ANERKENNUNG
Is God Flat? / Is the Devil Curved?
Maurice Benayoun
Maurice Benayoun (F), geb. 1957, Forschungsarbeiten über Spezialeffekte und den Beitrag neuer Technologien zur audiovisuellen Produktion und zum künstlerischen Schaffen am Centre de Recherche et d'Étude sur le Cinéma et les Arts Audiovisuels (CRECA) und des Centre de Recherche sur l'lmage (CRI). 1993 Preisträger der Villa Medicis Hors Les Murs.
„Is God flat?" Und die Maschine (die sich normalerweise der Flugsimulation widmet...) antwortet in Echtzeit und zieht aus Ziegelwänden Gottesdarstellungen, die wir aus der Kunstgeschichte kennen. Sie schweben uns durch die Luft entgegen. Wer diese virtuellen Welten erforscht, muß jedoch seine Suche nach frommen Bildern alleine fortsetzen: Aus einem mit Ziegeln verschlossenen Raum kann er durch die ihn umgebenden Wände beliebig viele Gänge schaufeln. Diese werden ihn auf seinem ganzen Weg begleiten. Auf diese Weise schafft er nach und nach ein Labyrinth, und nach und nach beherrscht er auch dessen Architektur, doch es scheint keinen Ausgang zu geben. Eine fruchtbare Suche, bei der man viele Darstellungen, die der Mensch von seinem Schöpfer angefertigt hat, entdecken kann. Außerdem ist es eine realistische Suche, weil diese Bilder, während sie sich einem darbieten, auch ihren Mangel an Substanz verraten.
In „Is the Devil curved?" graben wir - und mag dies auch noch so paradox erscheinen - Labyrinthe durch den Himmel. Die Wolken werden in Echtzeit durchschnitten, während der Beobachter sich bewegt. Diese Luftarchitektur verfolgt einen Zweck. Wir entdecken geschmeidige organische Formen, die sich langsam durch Teile des Raumes bewegen. Wenn wir näher kommen, ändern diese plumpen Formen ihr Verhalten, sie reagieren auf unsere Berührungen. Das enthüllte „Diabolo" des dargebotenen Fleisches zittert, während wir uns nähern, und wir erkennen, daß wir einem bösen Verführungsspiel gegenüberstehen. Nach und nach entdecken wir, daß diese fast sinnlichen Formen (Engel oder Teufel?), die reich an aufeinanderfolgenden Erfahrungen sind, zu einem gewölbten Ideal der Verführung hintendieren. Tatsächlich passt sich die Form des „Diabolo“ der Sehnsucht des Betrachters an. Haben wir hier etwas, wovon das Fernsehen nur träumen kann: Schaffen wir nicht Formen, die fähig sind, selbst zu lernen, wie sie das Publikum verführen können?
Technischer Hintergrund
HW: Silicon Graphics SW: In-House
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