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Prix2001
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


AUSZEICHNUNG
bump
association.creation


Ein taktiles Interface gegen die Körperlosigkeit der Netzwelten


Zwei Brücken im öffentlichen Raum, die Bewohner des einen Raumes können die anderen nicht sehen, können diese aber spüren und mit ihnen Kontakt aufnehmen. Die Deformation des Raumes wird zum Interface. Das Interface heißt "bump", bereit zum Massen-Auftritt. Jeder Druck erzeugt einen Gegendruck, der auf der anderen Seite durchschlägt. Es pocht von unten, die Latten heben sich, Kraftübertragung übers Netz - "sensations on the move".


"Gehst du die kompakten Wände einer Stadt entlang, so kann es auch geschehen, wenn du am wenigsten darauf gefasst bist, dass sich ein Spalt öffnet und eine andere Stadt zum Vorschein kommt, die im nächsten Augenblick wieder verschwunden ist. Vielleicht liegt alles nur daran zu wissen, welche Bewegungen man, in welcher Reihenfolge und welchen Rhythmus, machen muss." (Italo Calvino)


"bump" erzeugt einen Spalt im städtischen Interface, eine Stelle an der es keinen sicheren Boden unter den Füßen gibt.


Ein Spalt in der urbanen Oberfläche


"Es klopft von unten, die Bretter heben sich. Unten ist eine andere Stadt, spiegelbildlich dieselbe Unebenheit, angebunden über eine Datenleitung. Was spielt sich dort ab? Ein gleichgültiger Massen-Auftritt, Getrampel von Hunderten Füßen zur Stoßzeit? Dagegen spät nachts: zwei Paar, drei Paar Füße. Ein wahrnehmbarer Rhythmus, vielleicht eine Botschaft? Oder nur ein Spiel? Wir empfinden die Illusion der Nähe: direkt unter dem Brett, das sich hebt, vermuten wir eine Kraft, die der unseren gleicht.
Aber dort ist nur der Apparat, der Hubkolben, das Steuerventil, der Sensor. Die Nähe ist nur Schein, die Distanz ist nicht aufgehoben.
Das dünne Fichtenbrett ist eine Wand, Hunderte Kilometer dick. Aus der beiläufigen Begegnung wird eine bleibende Irritation. Wie nah können wir einander kommen?" "(Christian Kühn)


In jeder Stadt ist ein eineinhalb Meter breiter und zwanzig Meter langer Holzsteg auf einem öffentlichen Platz installiert. Betritt eine Person diesen Steg, löst sie durch ihr Eigengewicht einen Impuls aus, der mittels Datenleitung in die andere Stadt übertragen wird. Dort hebt ein pneumatischer Hubkolben das entsprechende Brett um Zentimeter. Gleichzeitig kann über eine Video-Konferenzschaltung das Wirkungsprinzip erschlossen- und visueller Kontakt mit der „anderen Seite“ aufgenommen werden.


Wie nah wollen wir einander kommen?


Die freistehende Brücke auf der Straße verweist auf etwas Abwesendes: Das aufeinander Zugehen, das gegenseitige Fühlen, die sinnliche Erfahrbarkeit.
Das Internet hat uns alle näher gebracht, doch bei aller Faszination für den körperlosen, virtuellen Raum dürfen wir nicht vergessen dem Qualität zu geben, was fehlt wenn wir ins Internet einsteigen. Für "bump"-user ist die Welt größer geworden.
Das Spüren als elementare Erfahrung gibt uns ein Gefühl für Entfernung und Nähe. Kollektives Erleben ist die Vorraussetzung für gemeinsame Eindrücke und Abdrücke in einem Spiel mit einem anonymen Gegenüber. Interaktion wird Kommunikation.


Sensations on the move


"Die Raum- und Körperlosigkeit der virtuellen Welt kehrt in die sinnliche, taktile Welt zurück, das heißt die Grenzüberschreitung eines 'abstrakten Mediums' schafft eine neue aktionistische Wirklichkeit, die in einer Wirklichkeit ohne virtuellem Gegenüber nicht denkbar wäre. Es eröffnet sich also eine Steigerung jener Wahrnehmung, die bisher als Verlust beklagt wurde. Vielleicht ist mit dieser virtu – reality ein neues Medium geboren?
Mit "bump" bekommt die „virtuelle Welt“ ein neues Aktionsfeld und die sinnliche Wahrnehmung Impulse aus bisher nicht denkbaren Vernetzungen." (Friedrich Achleitner)


Ein intelligentes Stadtmöbel, begehbar


"Die telematische Anlage von "bump" prototypisch für eine intelligente Stadtmöblierung: Über das jeweils lokale Erlebnis in zwei Städten hinaus, sind die Interaktion und Kommunikation der Personen an den beiden Orten durch das telematische Möbel Vorraussetzung für die Erfahrung der telematischen Simultanität." (Gerfried Stocker)


Die telematische Brücke ist mit Logos von Firmen bedruckt die Internetkommunikation ermöglichen. "bump" als ein Abbild und Teil der kommerzialisierten Welt in der wir leben und nicht entziehen können. "bump" als Möbel einer Stadt durch die du gehst.
"bump" hat sich als transparentes und funktionierendes Medium bewährt. Die vielen, begeisterten Auftretenden nennen es eine Sensation die Assoziationen weckt und Verbindungen schafft.


bump ....ein Anstoß,, ~ into: fig. jemanden zufällig treffen; Beule, Höcker; ~ of locality: Ortssinn


1998 BUMP: Eröffnung der Ars Electronica 99 durch die Bürgermeister in Linz und Budapest auf der Brücke
ESTABLISHED in 1997 by: Christian Smretschnig, Michael Bieglmayer, Roland Graf, Werner Schmid.
Technische Leitung: Christian Troger, Elmar Trojer.
ac@bump.at, http://www.bump.at