www.aec.at  
 
 
 

Back to:
vorherige Seite

Prix2002
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


AUSZEICHNUNG
Point, Line, Cloud
Curtis Roads


"Point, Line, Cloud" ist ein hervorragendes Beispiel der aktuellsten Computermusik, ein großartiges Hörerlebnis, das auf wissenschaftliche Forschung und Technologien basiert, das die verschiedensten Szenen und Umkreise über alle Grenzen hinweg geprägt hat.

Curtis Roads studierte Komposition am California Institute of the Arts, der University of California, San Diego (B.A. Summa Cum Laude), und an der Universität Paris VIII (Ph.D.). 1980 bis 1987 war er als Forscher für Computermusik am Massachusetts Institute of Technology tätig, danach lehrte er an der Universität Federico II in Neapel, an der Harvard University, am Oberlin Conservatory, an Les Ateliers UPIC (Paris) und an der Universität Paris VIII.
Roads’ mit einer Auszeichnung bedachte Komposition „Point, Line, Cloud“ umfasst granuläre und pulsierende Synthese, Methoden, die er selbst zur Generierung von Klang aus akustischen Partikeln entwickelt hat. Diese Mikro-Klangpartikel, sozusagen die feinsten Nadelspitzen des Klangs, waren Jahrhunderte lang unsichtbar geblieben, ähnlich der Quantenwelt der Quarks mit ihren Leptonen, Hadronen, Gluonen und Bosonen. Die jüngsten technologischen Fortschritte erlauben es den Komponisten, auch diesen Bereich zu manipulieren.
„Point, Line, Cloud“ besteht aus vier Teilen: „Half Life“, „Tenth Vortex“, „Eleventh Vortex“ und „Sculptor“. „Half Life“ (1999) untersucht die Geburt, Vermehrung, Mutation und den Verfall von Klangpartikeln. Die Komposition ist das Ergebnis langjährigen Experimentierens mit Mikroklängen. Da Stück zerfällt wiederum in zwei Abschnitte über klangliche Atome und Granuli. Die erste Version wurde im Mai 1988 im großen Saal der Staatlichen Australischen Musikakademie in Melbourne mit einer Klangprojektion über 28 Lautsprecher uraufgeführt.
„Half Life“ ist dem Gedenken an den Komponisten Ivan Tcherepnin gewidmet. Das Ausgangsmaterial für „Tenth Vortex“ (2000) und „Eleventh Vortex“ (2001) wurde am selben Abend geschaffen. Hier handelt es sich um Granulationen einer einzigen Klangdatei – einem Strom elektronischer Impulse, ausgesendet vom Pulsar-Generator-Programm.
Curtis Roads: „Ich habe „Tenth Vortex“ in neun Abschnitte unterteilt und auf einer Mikro-Zeitskala gestimmt und editiert. Die Arbeit ging schnell voran, die einzelnen Abschnitte wurden am Heiligabend 2000 in die endgültige Version gelinkt. „Eleventh Vortex“ verlangte in seiner Makrostruktur nach stärkerer Nicht-Linearität. Ich habe ihn in über 80 Fragmente zerteilt, was zu einem wesentlich komplizierteren kompositorischen Puzzle führte, dessen Zusammensetzung Monate gedauert hat. „Eleventh Vortex“ hat eine stärker idiosynkratische Struktur, die zwischen Zusammenschluss und Desintegration hin- und herschwankt.“
Der Schlussteil von „Point, Line, Cloud“ ist „Sculptor“.
Curtis Roads: „Das Quellenmaterial für „Sculptor“ war eine Mono-Perkussionsaufnahme der Gruppe Tortoise, die mir John McEntire zur Bearbeitung sandte. Ich habe das Material gefiltert und granuliert, wodurch das Schlagen der Drums in einen Wildbach aus Klangpartikeln über die gesamte Breite des Stereofeldes aufgelöst wurde. Diesen Fluss der Partikeldichte habe ich geformt, die Amplituden einzelner Partikel und Partikelwolken gedrückt und gezogen, verbundene und getrennte Frequenzzonen herausgeschält und das räumliche Fließen in eine passende Form gedreht.“