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Prix2001
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


GOLDENE NICA
polar
Carsten Nicolai, Marko Peljhan


"polar" von Carsten Nicolai und Marko Peljhan ist eine interaktive Multimedia-Installation, die den Datenfluss in globalen wie lokalen Netzwerken sinnlich und kognitiv erfahrbar macht.

Künstlerisches Konzept und technische Umsetzung


Das Werk "polar" könnte als interaktive Multi-Media-Installation angesehen werden, aber seine Komplexität spricht gegen eine solch simple Klassifikation.
Wir haben uns den 7 x 7 x 4 Meter großen, vollkommen vernetzten Raum als taktiles Matrix-Interface vorgestellt, das es dem Besucher erlaubt, den Datenfluss im globalen wie in lokalen Netzwerken auf eine völlig immersive und dennoch kognitive Weise wahrzunehmen. Wir wurden in unserer Arbeit auch durch den Begriff des "kognitiven Ozeans" inspiriert, wie er in Stanislaw Lems und Andrej Tarkowskis "Solaris" beschrieben wird.
Die ursprüngliche konzeptuelle Gleichung lautete:
Ozean = Matrix.
Das Grundgerüst des Projekts basiert auf der Entwicklung zweier Software- und Hardware-"Maschinen", der sogenannten "Polar-Maschinen" (mit zugehörigen Polen, "Polar-Wörterbuch" und "Wissensspeicher") sowie einer "Veränderungsmaschine" (mit einem zugehörigen „Traceroute-Visualisierer“ aus zwei unabhängigen Displays). Die Erste wurde als Input-Analyse und Konstruktionszone vorgesehen, die Letzere als Erfahrungsbereich für die Output-Synthese. Die Zonen wurden sowohl in einem konzeptuellen Soft- und Hardware-Sinn wie auch im Sinne eines Environments definiert.
Wir haben eine "Zone" geschaffen, in der das Biologisch-Physische direkt mit dem Abstrakt-Immateriellen interagiert.
Bei diesem Prozess stellte sich eine Grundfrage: Wie konstruieren wir eine kognitive und taktile Erfahrung der nahtlosen und beinahe abstrakten Matrix, die auch deren Analyse und Transformation im Verlauf des Prozesses enthält?
Wir wollten ein Interface zwischen dem Körper des Menschen mit seinen Sinnen einerseits und der Matrix andererseits schaffen, die nicht nur durch die Aktivitäten, sondern durch die schiere Präsenz der Menschen die Struktur der zu beobachtenden/erfahrenden Matrix und des physischen Raums verändert, der während dieses Prozesses begangen wird.


Der Raum


Der „polare“ Raum ist ein weißer, dreidimensionaler physischer Raum von 7 x 7 x 4 Metern, der vier Projektionsflächen, sieben Lautsprecher, ein hochauflösendes 3D-Trackingsystem, ein Wachstumsmodul für Mikroorganismen, ein Wellenmuster-Vibrationsmodul für Wasser, zwei sogenannte „Feld“-Displays – berührungsempfindliche Eingabemodule – und sieben "Pol"-Zonen enthält.
Die ganze Konstruktion ist modular aufgebaut. Dazu gehört auch der Plafond, mit einem komplexen System von 32 Leuchten, das von der Hauptmaschine des Projekts gesteuert wird und eine aktive Rolle in der taktilen und sensorischen Erfahrung spielt. Eines der Hauptziele des Raumdesigns bezüglich der Erfahrung war es, einerseits die Präsenz klar erkennbarer technologischer Elemente innerhalb der Raums zu minimieren, anderseits den Raum aus dem pragmatischen Blickwinkel eines allumfassenden Mensch-Maschine-Interfaces zu gestalten.