ANERKENNUNG
Dun.AV – Danube Panorama Project
Michael Aschauer
Das Donau Panorama Projekt ist eine experimentelle Versuchsanordnung einer fotografischen Kartografie der Donau. Beide Donau-Ufer der schiffbaren Donau sollen in einem digitalen Slitscan-Verfahren durchgehend abgelichtet werden und in eine Online- und Printfassung eines durchgängigen Panoramas der Donau münden – ein einzigartiger Querschnitt Europas.
Die Donau, der „Schicksalsfluss durch die Mitte Europas“, der wie kein anderer symbolisch und real West, Mittelund Osteuropa verbindet und wie kein anderer in seinen widersprüchlichen aktuellen und historischen Funktionen als Demarkationslinie, Brücke, Handelsweg und Aufmarschgebiet das Verhältnis seiner unzähligen verschiedenen Völker, Kulturen und Religionen widerspiegelt, dient hierbei als symbolischer Faden einer fotografischen Vermessung und Bestandsaufnahme.
Ästhetisch gesehen ist das Donau Panorama Projekt eine moderne Wiederbelebung einer vergessenen Kunstform, die eines der ersten immersiven „Medien“ oder virtuellen Künste war: nämlich des Panoramas und hier insbesondere des Flusspanoramas (Moving Panorama). Bei dieser Untergruppe des Panoramas ließ man durch Entrollen einer (1200 Meter bzw. 3 Meilen langen) Leinwand vor allem die Ufer des Hudson und des Mississippi vor den Augen des Betrachters vorbeiziehen, was in Nordamerika während des späten 19. Jahrhunderts überaus große Popularität genoss.
Die Aufnahme der Donau-Ufer-Panoramen erfolgt in einem Slit-Scan-Verfahren, das eigentlich eine traditionelle Film- und Fototechnik ist, nämlich das Fotografieren mit Schlitzverschluss. Der Film wird belichtet, indem er an einem dünnen Schlitz vorbeigeführt wird. In der digitalen Welt geschieht das mittels Bildbearbeitung: Man schneidet einfach Pixelreihen aus Videobildern heraus und fügt sie wieder zu Stand- oder Laufbildern zusammen.
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