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Prix2003
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
SuPerVillainizer
LAN


Seit dem 11. September 2001 haben die USA und die Europäische Union Gesetze erlassen, mit deren Hilfe der E-Mail-Verkehr lückenlos überwacht werden kann. Das ist auch in der Schweiz passiert. Seit mehr als einem Jahr sind Schweizer Provider gesetzlich verpflichtet, E-Mail- und andere Verbindungsdaten für sechs Monate zu speichern und auf richterlichen Erlass Echtzeitüberwachungen des Email-Verkehrs ihrer Kunden durchzuführen. Es ist die Konsequenz dieses fortgeschrittenen Überwachungsstaates, dass nicht mehr gefragt wird:
Wer? Was? Wo? Sondern: Was nicht? Ängste werden geschürt und Feindbilder geschaffen.

SuPerVillainizer ist ein interaktives Webprojekt, das sich gegen das Denken in Feindbildern richtet, wie sie diesen neuen Überwachungsszenarien zugrunde liegen. Durch das Generieren von künstlichen Bösewichten ("Villains“) stellt SuPerVillainizer die gängige Vorstellung von "Freund“ und "Feind“ in Frage: Bei SuPerVillainizer geht es darum, Profile von Bösewichten, Schurken und Sündenböcken anzulegen, diese mit echten E-Mail-Konten bei Schweizer Providern auszustatten, sie zu "Verschwörungen“ zu verschalten und dann zuzuschauen, wie die Schurken beginnen, sich mit dem von SuPerVillainizer generierten Verschwörungscontent zu bemailen. Der Inhalt der verschwörerischen Mails kann mitbeeinflusst, die Verschwörungssprache gewählt werden. So werden die sorgfältig geplanten Überwachungsdatenbanken mit verschwörerischen Beziehungen infiltriert, verwirrt und angefüllt.

Dadurch, dass echte E-Mail-Konten bei einem Schweizer Provider erzeugt und über verschiedene SMTP-Server echte Mails verschickt und von anderen ebenfalls echten E-Mail-Konten empfangen werden, findet das Spiel in der Realität statt. Das eröffnet natürlich auch die Möglichkeit realer Konsequenzen, sollten die Behörden auf den fiktiven Verschwörungscontent beziehungsweise die realen Verschwörungsbeziehungen hereinfallen.

Ziel des Projekts ist das Obsoletmachen von Feindbildern. Die Welt besteht nicht aus Gut und Böse, wie uns derzeit erfolgreich glaubhaft gemacht werden soll (Beispiel: "War on Terrorism“). Gegen diese unangemessene Personifizierung ("Freund / Feind“) richtet sich SuPerVillainizer und gegen das vorherrschende Schwarz-Weiß-Denken: Viele Feindbilder koexistieren in einem SuPerVillainizer-Environment: Alle können potenzielle Schurken werden: Bush kann mit Bin Laden zu einer Verschwörung zusammengeschaltet werden, Herr Müller von nebenan mit Saddam. Man kann auch sich selber zum "SuperVillain“ deklarieren und schauen, was passiert. Hier wird das Überwachungssystem ad absurdum geführt, weil es ja gerade annimmt, dass jeder und jede potenziell verdächtig ist.