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Prix1994
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
An Anecdoted Archive from the Cold War
George Legrady


,An Anecdoted Archive from the Cold War' ist eine Installation, bestehend aus einem interaktiven Computerarchiv, das wie ein Ausstellungssystem eines zeitgenössischen Museums konzipiert ist. Die Schnittstelle des Archivs ist angelegt wie der Grundriß des ehemaligen Propagandamuseums der Arbeiterbewegung in Budapest.

Die Inhalte des Archivs sind auf CD-ROM und Bildplatte gespeichert und über Workstations in einem Installations-Umfeld abrufbar, das auch großformatige Texte und Bilder auf den dunklen Wänden der Galerie beinhaltet.
Das Archiv besteht in erster Linie aus öffentlichen und privaten Dokumenten aus Osteuropa, z. B. aus privaten ungarischen Amateurfilmen aus den fünfziger Jahren, aus aktuellem Videomaterial von Orten und Ereignissen in Osteuropa, aus Gegenständen, Büchern, Familiendokumenten, sozialistischer Propaganda, Geld, Tonaufnahmen und Berichten aus meiner Sammlung von Dingen und Geschichten, die mit dem Kalten Krieg zu tun haben. Diese Bestandteile sind in Form von über 80 Geschichten thematisch geordnet und über acht Räume verteilt, die analog dem Originalgrundriß des Propagandamuseums der Arbeiterbewegung in Budapest angeordnet sind. Dessen ursprüngliche Bestände stehen seit 1990 unter dauerndem Verschluß.
Dieses bis zu einem gewissen Maße autobiographische Kunstwerk bezieht sich hauptsächlich auf den Übergangsbereich zwischen zwei Weltordnungen, der sich in meiner eigenen hybriden Geschichte widerspiegelt: Ich wurde 1950 gegen Ende der Stalin-Ära in Budapest geboren und flüchtete während des Aufstandes 1956 mit meiner Familie in den Westen.
Die Zuschauer interagieren nun mit dem Archiv, indem sie mit der Computermaus je nach Interesse Ausstellungsräume auf dem Interface auswählen und Geschichten abrufen. Daraus ergibt sich, daß persönliche Geschichten in unterschiedlichem Ausmaß mit öffentlichen Bildwerken und Dokumenten verwoben werden. Dieser interaktive Ansatz erlaubt es dem Zuschauer, abhängig von seiner Besuchsabfolge und seiner Eindringtiefe in das Museum, mit geringfügig unterschiedlichen Eindrücken bezüglich der Inhalte und Zusammenhänge des Archivs nach Hause zu gehen. (George Legrady)