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Prix2006
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
SOBJECT
Alberto Frigo


In seiner Performance-in-Progress SOBJECT stellt Alberto Frigo eine Aufzeichnung seiner alltäglichen Handlungen zusammen, indem er jedes Objekt fotografiert, das von seiner Arbeitshand benützt wird. Wie in einer Nahaufnahme werden diese Objekte zu einem Code des Ready-Made, der sowohl wiederkehrende wie einmalige Handlungen im Leben darstellt. Etwas allgemeiner formuliert, macht der Code jene Muster des Lebens sichtbar, die ihm begegnen, während die Umstände um ihn herum sich verändern. Der Code selbst entwickelt sich gleichzeitig mit seinem Leben; die Ergebnisse sind nur teilweise vorhersehbar.

Wie in einem Speichersystem, das auf visuellen Zeichen im Sinne der Tradition der klassischen Ars Mnemonica aufbaut, erlaubt auch Frigos „Gedächtniserweiterung“ die Rekonstruktion vergangener Erfahrungen im Detail. Dennoch ist solch ein Code nicht nur autobiografisch, sondern wird auch zu einer Abbildung des Lebens eines Individuums des 21. Jahrhunderts. Er ist einfach eine menschliche Aufzeichnung.

Während die Medientechnologie sich auf eine verteilte und veränderte Darstellung der Welt konzentriert, stellt solch eine Aufzeichnung eine kohärente, objektive Repräsentation des Selbst dar. Mit Hilfe sehr persönlicher Techniken kann das Selbst, aufgelöst in einer Wolke zusammenhangloser Information, seinen individuellen Status wiederfinden. Es wird sich der eigenen Aktivitäten bewusst, es verifiziert seine eigene Existenz.

Frigo hat seine Aufgabe – das Fotografieren – in sein natürliches Verhalten assimiliert. Das Projekt ist unauffällig in seine Entscheidungsfindungsprozesse integriert und hat sein Interesse an der Aufnahme neuer Aktivitäten sogar gesteigert: Er ist hyperaktiv geworden.

Auf der Projekt-Website www.albertofrigo.net können Besucher die täglichen Sequenzen von Objekten ebenso durchblättern wie ganze Sammlungen ähnlicher Dinge. Diese Verkünpfungsstruktur erlaubt es den Betrachtern, Lebensereignisse miteinander in Verbindung zu bringen, die zwar zeitlich auseinanderliegend, aber inhaltlich ähnlich sind.