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Prix1997
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Life Journey
Jon Berge


„Life Journey" ist eine interaktive Installation, die den Mitwirkenden und Betrachter mit den Beschränkungen konfrontiert, die ein Rollstuhl mit sich bringt. Das Stück stellt den Kontrast zwischen der Immobilität des Mitwirkenden, der bewegungslos in einem am Boden fest montierten Rollstuhl sitzt, und der Illusion einer Reise mit hoher Geschwindigkeit dar, wobei der Reiseeindruck durch Projektionen auf beiden Seitenwänden in Verbindung mit Bewegungsgeräuschen und simuliertem Fahrtwind aus einem großen Industriegebläse hervorgerufen wird.

Die in der Installation eingesetzten Medien umfassen einen Video-Teil, den elektrischen Rollstuhl und den Industrieventilator. Die Aufstellung erfolgt so, dass man einen dunklen Raum betritt, in dessen Mitte der einzelne beleuchtete Rollstuhl steht. Sobald sich der Besucher setzt, lösen LED-Sensoren die Installation aus: Die Räder beginnen sich zu drehen, die zu beiden Seiten des Rollstuhls von der Decke hängenden Projektoren werden eingeschaltet, der Ventilator direkt vor dem Rollstuhl läuft an. Das auf beide Wände projizierte Video zeigt Bilder einer Fahrt durch unterschiedliche Landschaften, wobei sich immer eine Sonnenblume durch das Bild bewegt. Zwölf verschiedene Strek-ken sind befahrbar, vom Waldweg bis zur Einkaufsstraße. Sie wurden mit wechselnder Geschwindigkeit und mit Stereo-Ton auf Laser-Disk gebrannt, was einen zufallsgesteuerten Zugriff auf einzelne Sequenzen ermöglicht.
Mein Ziel war es, den Mitspieler/Betrachter mit Information zu versorgen, die in ihm das Verständnis dafür wecken soll, dass ein Rollstuhl - wenn er auch scheinbar die persönliche Mobilität verringert - auf gewisse Weise auch jene Prozesse beschleunigen kann, durch die man die Wahl seines Lebensweges trifft. Diese zufällige Reise geht so lange weiter, solange der Besucher im Rollstuhl sitzt, und hört auf, wenn er sich erhebt. Der Betrachter wird in ein virtuelles Umfeld aus Bewegungserfahrungen gestellt, das ihm die Erkenntnis vermittelt, dass Personen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Während der Benutzer sitzen bleibt, wird der feste Rollstuhl zu einem Widerspruch zur scheinbaren Bewegung, und diese Gegenüberstellung aus Bewegung und Unbeweglichkeit erhöht das Bewusstsein für den Kontrollverlust, den man empfindet, wenn die persönliche Mobilität eingeschränkt wird.