ANERKENNUNG
Ain’t there TV after death
Günther Rabl
Dieses kurze Musikstück verdanken wir dem Schauspieler und Autor Thomas Kamper, der mir die Gelegenheit gab, eine Ouverture zu seinem Theaterstück Jokebox zu komponieren. Für das Stück, in dem unter anderem Beethovens Große Fuge aus einer Jukebox gespielt wird, während verschiedene stumme TV-Programme projiziert werden, wählte ich ein paar wenige Elemente für meine Arbeit aus: Ausschnitte des gesprochenen Textes; fünf Sekunden Raumklang, der von Beethovens Streichquartett abgeleitet ist; Aufnahmen von TV-Ton. Im ersten Teil wird der originale Text des Stückes (gesprochen von Barbara Horvath und Thomas Kamper) seiner eigenen Räumlichkeit entkleidet und in den Harmonien des Quartettes rekonstruiert. Schichten von Chören sind das Resultat, die schließlich in einen tiefen Ton münden, der von einem Schuss (die Aufnahme eines Böllers) unterbrochen wird.
Der zweite Teil besteht ausschließlich aus TV-Ton – einerseits kondensiert zu einem homogenen Rauschen, andererseits aufgelöst zu einzelnen kurzen, perkussiven Elementen.
Für den dritten Teil benutzte ich mein neues physikalisches Modell einer schwingenden Stange, die von winzigen Partikeln des gesprochenen Textes angeregt wird. Ein tunnelartiger Raum öffnet sich am Ende, in dem der kondensierte TV-Ton noch einmal als Raumklang hervorgerufen wird.
|