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Prix1992
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Anaconda
Michael Rosas-Cobian


Man könnte ,Anaconda' als ein naturalistisches Werk bezeichnen. Am Anfang wird der Ort vorgestellt: Dschungel, unbekannt, exotisch, feucht, wuchernd und - ganz wichtig -klaustrophobisch (dieses Gefühl wird das ganze Stück hindurch beibehalten). Hier erblicken wir erstmals die Anakonda, die bald mit ihrem Lied beginnt, das einem Requiem nicht unähnlich ist und immer wieder von der Anakonda selbst oder von ihrer Umgebung unterbrochen wird, als würde die Anakonda in ihrer Erzählung zwischen erster und zweiter Person hin- und herwechseln.

Im zweiten Abschnitt wird die Umwelt gestört. Fremde Klänge und Aktivitäten brechen m den Dschungel ein, der Dschungel bewegt sich, alles läuft, Angst und Flucht herrschen. Plötzlich bemerken wir, daß in dieser Bewegung eine gewisse Grazie liegt, daß die Flucht nur ein 'Rückzug in sich selbst ist, Natur und ewiges Leben, mit der Gewißheit, wiederzukommen. Die Wiedergeburt. Wie der Phönix aus der Asche wird die Anakonda wiedergeboren, als Mythos und als Realität der Weisheit. Als reflektierter und ausgeglichener Charakter, gestärkt durch Erfahrung, beruhigt die Anakonda sich und ihren Platz in der Umwelt, ihren Platz uns gegenüber, den Zuschauern, die wir selbst zeitweise Mitwirkende sind. (Michael Rosas Cobian)