ANERKENNUNG
PlaceHolder
Brenda Laurel, Rachel Strickland
,PlaceHolder' ist der Name eines Forschungsprojekts, das ein neues Paradigma von Erzählhandlungen m virtuellen Umgebungen untersucht. Die geographische Situation in ,PlaceHolder' ist inspiriert von drei tatsächlich existierenden Örtlichkeiten im Banff National Park in Alberta/Kanada: Von Middle Spring, einer heißen Schwefelquelle in einer natürlichen Höhle, von einem Wasserfall im Johnston Canyon und einer gespenstischen Formation, die den Bow River überragt.
Dreidimensionale videographische szenische Elemente, räumlich inszenierte Klänge und Stimmen sowie einfache Animationen von Figuren wurden verwendet, um eine zusammenhängende Landschaft zu bilden, die von zwei räumlich getrennten Benutzern mit Headphones gleichzeitig besucht "werden kann. Eigenheiten und Gegenstände der realen Vorbilder werden hier wieder zusammengefügt und dienen als Treffpunkte zu deren Erforschung oder zum Spielen. Die Personen können darin spazieren gehen, sprechen, mit beiden Händen virtuelle Gegenstände berühren und sie bewegen. Traditionen und spirituelle Praktiken, aber auch Mythen und Sagen basieren häufig auf jenen Beziehungen, die Menschen zu ihrer Umgebung und den dann vorkommenden Lebewesen haben. Und jene Ikonographie, die sich seit der Steinzeit in die Landschaft eingraviert hat, bestimmt auch die graphischen Elemente in ,PlaceHolder'. Erzählmotive, die Landschaften oder Tieren ihren archetypischen Charakter verleihen, wurden Eingeborenenerzählungen entlehnt. Spinne, Schlange, Fisch und Krähe, vier spirituelle Symboltiere, bewohnen diese virtuelle Welt. Ein Besucher kann in eines dieser Geist-Tiere schlüpfen und erfährt dabei Aspekte der einmaligen Seherfahrung des Tieres, seiner Bewegungsweise und seiner Lautäußerung. In diesem Sinn fungieren diese Wesen als ,intelligente Kostüme', die den Menschen innerlich mehr verändern als äußerlich. Die Besucher von ,PlaceHolder' verändern die Installation. Spaziergänger beispielsweise hinterlassen in der Natur mitunter Zeichen, Piktogramme, Felsritzungen, Inschriften auf Mauern oder einfach Fußabdrücke. In ,PlaceHolder' können sie Stimmspuren hinterlassen - Teile aus Erzählungen -, die von späteren Besuchern abgefragt oder umgruppiert werden können. Durch die Botschaften und Erzählstränge, die die Besucher entlang des Weges hinterlassen, gewinnt die Landschaft an innerer Bedeutung. Wir hoffen, daß ,PlaceHolder' das Entstehen neuer, spielerischer Erzählweisen fördern wird. (Brenda Laurel/Rachel Strickland)
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