Veränderungen, die da stattfinden. Der Abschnitt behandelt daher Veränderungen, die nicht direkt wahrgenommen werden, sondern nur über die Zeit verstanden werden können, da sie jenseits unseres unmittelbaren Verständnisses liegen. Der zweite Abschnitt, „Water (loon)", dient als Brücke zwischen dem Konkreten und dem Spirituellen; dieser Abschnitt beschäftigt sich vorwiegend mit dem Prozeß der Transformation. Die Hauptfigur (der Eistaucher), der das Wasser wie das Land aufsucht, ist dem Reich der Realität ebenso verbunden wie dem Ätherischen. Der dritte Abschnitt, „Air", stellt die Kräfte des Ewigen und Ätherischen durch komplexe Collagen aus dem vorherigen Material dar. Dieses Werk entstand im Auftrag der Music Gallery, Toronto.
Die Musik zu „Alambic Rhythms" entstand als Kombination aus digitaler Klangsynthese und digitaler Signalbearbeitung. Die Klangquellen für den Mittelteil „Water" enthalten Live-Aufnahmen vom Geschrei der Eistaucher und Passagen, gesungen von einem Koloratur-Sopran. Diese Klänge wurden später digital aufgezeichnet und mit einem Analog-Digital-Prozessor bearbeitet. Die Klänge für den Schlußteil „Air" wurden ebenfalls in erster Linie aus frequenzmodulierten Digitalklängen konstruiert. Einzelne Abschnitte des Werks wurden an der University of Western Ontario im dortigen Digital Sound Laboratory realisiert.
Ein Großteil des visuellen Materials in diesem Stück wurde digital generiert, unter Verwendung eines Amiga 1000 Microcomputer und eines Digiview Digitizers. Anderes Material wurde in natürlicher Umgebung aufgenommen. Die Eistaucher wurden im Algonquin Provincial Park in Ontario gefilmt, die Gebirgs- und Waldszenen in British Columbia und Alberta.
Andere Bilder entstanden aus der Montage von Miniaturbühnen und Makrofotografie (oder wurden so digitalisiert). Alle Dias wurden von Hand assembliert. Die Arbeit verwendet eine horizontale Matting-Technik (auch computergeneriert), bei der alle eingefärbten Segmente optisch in die endgültige Produktion eingearbeitet werden. Das projizierte Bild hält sich an das traditionelle 46-mm-Diaformat. Visuell scheint die Arbeit eine „nahtlose", ständig bewegte und sich entwickelnde Landschaft zu sein. Das Stück verwendet folgendes elektronisches und technisches Equipment: neun Diaprojektoren, gesteuert über drei Electrosonic ES 4003 Dissolve-Units. Die Synchronisierung erfolgt mittels Apple-Computer oder eines Electrosonic EX 4025 Band-Interface. Der Soundtrack wurde digital mit einem Sony PCM Encoder auf Beta Hi-Fi und U-Matic 3/4"-Format in Stereo aufgenommen.
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