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Prix2006
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


AUSZEICHNUNG
Proyecto Cyberela – Radio Telecentros
CEMINA


Hauptanliegen des Projektes Cyberela ist es, Frauen stärker in die Nutzung der neuen Kommunikationstechnologien einzubinden – ein wichtiger Beitrag zur Eindämmung der Frauendiskriminierung, zur Gleichstellung von Mann und Frau und somit zur Bildung einer gerechteren Gesellschaft.

Seit 1990 setzt die Frauenorganisation CEMINA (Kommunikation, Bildung und Information für Frauen) das Radio als Medium für die Bildung von Frauen und zur Stärkung der Position von Frauen ein. Durch Schulungen und Radioproduktionen konnte CEMINA ihre Arbeit auf ganz Brasilien ausweiten und verfügt jetzt über ein Netz von über 400 Frauen, die in regionalen Radiosendern tätig sind. 1998 begann die Frauenorganisation CEMINA damit, die in den Regionalradios tätigen Frauen in die Nutzung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien einzubeziehen.

Mit Unterstützung von INFODEV, einem Programm der Weltbank, konnte das Webradioprojekt www.radiofalamuher.com ins Leben gerufen werden. Im Januar 2002 begann CEMINA mit der Schulung von Frauen im Umgang mit den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Bereits im August desselben Jahres konnte das Webradioprojekt mit einem Programm aus Nachrichten, Interviews, Diskussionen, Musik, Spots, Hörspielen und frauenspezifischen Beiträgen offiziell lanciert werden.

Unter den Mitgliedern des Frauen-im-Radio-Netzwerks wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, mit dem Ziel, jene Frauen auszuwählen, die das Potenzial haben, ein Webradioprogramm zu leiten und zu gestalten. Den Frauen wurden ein Computer, auf dem eine Audio-Editing-Software installiert war, und ein Breitband-Internetanschluss zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus erhielten sie eine sechsmonatige technische Unterstützung. Dies half ihnen, die Qualität ihrer Radioprogramme zu sichern, den Austausch von Radiocontent übers Internet zu erleichtern und ein neues Netzwerk zu schaffen – das Cyberela-Netzwerk. Die Hälfte der insgesamt 26 ausgewählten Frauen gründeten jeweils ein Radio-Telecenter und leiten dieses auch selbst. Noch in diesem Jahr sollen drei weitere Radio-Telecenter von Teilnehmerinnen des Wettbewerbs eröffnet werden. Cyberela investiert einerseits in die Ausbildung der Frauen in der Nutzung der IKT und andererseits in die Radio-Telecenter. Durch die großen Distanzen zu den urbanen Zentren wird der Zugang zu Technologie, die Serviceleistungen an den Geräten und auch der Austausch von Geräten erschwert. Nur sehr wenige Frauen und Jugendliche in den ländlichen Gemeinden haben die Möglichkeit, die Schule zu besuchen, 30 Prozent der Frauen gelten als funktionelle Analphabetinnen. Aufgrund mangelnder Möglichkeiten und Anreize gibt es auch nur sehr wenige Arbeitsplätze. Auch in dieser Hinsicht ist die Qualität der Radioprogramme enorm wichtig, bieten sie doch für all jene Menschen einen Ausweg, die kurz- oder langfristig keine Möglichkeit haben werden, sich der digitalen Werkzeuge zu bedienen.

Eine weiterer wichtiger Aspekt von Cyberela ist, Frauen für Projekte auszubilden, mit denen sie Geld verdienen und den Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit finden können. Im Jahr 2000 lag die Quote der selbstständig berufstätigen Frauen in Brasilien bei 29 Prozent. 2003 stieg diese Zahl auf 46 Prozent. Im Nordosten Brasiliens, dem ärmsten Teil des Landes, üben Frauen die unterschiedlichsten handwerklichen Tätigkeiten aus. Hier könnten durch den Einsatz der digitalen Werkzeuge Arbeitsplätze geschaffen und Einkommen generiert werden. Das Projekt richtet sich deswegen speziell an Frauen, da sie – wie alle Entwicklungsindikatoren zeigen – am stärksten von den Folgen der Armut und der Benachteiligung betroffen sind. Frauen haben darüber hinaus noch mit dem historischen Vorurteil zu kämpfen, nicht dazu ausgebildet zu sein, mit Maschinen zu arbeiten.