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Prix2001
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Rakugaki
Koichi Nishi, Shinji Sasada , Keiko Takahashi


Rakugaki untersucht die Linie zwischen dem Analogen und dem Digitalen. Essenz dieser Arbeit ist die Kombination der Visual Effects und der Echtzeit-Interaktivität der Computertechnologie, und sie erforscht, wie Klänge interpretiert und in Linien und Animation umgewandelt werden. Der eigentliche Zweck dieses Werks besteht darin, im öffentlichen Raum ausgestellt zu werden – etwa in Unterführungen, Geschäften oder in den Eingangshallen größerer Gebäude, also überall dort, wo ein großer offener Raum zur Verfügung steht und wo eine beliebige Anzahl von Menschen das Werk erleben kann.

Für die Arbeit habe ich eine malerische Darstellungsweise verwendet. Zeichnen (mit einer Linie) ist etwas sehr Analoges, eine direkte Form des Ausdrucks, und es ist ihm etwas Urtümliches zu eigen. Schon in frühester Zeit haben die Menschen Zeichnungen von Tieren in Höhlen gemalt, und auch für Kinder ist die erste bildliche Ausdrucksform die Zeichnung. Ich habe ein Gerät eingebaut, das einen Instrumentalklang in eine Zeichnung umwandelt. Auch das Instrument ist analog, man braucht sich nicht mit komplexeren Dingen herumzuschlagen.

Der Gedanke zum Werk entstand aus dem poetischen Bild eines Klangs, der sich zur Linie wandelt. Wenn eine Person eine Spielzeugtrompete spielt, erscheint eine Linie. Diese beginnt sich zum Klang der Trompete zu biegen und zu wiegen wie die Schlange vor dem Schlangenbeschwörer. Die Linien verwandeln sich in Tiere, Insekten, Vögel und menschliche Gestalten, erwachen zum Leben und verschwinden wieder.

Durch Kombination aus dem Analogen – einem Kinderspiel – und der Computertechnologie samt Mikrofon, Projektor und PC habe ich versucht, ein einfaches, aber doch interaktives Werk zu schaffen.

Der digitale Teil – ein großes Bild eines Würfels – könnte auf eine Wand, einen Plafond oder einen Boden projiziert werden. Jede Fläche des Würfels wird zu einer eigenen Projektionsfläche, und das Publikum kann den Würfel durch den Klang von Trommeln oder Maracas drehen. Auf jeder der Flächen sind Bilder von Land, Himmel oder Wasser sowie eine Linie zu sehen. Beim Klang der Spielzeugtrompete beginnt sich die Linie wie eine Feder zu bewegen und verwandelt sich in ein für die jeweils gewählte Umwelt geeignetes animiertes Tier.

Zusätzlich erzeugt jede Linie, sobald sie gemalt und ihre Form verändert oder belebt wird, einen Klang – eine Glocke, ein Kinderklavier und so weiter. Diese Klänge erinnern an die Kinderrasseln, die man zur Beruhigung schreiender Babys verwendet und rufen in all ihrer Alltäglichkeit Erinnerungen an die eigene Kindheit wach. Die Wärme, Schönheit und der einfache Zugang zu einer Strichzeichnung fördern die Mitwirkung des Publikums, das beobachtet und in der Interaktion mit dem Werk erlebt, wie eine Linie sich verändert.

Mein Ziel ist es, ein Werk zu schaffen, das Menschen aller Altersstufen anspricht – sie sehen, fühlen und erfahren es, ohne viele Gedanken darauf zu verschwenden.