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Prix2004
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Messa di Voce
Joan La Barbara, Jaap Blonk , Golan Levin , Zachary Lieberman


Messa di Voce ist ein Konzert, bei dem das Sprechen, Schreien und Singen der Aufführenden durch eine eigens entwickelte interaktive Visualisierungssoftware radikal vergrößert und erweitert werden. Die Performance spricht Themen wie abstrakte Kommunikation, synästhetische Beziehungen, Comic-Sprache sowie Schreib- und Notationssysteme an, all dies im Kontext einer ausgefeilten, verspielten, virtuosen, audiovisuellen Erzählung.

Die Software von Tmema (Golan Levin, Zachary Lieberman) verwandelt jede Vokalnuance in entsprechend komplexe, subtil differenzierte und höchst expressive Grafiken. Diese Bilder stellen nicht nur die Stimmen der Sänger dar, sondern dienen auch als Steuerelement für deren akustisches Play-Back. Während die aus der Stimme abgeleiteten Grafiken dadurch zum Instrument werden, das die Sänger sozusagen „spielen“ können, geben körperbasierte Manipulationen dieser Grafiken zusätzlich die Klänge der Gesangsstimmen wieder. So wird ein Interaktionszyklus geschaffen, der die Aufführenden vollständig in eine Umgebung aus Klang, virtuellen Objekten und Echtzeit-Verarbeitung integriert.

Völlig wortlos und doch zutiefst verbal, soll Messa di Voce zum Nachdenken über Sinn und Wirkung von Sprachklängen bzw. Sprechakten und über Sprache als Umgebung, in die wir eingetaucht sind, anregen.

Messa di Voce beschäftigt sich mit den poetischen Implikationen der Sichtbarmachung der menschlichen Sprache. Kerntechnologie des Stücks ist ein eigenes Software-System, das in Echtzeit Bild- und Sprachanalyse-Algorithmen integriert. Ein mit einer Videokamera ausgestatteter Computer verfolgt die Position der Köpfe der Mitwirkenden und analysiert gleichzeitig die von ihren Mikrofonen übertragenen Audio-Signale. Als Reaktion darauf projiziert der Computer unterschiedliche Bildkompositionen auf eine Leinwand hinter den Sängern.

Diese bildliche Umsetzung wird als unmittelbare Reaktion auf die gesprochenen oder gesungenen Klänge synthetisiert. Mit Hilfe des Tracking-Systems kann diese Visualisierung so projiziert werden, dass sie direkt aus dem Mund der Sänger zu kommen scheint. Bei einigen der Bildkompositionen stellen die projizierten grafischen Elemente nicht nur die visuelle Umsetzung der Vokalklänge dar, sondern dienen auch als abspielbares interaktives Interface, über das die dargestellten Klänge von den Sängern neuerlich ausgelöst und manipuliert werden können. In unserem Konzert nehmen diese Techniken die Form von zwölf Vignetten an, die unterschiedliche symbolische, taktile und audiovisuelle Aspekte phonästhetischer Beziehungen erforschen.