ANERKENNUNG
Citrus
Juliet Kiri Palmer
Ausgehend von einem mir sehr lieben Foto, auf dem meine Großeltern stolz ganze Büschel Grapefruits herzeigen, die in ihrem Garten gewachsen sind, habe ich begonnen, dieses persönliche Sinnbild in meiner besessenen Ausdrucksform widerhallen zu lassen. Ich wollte die Grapefruit zu Klang machen.
Grapefruit. Ich suchte Texte, in denen die Worte ,Fruchtfleisch', ,Saft', ,saftig', grapefruit', ,ausquetschen',, abschälen'... vorkamen. Dann fand ich Leute, die mir für jene Szenarios und Eindrücke, die die Texte hervorriefen, ,geeignet' erschienen, und nahm sie auf. Ich nahm die Geräusche der Früchte auf, wie sie in Stücke geschnitten, gelutscht, entsaftet und getrunken werden. Als ich die Aufnahmen anhörte, stellten sich für mich jene Momente als die interessantesten heraus, in denen die Leute versuchten, die Identitäten anzunehmen, die die Texte vorschrieben, und in denen sie sich dabei unbelauscht wähnten ... Ich wollte eine intensive körperliche Aktion mit der Frucht selbst auf die Bühne bringen. So entstand eine Kadenz für Mixer und 75 Grapefruits, die nun der Angelpunkt der gesamten Aufführung ist. Innerhalb der ersten zehn Minuten schneide ich fieberhaft so viele Früchte wie nur möglich in Stücke, die das Publikum verzehrt, bevor ich den übriggebliebenen Grapefruits den endgültigen Schlag zukommen lasse. Was bleibt dann noch anderes übrig, als tief in sich hineinzutrinken und dann zu singen? (Juliet Kiri Palmer)
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