ANERKENNUNG
We Ain t Fessin
Anticon
Durch ungeordnete Samples, zusammengetragen aus Klassik, Film-Soundtracks und früher elektronischer Musik, sowie durch Sprechaufnahmen, die über Bass-Schleifen gelegt werden, hat „Anticon“ eine bemerkenswerte, psychedelisch nach klassischem Beatnik klingende Sammlung ganz eigentümlicher Formationen produziert.
Spätere Aufnahmen bestätigen den Verdacht, dass Anticon tatsächlich auf bisher unerforschtes Terrain im Bereich der Umwelt-Klangkunst gestolpert war, ganz wie es sich als „anti-gemeinschaftliches“ Unternehmen versteht, das eine Ameise („ant“) als Symbol („icon“) führt. In „10 Seconds“ formt Produzent Jel Samples auf einer SP-1200 in Schleifen zu staubkornscharfen Ausbrüchen von Musik, manche davon zu rau und diskordant, um noch als „Beats“ durchzugehen. Die Giga-Single-Sammlung ist bekannt für die Stimmen der Mitglieder, die zu separaten Instrumenten werden, in unterschiedlichen Kadenzen dahineilen und genauso satt nachhallen wie der Double-Time Hi-Hat-Track des Producers Mayonnaise auf „We Ain’t Fessin’“.
Aber erst das Projekt cLOUDDEAD, von Dose One, Why? und dem Produzenten Odd Nosdam eingeleitet, hat Anticons Vision zu einer Apotheose gebracht. Was diese Dissidenten vereint, ist ihr bewusster Lo-Fi-Ansatz und die Verwendung von Vokalstimmen als Intonationsmittel. Diese disparaten Elemente, dicht überlagert mit Hilfe von analogem Equipment und Computern, konstruieren ein stark emotionales Porträt innerer Unzufriedenheit, das lebhaft und surreal, launig und herzzerreißend ist. (Mosi Reeves)
|