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Prix2006
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
The Regulator
Philippe Grammaticopoulos


Ich zeichne seit meiner Kindheit und habe bildende Kunst studiert, und zwar mit einer Spezialisierung auf Comics. Mein Bruder, der als Autodesigner arbeitet, hat mich vom Potenzial der neuen Technologien überzeugt. Um meinen Gestalten Leben einzuhauchen, habe ich 3D-Animationstechniken gelernt. Man könnte sagen, dass meine Filme so etwas wie die Transposition meiner Comic-Bücher sind, wobei ich mich bemühe, eine originelle grafische und narrative Welt zu konstruieren.

Ich mag universelle Themen, z. B. die Naturwissenschaften mit ihren Forschungsarbeiten und Entdeckungen, mit den Hoffnungen, die sie in uns allen erwecken, aber auch den Irrungen und Wirrungen und ethischen Problemen, die sie mit sich bringen. Die Medien sprechen häufig von Bio-Ethik und vom Klonen. Davon ausgehend, habe ich in meinem Film versucht, mir vorzustellen, wie es wohl aussehen könnte, wenn in naher Zukunft auch die menschliche Vermehrung industrialisiert und zur Fließbandproduktion würde. Ich hab eine Fabrik geschaffen, in der die Paare sich ihr Kind aussuchen können, so wie wir im Supermarkt einkaufen gehen.

Die einzelnen Phasen der Reproduktion habe ich genau wiedergegeben: Der Ausstoß von Millionen Spermien in einer Nährlösung wird durch den Rauch in der Anfangseinstellung symbolisiert, die Befruchtung des Eis durch die monumentale Skulptur in der Halle des Gebäudes dargestellt, die Schwangerschaft durch die Embryonen in ihren Eierbechern und zuletzt die Geburt durch die Gebärmutter und den Schlitten.

Ich habe für diese Geschichte bewusst eine Schwarz-Weiß-Darstellung gewählt, um den Eindruck der Entmenschlichung der Gestalten zu erwecken und eine sehr industrialisierte und farblose Stadt zu schaffen.

Ich arbeite mit dem Computer, um meine Filme in 3D zu realisieren, aber ich bin noch immer meiner 2D-Erfahrung nahe. Aus diesem Grunde versuche ich, die Dreidimensionalität abzuflachen. Das ist die große Herausforderung: Ich versuche, den umgekehrten Blickwinkel der klassischen 3D-Ikonografie einzunehmen, um Filme zu erzielen, die weder wie 3D noch wie 2D aussehen, sondern eher wie eine Verschmelzung aus beidem. Dreidimensionalität war für das Thema der Massenproduktion angemessen; die Software erlaubt es, eine Gestalt oder ein Objekt bis zur Unendlichkeit zu vervielfältigen, und das im Nu! Auch wollte ich eine strenge und kalte grafische Atmosphäre, um zu illustrieren, wie sehr diese unmenschliche Welt von Maschinen und Wissenschaft gelenkt wird – 2D ist dafür viel zu human.