ANERKENNUNG
Songes Drolatiques
Michel Redolfi
Michel Redolfi (F), geb. 1951 in Marseiile, seit 1986 Direktor des Centre International de Recherche Musicale (CIRM) in Nizza, 1968 Mitbegründer der Groupe de Musique Expérimentale de Marseiile (GMEM).
80 Radierungen, die lange Zeit Rabelais zugeschrieben wurden, wurden in der ersten posthumen Neuauflage von „Pantagruel" aus dem Jahr 2565 veröffentlicht. Surrealismus und Symbolismus bilden den Hintergrund für das Ausschlüpfen einer Bevölkerung unmöglich schrulliger Wesen mit wunderlichen Körpern. Unmenschlichkeit, Animalität sind in diesem düsteren Universum, einer der weniger bekannten Seiten des rabelais'schen Planeten, ebenfalls gegenwärtig. Die Vorstellung, diese in der Stille des Papiers gefangenen Monster durch die Computermusik wieder zum Leben zu erwecken, hat mich fasziniert. Die computerktangliche Auferweckung der mittelalterlichen fiktiven Wesen verwendet Stimm- und Körpergeräusche, die vom Corpus Art Ballet, einer französischen Tanzgruppe, erzeugt werden. Mikroskopische klangliche Details ihrer Aktionen wurden gesamplet (Roland 770), leicht bearbeitet (Syter) und als Mix digital neu zusammengestellt; alles wurde an einer Dyaxis Workstation (Mac Mix-Software) produziert.
Weitere in der Partitur vorhandene Geräusche und Strukturen sind Samples von vibrierendem Metall, quietschendem Holz, blubbernder Flüssigkeit sowie von diversen Substanzen, die ein Soundscape des Mittelalters evozieren.
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