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Prix2006
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
The Khronos Projector
Alvaro Cassinelli


Der Khronos Projector ist eine interaktive Installation, die es erlaubt, den Inhalt vorher aufgenommener Filme auf neue Weise zu erforschen. Ein klassisches Videoband gestattet nur eine einfache Steuerung des Wiedergabeprozesses, und auch moderne digitale Geräte bieten nur wenig mehr als die Möglichkeit, zufällige zeitliche Sprünge zwischen Einzelbildern zu machen.

Ziel des Khronos Projector ist es, über diese Formen ausschließlich zeitlicher Steuerung hinauszugehen und dem Anwender eine völlig neue Dimension zu eröffnen: Durch Berühren der Projektionsfläche kann der Benutzer Teile des Bildes in der Zeit vor- oder zurückbewegen.

Berührt oder schüttelt und verdreht man einen verformbaren Projektionsschirm, kann man einzelne „Zeitinseln“ und „Zeitwellen“ innerhalb des sichtbaren Zeitrahmens schaffen. Dies geschieht durch interaktive Umformung einer zweidimensionalen zeitlich-räumlichen Oberfläche, die mit dem von einem Film generierten räumlich-zeitlichen Volumen eine Schnittmenge bildet.

Wer ein Standbild oder eine unbewegte Skulptur betrachtet, kann seinen Blick frei über das gesamte Werk schweifen lassen, eingeschränkt höchstens durch die fesselnden Kräfte, die der Künstler seinem Werk einzupflanzen verstanden hat. Bei einem Film ist dies kaum möglich: Wir werden gezwungen, einen bestimmten Standpunkt in Zeit und Raum einzunehmen. Durch die Ausnützung der Leistung moderner Computer können wir uns von diesen Beschränkungen befreien. Der Khronos Projector entflicht Zeit und Raum in einer vorher aufgezeichneten Filmsequenz und öffnet das Tor für eine unendliche Vielzahl interaktiver Visualisierungen. Durch Verwendung des Khronos Projector wird die Kausalität eines Ereignisses relativ zu jenem räumlichen Pfad, den wir im Bild zu gehen beschließen, und erlaubt vielfache Interpretationen der aufgezeichneten Fakten. In diesem Sinn kann der Khronos Projector als exploratorisches Interface angesehen werden, das eine Filmsequenz in eine räumlich-zeitliche Skulptur verwandelt, die den Betrachtern zur Erforschung nach Lust und Laune offen steht.