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Prix1996
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Phrase & Fiction
Alejandro Viñao


Alejandro Viñao (RA), geb. 1951 in Buenos Aires, studierte Komposition, Gitarre und Dirigieren in Buenos Aires; setzte 19/5 seine Studien am Royal College of Music und an der City University, London, fort. Derzeit arbeitet er im Auftrag für das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe an einer Kammeroper und an einem Werk für Orchester.

Die ersten drei Sätzen des Quartetts „Phrase & Fiction" basieren auf der Öffnungsphrase des Stückes. Jeder Satz untersucht diese Phrase aus einer anderen Perspektive. Im ersten Satz wird die melismatische Natur der Phrase untersucht. Die Melodie entwickelt sich aus dem Rhythmus anstatt auf harmonische Weise. Der Computerpart entfaltet sich aus den Melodien, woraus sich eine Verwandlung ergibt, die man als Klang-"Morphing" beschreiben könnte. Der zweite Satz ist eher statischer Natur und konzentriert sich auf die harmonisch/klangfarblichen Implikationen der ursprünglichen Phrase. Mich interessiert vor allem die „Grauzone", in der man Klangfarbe und Harmonie nicht mehr unterscheiden kann. Im dritten Satz werden die ursprüngliche Phrase und die davon abgeleiteten Sekundärphrasen gleichzeitig mit unterschiedlichen Tempi behandelt. Das Konzept für diesen Satz bezieht sich auf Ideen, die in der Musik von Conlon Nancarrow gefunden werden. Trotzdem wollte ich den Eindruck vermeiden, daß sich die Komposition, sobald die einzelnen Instrumente in ihrem eigenen Tempo eingesetzt haben, in fast vorhersehbarer Weise entwickelt. Mit einem solchen „Determinismus" werden keine starken musikalischen Beziehungen zwischen den sich verschiebenden Tempi festgelegt. Ich versuche, dieses Problem dadurch zu lösen, dass die unterschiedlichen Tempi sich abwechselnd und verschieden synchronisieren und dann wieder lösen, bevor der jeweilige vordefinierte Zyklus zu Ende geht. Dadurch habe ich die Illusion geschaffen, dass die Zyklen der Tempi sich stellenweise treffen, obwohl sie sich in Wirklichkeit nicht treffen. Bei der Schaffung solcher „Fiktion“ spielt der Computer eine wichtige Rolle, da er irrationale rhythmische Werte mit vollkommener Genauigkeit durchführen kann.