ANERKENNUNG
Electro Clips
Christian Möller
Christian Möller (D), geb. 1959, studierte Architektur in Frankfurt und an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Gustav PeichI. Seit 1990 eigenes Architekturbüro mit einem Labor für Elektronische Medien und Softwareentwicklung. Seit 1991 Mitarbeiter am Institut für Neue Medien der Städelschule Frankfurt.
„Electro Clips" (Produktion: TAT/Theater am Turm Frankfurt/M. und Ars Electronica Linz) ist eine Installation für Ballett, die es Tänzern ermöglicht, mit den Elementen Licht und Ton unmittelbar zu interagieren. Die visuellen und akustischen Zeichen, die das Ballett üblicherweise als vorgegeben benutzt, werden in „Electro Clips" vom Tänzer Stephen Galloway, von seiner Bewegung und Choreographie selbst herbeigeführt und beeinflußt. Es wird ein paralleles Environment aus Klang, Licht und Bewegung erzeugt. Der Tänzer übernimmt die Stelle des Dirigenten, indem er die wechselnden Funktionen der im Bühnenraum verteilten Sensoren zur Manipulation von Klang und Licht wie eine Klaviatur gebrauchen kann.
„Electro Clips" verwendet unterschiedliche Arten von Lichtquellen zum Manipulieren des Klangs. Sie lassen sich in zwei Hauptgruppen unterscheiden: Die passive Beleuchtung (lokal und mobil) erfolgt mittels fokussierbarer Scheinwerfer. Es sind Lichtquellen mit gleichmäßigem Strahlengang. Die aktive Beleuchtung erfolgt mittels Flammen oder Bildprojektionen. Es sind Lichtquellen mit variabler Helligkeit.
Bei der Ausleuchtung einer Szene mit passiven Lichtquellen sind es ausschließlich die Bewegungen des Tänzers, die die klanglichen Reaktionen des Environments hervorrufen. Ist die Szene aktiv beleuchtet, manipuliert der Tänzer eine bereits reagierende Klangkulisse. Die wie beim hellen Aufflammen eines Streichholzes abrupt und heftig reagierende Klangkulisse wird im Verlauf des Abbrennens wieder ruhiger, mit ihrem Erlöschen wieder still.
Die „Filter" (Bilder) der Projektoren sind beim Diaprojektor austauschbar, jedoch statisch, beim Video-Beamer bewegt - modulieren mit ihrer Hell-Dunkel-Verteilung auf den Sensorfeldern differenzierte Klangkompositionen. Die dem Spannungsverlauf der Produktion angepaßte Komposition ist eine ständige Maximal-Orchestrierung. Die Soundtracks sind mit Einzelsounds, Textdustern, Rhythmen und Melodien belegt. Das Klangergebnis während der Performance wird durch den Umgang der Tänzer und der variablen Lichtquellen mit der Sensorik der Anlage generiert. Es handelt sich um eine interaktiv vorgenommene Selektion aus der laufenden Maximal-Orchestrierung. Sechs unabhängige Lautsprechersysteme übertragen die selektierte Summe der Soundtracks dreidimensional in den Raum.
Technischer Hintergrund
HW: PC
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