Christian Calon (CDN) arbeitet an der Verwirklichung von „Volumes", d. h. virtuellen Klangräumen, die das Publikum betreten kann. Gründungsmitglied von CEC (Canadian Electroacoustic Community), seit 1991 künstlerischer Leiter der Studios der Groupe de Musique Experimentale de Marseiile. Letztes Projekt: Klanginstallation im neuen Pariser Naturhistorischen Museum.

Es findet in einem Moment des gesteigerten Bewußtseins statt, daß die Materie, durch die Vermehrung ihrer Gestalten, sich uns plötzlich mit dem Maß ihrer Flüchtigkeit aufdrängt. Eine schmerzhafte, doch gleichzeitig großartige Erfahrung. Die Eins löst sich in der Zahl auf. Die Herrlichkeit der Fülle, ihrer zerbrechlichen Manifestationen. Glanz der Präsenz. Unendlich großartiger Moment, in dem die Parallelen sich küssen. Und die Zeit. Welchen Sinn hätte diese Handlung, diese Fülle des Klangs, wenn sie nicht eine Antwort auf das Staunen angesichts der luxuriösen Üppigkeit und Pracht der Materie wäre! Und dann dieser kleine Satz, diese paar Worte, die mich getragen oder geleitet haben: „Dann kam wie ein Vorhang der Frühling auf unsere geblendeten Körper. L. F." Hier liegt die Herausforderung an die Technik und die Komposition in der Arbeit an der Metamorphose. Unter der Verwendung einer einzigen Art von Klangmaterial (elektrische Gitarre) mußte ich das Werkzeug finden und die Verfahren entwickeln, um daraus eine Form entstehen zu lassen, die - durch die Metamorphose des Klangs - eine Spiralwirkung erzeugen würde. „Les Corps Eblouis" ist außerdem für kritische akustische Vorstellungen vom Raum gedacht. Ein besonders wichtiger Aspekt dieses Werkes ist die relationale Kontinuität zwischen der verwandelnden Evolution des Klangmaterials und dem räumlichen Eindruck, der dadurch hervorgerufen wird.