Computergesteuerte Überwachung ist ungeachtet des politischen Systems und der Strategien von Unternehmen untrennbar mit Begriffen wie „Service“ und „Dienstleistung“ verbunden und nimmt in der Logik der Konsumgesellschaft fast die Form eines „Beitrags zum Komfort“ ein. S.U.I. ist eine Karikatur der Situation in der nahen Zukunft: In einer Mischung aus Realität und Fiktion stellt es überzeichnet dar, wie sich Überwachung, die implizit oder explizit in unserer computerisierten Konsumgesellschaft existiert, entwickeln könnte. Es ist sozusagen „eine fiktive Dienstleistung der nahen Zukunft“.

Mit Hilfe eines kommerziell erhältlichen Datenlesegeräts werden die Daten aus der SUICA ausgelesen – der „Super Urban Intelligent Card“, einer Smart Card, die im Großraum Tokio allgemein eingesetzt wird. Der auf der Karte gespeicherte Ablauf von Fahrten wird in Form eines Bewegungsvideos und eines visualisierten Streckenplans in Echtzeit dargestellt. Als „Dienstleistungsagent“ analysiert ein Bot die auf der Karte gespeicherten Daten und liest dem Anwender das Ergebnis vor. Er spricht über die folgenden Einträge:

– Wohnort des Karteninhabers;
– die vom Karteninhaber bevorzugten Orte samt ein dringlicher Empfehlungen;
– die Aufzeichnungen über die Heimkehr des Karteninhabers, über Übernachtungen usw.;
– das persönliche Profil des Karteninhabers, das von obigen und anderen Faktoren abgeleitet wird;
– irrelevante Informationen über die einzelnen Stationen;
– allgemeine Informationen über die Karte.

Für den Bot sind diese Daten das einzig Reale, und er analysiert und bewertet sie auf willkürliche, voreingenommene Weise. Als einfache „Pseudo-Künstliche Intelligenz“ spricht er von den tatsächlich auf der Karte vorhandenen Daten, macht extrem kurzsichtige Annahmen, spricht über fiktive Dinge und dergleichen. Reales und Fiktives vermischen sich – und wenn alles Schief geht, dann entsprechen die fiktiven Dinge durchaus möglichen Ereignissen in naher Zukunft.

Aus diesem Zusammenhang erklärt sich auch der Titel des Werks: S.U.I. bedeutet „Smart Urban Intelligence“ – der Name der Dienstleistung, die der Bot fortwährend erwähnt –, aber auch „Super Urban Intelligence“, die tatsächliche Bezeichnung der verwendeten Karte. Und in der Tat versucht man im Moment, die halb anonymen Daten auf der Karte z. B. für Marketingzwecke mit persönlichen Informationen wie E-Mail-Adressen zu verknüpfen, häufig ohne sorgfältigen Schutz der Privatsphäre. In diesem Zusammenhang ist die Bedeutung von „Super Urban Intelligent“ zu hinterfragen, das sich als leere Phrase darstellt. Ich hoffe, dass sich durch diese Arbeit immer mehr Menschen der Situation, die man als „Verwaltung des Einzelnen mittels RFID-Technik“ bezeichnen könnte, und ihrer möglichen Implikationen bewusst werden.