GOLDENE NICA
Creative Commons
Creative Commons
Ziel des Projekts Creative Commons ist es, Urhebern eine Möglichkeit zu geben, ihre Arbeiten mit anderen zu teilen, einen großen Pool kreativer Inhalte anzulegen, die andere in eigenen Arbeiten verwenden und weiterverarbeiten können, und etwas Vernunft in die Debatte um geistiges Eigentum zu bringen.
Die Debatte um die Kontrolle über schöpferische Leistungen tendiert allzu häufig zu Extremen. Das eine Extrem ist eine Vision totaler Kontrolle – eine Welt, in der jede noch so kleine Nutzung einer Arbeit reguliert ist und in der „alle Rechte vorbehalten“ sind (und dann einige eingehalten werden). Das andere ist eine Vision totaler Anarchie – eine Welt, in der die Kreativen alle Freiheiten genießen, aber auch ausgebeutet werden können.
Ausgleich, Kompromiss und Moderation — einst die Triebkräfte eines Copyright-Systems, das gleichermaßen Wert auf Innovation wie auf Schutz legte – stehen knapp vor dem Aussterben. Creative Commons versucht, sie wieder zum Leben zu erwecken. Wir nutzen private Rechte zur Schaffung öffentlicher Güter: kreative Arbeiten, die für bestimmte Nutzungen freigegeben werden. Wie bei Free- und Open-Source-Software sind unsere Ziele kooperativ und gemeinschaftsorientiert, aber unsere Mittel freiwillig und libertär. Wir wollen Urhebern eine Möglichkeit bieten, die das Beste aus beiden Welten vereint, ihre Arbeiten schützt und zugleich bestimmte Nutzungen ermöglicht – nämlich „einige Rechte vorzubehalten“. Die aktuellen und künftigen Projekte von Creative Commons haben also ein einziges gemeinsames Ziel: die Schaffung einer Nische mit einem vernünftigen und flexiblen Copyright angesichts immer restriktiverer Standardregeln.
Betrieben wird die Site von Creative Commons mit dem Arsdigita Community System (ACS). Für die Lizenzen selbst verwenden wir die RDF-Technik; mit ihr kann unsere neue Semantic-Web-Suchmaschine einschlägige Informationen auf vielen Websites ausfindig machen. Wir gelten als eine der wenigen öffentlichen Anwendungen des Semantic Web und sind derzeit Teil der Semantic-Web-Arbeitsgruppen beim W3C.
Das Projekt ist eigentlich keine Software, sondern besteht aus freien Lizenzen, die in drei Ebenen unterteilt sind: eine allgemein verständliche, von Menschen lesbare Version; eine von Juristen lesbare Version für Rechtsexperten und eine maschinenlesbare Version, die von Softwareanwendungen analysiert und kreativ verwendet werden kann. Das Problem, dem sich Creative Commons widmet, ist der Raum zwischen „Alle Rechte vorbehalten“ und „Keine Rechte vorbehalten“ – bei uns können Urheber ihre Rechte nach eigenen Wünschen als „Einige Rechte vorbehalten“ lizensieren lassen.
Potenzielle Benutzer unserer Lizenzen sind alle Urheber kreativer Inhalte. Musiker, die ihre Aufnahmen ins Netz stellen, Künstler, die ihre Zeichnungen und Malereien zugänglich machen, Fotografen, die wollen, dass andere ihre Bilder collagieren, Pädagogen, die ihre Lehrpläne zur Verfügung stellen, und Schriftsteller, die möchten, dass ihre Geschichten zur Grundlage für andere werden. Potenzielle Nutznießer von Creative-Commons-Lizenzen sind all jene, die Zugang zu Musik, Fotos, Texten oder Filmen wünschen, um sich daran zu erfreuen oder daraus neue Arbeiten zu entwickeln.
Wir empfinden das Projekt als lebenswichtig für die kreative Zukunft des Internet und der Kreativität überhaupt. In einer Welt ständig wachsender Beschränkungen dessen, was Künstler mit ihren Werken tun können, unterstützt Creative Commons Urheber dabei, ihre Arbeiten mit anderen zu teilen und in einen reichhaltigen Kreativitätspool einzubringen, auf den man frei und legal aufbauen kann.
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