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Prix1995
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Calacas Imaginarias for Chamber Choir and Electroacoustic Sounds
Javier Alvarez


Javier Alvarez (MEX), geb. 1956, studierte Klarinette und Komposition. Freiberuflicher Komponist und Lehrer für Komposition und Computermusik-Technologie an der Royal Academy of Music und an der University of Hertfordshire. Er wurde kürzlich zum künstlerischen Leiter der Society for the Promotion of New Music für die Saison 1995/96 ernannt.

In „Calacas Imaginarias" habe ich als Textquellen Gedichte unterschiedlicher Epochen, Stile und Intentionen gewählt, die allerdings alle den Tod behandeln, wie er von Dichtern gesehen wird, die mit der spanischsprechenden Welt in Zusammenhang stehen. Weiters habe ich Worte für „Remover Migaja complete" genommen, die einer anonymen Betriebsanleitung entstammen, die zu einem amerikanischen Exportmodell eines Toasters gehört. Neben den abstrakten Qualitäten der Worte als reinem Klang faszinierte mich auch die besondere Weise, in der die wiederkehrenden Themen Tod, Absenz und Entfernung virtuelle Landschaften und Bilder jenseits historischer Fakten suggerierten. Dennoch konnte ich die Herkunft der Worte nicht wirklich unberücksichtigt lassen: Während ich komponierte, versuchte ich, mir Nezahualcoyotls öffentliche Ansprachen bei zeremoniellen Riten vorzustellen oder die lebenslange Konfrontation der Heiligen Teresa mit der Inquisition oder die multikulturelle Einsamkeit eines Übersetzers, der ganz unbewußt in der Lage ist, eloquente Poesie in technisches Gebrabbel zu mischen, ein wahrer und trauriger Magier unserer hybriden 2-Minuten-Kultur. Der Titel „Calacas Imaginarias" („Imaginäre Skelette") entstand in freier Assoziation meines Ansatzes mit einem populären mexikanischen Symbol für Tod, eben der „calaca", dem Skelett, eine Ikone, die häufig die Poesie als populäre Vignette begleitet.