ANERKENNUNG
Where I can see my house from here so we are ...
Ken Feingold
Ken Feingold (USA), geb. 1952; 1976 MA für Post-Studio Art am California Institute of the Arts, School of Arts, Valancia, Kalifornien; seit 1993 Lehrauftrag am Graduate Computer Art Department an der School of Visual Arts, New York. Feingold lebt in New York City.
Ein virtuelles Maskenfest, ein ferngesteuertes Puppentheater, eine Welt, eine unerträgliche Hölle oder der Anfang einer neuen Form des öffentlichen Raums? Solche Ideen mögen auftauchen, wenn man an „ Where I can see my house from here so we are" denkt: Der unvorstellbare Raum zwischen „Hier" und „Dort" kollabiert in der audiovisuellen Materialisierung des Dazwischen. Alle, die sich an diesem Ort begegnen, „verlieren" unterwegs ihren Körper, bewohnen einen anderen, wenn sie ankommen.
Drei kleine Roboterpuppen mit Videokameraauge und mit Mikrophonohren befinden sich gerneinsam in einem gespiegelten Raum. Die Wände sind gerade so hoch, daß die Roboterpuppen nicht direkt hinübersehen können. Über das Internet sind die Roboterpuppen mit einem anderen Raum irgendwo verbunden, in dem das, was sie sehen und hören, von einem entfernten Betrachter/Bauchredner als projiziertes Video gesehen bzw. gehört wird. In jedem entfernten Raum gibt es ein Steuergerät, das aus einem sichtbaren, offenen, aktentaschenähnlichen Objekt besteht, in dem sich ein Joystick und ein Mikrophon befinden. Mittels Tools und der Fernsteuerungssoftware kann der Betrachter/Bauchredner die Roboterpuppe, mit der er verbunden ist, in dem Spiegelraum herumbewegen. Wenn der Besucher/Bauchredner spricht, wird seine Stimme in der Roboterpuppe verstärkt und durch sie „projiziert", wobei sich der Mund der Roboterpuppe bewegt. Auf diese Weise können sich drei Besucher/Bauchredner von drei verschiedenen Orten aus in einem vierten (gespiegelten) Raum begegnen. Der Raum setzt jeder Roboterpuppe physische Grenzen, die sie, wie nationale Grenzen, nicht überqueren können... Würde man eine Videoconference unter drei Bauchrednerpuppen herstellen, wäre es dann genug, die Besucher/Bauchredner zu fragen: „Was kann man überhaupt sagen? Macht es etwas aus, daß nicht du, sondern nur deine Projektion gesehen wird - deine Projektion, die an deiner Stelle sieht und spricht und hört? Handelt es sich um das „Ich", das zu dem „Es/Dich" (oder dessen Spiegelbild) „Mich" sagt?
Macht es etwas aus, daß die Gestalt, die an deiner Stelle steht, sich nicht so bewegen kann, wie sie will, daß es Grenzen gibt, selbst wenn du diese Gestalt in einem gespiegelten endlosen Theater „frei" bewegen kannst? Macht es etwas aus, daß diese Gestalten ihre eigenen Drähte sehen können, aber nicht wissen, wo sie hinführen? Macht es etwas aus, daß im Raum einer „Kunstausstellung" eine Begegnung zwischen denen, die sehen, aber nicht gesehen werden, und denen, die gelernt haben, das Spiel mit den eigenen Projektionen zu spielen, stattfindet?
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