ANERKENNUNG
Music for Sextet and ISPW
Cort Lippe
Cort Lippe (USA), geb. 1953, studierte bei Larry Austin Musik. Er verbrachte drei Jahre am von lannis Xenakis geleiteten Centre d'Etudes de Mathématique et Automatique Musi-cales (CEMAMU). Acht weitere Jahre war er am IRCAM tätig, wo er Real-Time-Musikapplikationen entwickelte. Derzeit ist er Visiting Professor für Komposition und Leiter des Computermusikstudios an der University of Buffalo.
„Music for Sextet and ISPW" (1993, Flöte, Baßklarinette, Violine, Cello, Posaune und Klavier) wurde für sechs Instrumente und die IRCAM Signal Processing Workstation (ISPW) komponiert, einen Echtzeit-Klangverarbeitungscomputer, auf dem das Programm Max läuft. Die Programme zur Signalverarbeitung und -Steuerung wurden vom Komponisten selbst und von Miller Puckette geschrieben. Das Stück bedient sich der Tonhöhen-, Amplituden- und Spektralanalyse der verschiedenen Instrumente zur Steuerung des Samplings (mit einem Schwerpunkt auf granulärem Sampling), der Kreuzsynthese und anderer eher konventioneller Signalverarbeitungstechniken wie Harmonizing, Frequenzverschiebung, räumlicher Zuordnung usw. Ein Partiturverfolgungssystem überwacht den MIDI-Output des Klaviers und regelt die Synchronisation zwischen den Instrumenten und der Elektronik.
Die Beziehung zwischen dem elektronischen und dem instrumentalen Teil variiert zwischen den beiden Polen „transzendental" (also verschmolzen) und „formal" (also getrennt). Innerhalb dieser Bandbreite unterstützt der Computer die Instrumente musikalisch und/oder agiert eigenständig. Und mittlerweile läßt mich die Arbeit mit dem Computer mehr und mehr jene feine Grenzlinie hinterfragen, die die Musik von den „Special Effects" trennt...
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