ANERKENNUNG
Vexations
Soichiro Mihara, Yuko Mohri
Die Installation Vexations wurde nach dem 1895 komponierten gleichnamigen Stück von Eric Satie benannt, das häufig als der Ursprung der repetitiven Musik und als eines der eigenartigsten Klavierstücke angesehen wird. Satie selbst hat den Begriff „musique d’ameublement“ geprägt, also etwa „Musik zur Möblierung“.
Das Originalstück Vexations wird von einem menschlichen Pianisten gespielt, die Wiederholungen können vom Computer abgespielt werden, der die Möglichkeit zulässt, diese Schleifen durch Parameter wie etwa das Hintergrundgeräusch im jeweiligen Ausstellungsraum zu beeinflussen. Dies verknüpft die beiden Ansätze Saties – Wiederholung und eben „Musik zur Möblierung“, bei der der Klang des Raums eine große Rolle spielt.
Anstelle eines oder mehrerer menschlicher „Repetenten“ wie bei bei Satie vorgesehen, wird in diesem Projekt ein computergesteuertes Wiederholungssystem eingesetzt, das drei spezifische Funktionen hat: Wiedergabe, Aufnahme und Analyse.
1. Die Wiedergabefunktion spielt eine Originalsequenz von Vexations über die Lautsprecher ab, wobei es sich um eine Aufzeichnung eines menschlichen Pianisten handelt. 2. Die Aufnahmefunktion stellt über das Mikrophon einen Soundfile zusammen (WAV). 3. Aus diesem WAV generiert die Analysefunktion in der Folge einen MIDI-File. 4. Die Wiedergabefunktion spielt den MIDI-File über die Lautsprecher ab. 5. Wiederholung der Schritte 2 bis 4, insgesamt 840 mal, wie es auch in Saties ursprünglichen Vexations vorgesehen ist.
Das System lässt also die Abfolge der Vexations als Mischung aus digitalen und analogen Daten in einer Schleife kreisen, wobei die Originalform der Vexations nach und nach in ortsspezifische Vexations umgewandelt wird, weil das sich letztlich ergebende Musikstück nicht immer das gleiche ist, sondern stark vom jeweiligen Aufführungsraum abhängt.
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