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Prix2006
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


AUSZEICHNUNG
drawn
Zachary Lieberman


drawn präsentiert eine skurrile Szenerie, in der mit Tinte gemalte Formen zum Leben zu erwachen scheinen, indem sie sich vom Papierblatt loslösen und mit genau jenen Händen interagieren, die sie geschaffen haben. drawn ist gewissermaßen eine modernisierte Version der frühen „Blitz-Skizzen“ des Films, bei denen Einzelbildaufnahmen als Animationstechnik dienten, um die Illusion der vom Papier davonlaufenden Zeichnungen zu erzeugen: Eine eigens entwickelte Software augmentiert ein Videosignal in Echtzeit und schafft eine nahtlose, organische und geradezu magische Welt spontaner und improvisierter Performance mit Hand und Tinte.

Das Interface ist einfach: Auf einem Tisch stehen Papier, Tinte und Pinsel bereit, die der Performer zum Malen verwendet. Eine über dem Tisch angebrachte Kamera nimmt die Szene auf, und dieses scheinbare Live-Bild wird für das Publikum zur Betrachtung projiziert. Das projizierte Bild aber bleibt nicht ganz unverändert – eine eigene Software dient als Zwischenstufe zwischen Kamera und Projektion, führt eine komplexe Analyse des Videobildes durch und erweitert das Bild in Echtzeit mit synthetischen Grafiken. Das Ergebnis ist ein hybrides Videosignal, das tatsächliche mit fiktiven Pixeln kombiniert, um eine künstliche, aber glaubhafte Welt zu erzeugen, in der handgezeichnete Gesten ihren eigenen Kopf zu haben scheinen.

In der Performance-Fassung ist drawn ein Duett zwischen Zachary Lieberman, der live augmentierte Zeichnungen schafft, und Pardon Kimura, der mit analogem Synthesizer und Effekten arbeitet. Dabei geht es um die Erforschung einer extrem nuancenreichen Beziehung zwischen animierten Zeichnungen und Klang, wobei Skizzen, Gekritzel und Gesten sich mit der klanglichen Umgebung vermischen und eine dichte und lebhafte musikalische Form schaffen. Das Ergebnis ist eine verspielte, rätselhafte Bild- und Klanglandschaft.

In der Installationsversion sind die Besucher eingeladen, selbst zu Performern zu werden; sie lernen schnell, das System zu bedienen und zunächst zu malen, dann die Tinte quer über das Papier zu schubsen und zu stoßen. In dieser Version wird die Performance-Software durch ein intuitives Interface erweitert, das eine leichte Bedienung ermöglicht, und um eine Rückprojektionswand, die als innovatives Interface und öffentlicher Raum für die Betrachter dient. Während der gesamten Dauer der Ausstellung sind die Wände mit den Zeichnungen der Mitwirkenden bedeckt, die so eine immer dickere Tapete aus Tintenformen ergeben. Sowohl in der Installationsals auch in der Performance-Version erfreut drawn das Publikum mit einfachen Wahrheiten: mit der Musikalität und Unmittelbarkeit des Zeichnens und mit der spielerischen Freude am Zauber.

drawn was commisioned by Harvestworks with the support of the New York State Council on the Arts. Special thanks to Medialab Madrid.