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Prix1997
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
The Jewelry Box
Mark Madel


„The Jewelry Box" wurde entworfen, um eine langdauernde Beziehung zu reflektieren, die etliche Phasen im Laufe ihres Lebens durchmacht. Dabei verändert die Box sowohl ihr Verhalten als auch ihre Botschaft. Wie lange es dauert, von einer Etappe zur nächsten zu gelangen (woraus sich die gesamte Lebensspanne der Beziehung ergibt), liegt weitgehend in den Händen der Besitzer: Es hängt davon ab, wie oft die Box geöffnet wird und wieviel Zeit seit der letzten Öffnung vergangen ist. Bei dem Werk geht es inhaltlich um Investitionen in wertvolle Objekte (Schmuck und Kunst), aber auch in Beziehungen (von Mensch zu Mensch und von Mensch zur Technologie), und das Verhalten des Objekts (z. B. der Inhalt der erscheinenden Nachrichten) reflektiert dieses Konzept.

Am Anfang jeder Etappe schätzt das Stück ab, wie oft es maximal geöffnet werden kann, bevor es zur nächsten Stufe übergeht, und welche die ideale Zeitspanne zwischen den einzelnen Öffnungen ist. Idealerweise zählt jedes Öffnen der Box seitens des Besitzers als eine Öffnung; wird die Box jedoch zu oft oder zu selten geöffnet, werden „Strafen" verhängt, und das Verhalten des Objekts kann sich verändern. Diese „Strafen" sind Äquivalente zu echten Öffnungen der Box: Wenn der Besitzer seine Box beispielsweise einen Monat lang nicht beachtet oder öffnet, kann die Box hundert „fiktive" Öffnungen strafweise hinzuzählen und so früher jenen Zeitpunkt herbeiführen, an dem diese Stufe der Beziehung endet. Die Nachrichten der Box passen sich entsprechend an (die Box wird sozusagen „ärgerlich"), und dies beeinflusst ebenfalls die idealen Öffnungszeiten. Es gibt immer zumindest eine optimale Zeitspanne, die vor der nächsten Öffnung der Box abzuwarten wäre (damit die Box „zufrieden" bleibt und keine „Strafpunkte" verhängt), und das kann ein Tag sein, vier Tage, eine Woche oder länger. Sie variiert von Ebene zu Ebene und hängt von der „Stimmung" der Beziehung zum gegebenen Zeitpunkt ab. Der „Strafzähler" zeigt an, wie oft die Box glaubt, auf dieser speziellen Ebene geöffnet worden zu sein. Wird eine neue Stufe begonnen, wird der Strafzähler zurückgesetzt, und neue Parameter werden in Abhängigkeit von der Aufmerksamkeit des Eigentümers während der früheren Phasen errechnet.
Es sollte beachtet werden, dass es während mancher Phasen in der Beziehung am besten ist, die Box ziemlich oft zu öffnen, während es zu anderen Zeiten weniger Strafpunkte gibt, wenn man sie nur selten öffnet. Es kann 60 Jahre dauern, bis man durch alle Etappen der Jewelry Box bis an ihr Ende gelangt ist, aber auch nur fünf. Und es obliegt dem Besitzer abzuschätzen, welche Folgen sein Verhalten auf das Stück hat - zu jeder Zeit, in jeder Etappe.