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Prix1996
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Law of Averages
James Duesing


James Duesing (USA), Animator und elektronischer Künstler mit Schwerpunkt Computeranimation. Seine Arbeiten wurden weltweit bei über einhundert Festivals und Ausstellungen präsentiert und bereits in den USA, in Europa, Asien und Australien im Fernsehen gezeigt. Ab Herbst nimmt er an einem artist-in-residence-Programm am Marin Headlands Center for the Arts in Kalifornien teilnehmen.

„Law of Averages" findet in einem üppigen Garten statt. Die Versuchung in diesem Garten ist ein interaktives Theater, das „The Big Ghost" genannt wird. Vynola, ein exotisches, vogelähnliches Wesen, ist der unflätige Reiseleiter in dieser unendlich aufregenden Cyberwelt (solange die Beobachter genügend Geld haben, um dafür zu bezahlen). Verwahrloste Menschen, die nach dieser Unterhaltung süchtig sind, halten sich oft in der Nähe des Theaters auf. jeder hat einen Ort, an dem er wohnt, manche haben ein oder zwei Wände. Alle haben ein Sofa und einen Fernseher, weil sie damit besser denken können. „The Big Ghost" ist das einzige wirkliche Gebäude in diesem Garten.

Beim Ausarbeiten dieses Projekts wurde mir klar, daß der Schlüssel zu diesem Werk in der dargestellten Umwelt liegt. Es ist eine sehr widersprüchliche Umwelt. Zwar ist es eine üppige Welt, aber die Pflanzen und Blumen werden oft personifiziert: sie speien Pollen, fressen Dinge auf oder strecken ihre Staubblätter aus, um sich aneinander zu reiben. „The Big Ghost" ist eine monolithische Struktur mitten unter den Bäumen. Der Name, „The Big Ghost", wurde von Ureinwohnern des brasilianischen Regenwaldes, insbesonders von Häuptling Kanhonk der Kaiapo-lndi-aner, verwendet, um Fernsehen zu beschreiben. Die Kaiapo-lndianer haben keine Schriftsprache, ihre Geschichte wurde durch Erzählen tradiert. Als Fernsehen zum Ersatz des Erzählens wurde, wuchs eine Generation auf, die sich für ihre Geschichte nicht interessierte. In „Law of Averages" ist „The Big Ghost" nicht bloß eine entwickelte, stets aufregende Unterhaltung, es ist ein süchtigmachender Ersatz für sämtliche zwischenmenschlichen Beziehungen. Mit diesem Werk wollte ich eine allegorische Betrachtung der komplexen Themen des heutigen Lebens darstellen. Ich wollte keine mit Zufriedenheit getroffene Schlußfolgerung präsentieren. Ich wollte unvollkommene Figuren zeigen, die Entscheidungen bezüglich alltäglicher Vorkommnisse treffen, während sie die Komplikationen der Technologie, übermäßig vereinfachte, das Leben betreffende Dogmen, ihre Haustiere und einander ertragen.