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Prix2007
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


GOLDENE NICA
SymbioticA
The Art and Science Collaborative Research Laboratory, University of Western Australia, Perth (represented by its co-founder and Artistic Director Oron Catts)


SymbioticA ist ein Künstlerlabor, das sich mit der Erforschung, Lehre und Kritik der Life Sciences beschäftigt. Es ist das erste Forschungslabor seiner Art: ein Labor, das KünstlerInnen die praktische Arbeit mit biotechnologischen Verfahren an einem biowissenschaftlichen Institut ermöglicht. Es bietet Forschenden eine Gelegenheit, frei von den Anforderungen und Beschränkungen der gegenwärtigen naturwissenschaftlichen Forschungskultur aber doch im Einklang mit deren Regeln rein von Neugier geleitete Projekte zu verfolgen. SymbioticA gibt Kunstschaffenden überdies ein neues Mittel künstlerischer Forschungstätigkeit an die Hand, eines bei dem sie aktiv mit den Werkzeugen und Techniken der Naturwissenschaft arbeiten können, und zwar nicht nur um sie zu kommentieren, sondern auch um ihre Möglichkeiten zu erkunden.

Eines der Hauptziele von SymbioticA ist die Demokratisierung dieses Wissens durch Workshops, Kurse und Studienaufenthalte. Durch die Weitergabe des Wissens der Life Sciences und der Biotechnologie an KünstlerInnen, PhilosophInnen, EthikerInnen und andere InteressentInnen tragen wir zur Schaffung einer Plattform bei, die sich aktiv an der Entwicklung verschiedener Richtungen für die Anwendung dieser Technologie beteiligt. Gegründet wurde SymbioticA im Jahr 2000 von der Zellbiologin Prof. Miranda Grounds, dem Neurowissenschaftler Prof. Stuart Bunt und dem Künstler Oron Catts. Oron Catts und Ionat Zurr vom Tissue Culture and Art Project (TC&A) hatten seit 1996 ein Forschungsstipendium als Künstler/Wissenschaftler an der Fakultät für Anatomie und Humanbiologie der Universität of Western Australia. Grounds’, Bunts und Catts’ gemeinsame Vision von einem ständigen Ort, an dem sich KünstlerInnen auf unterschiedliche Art mit Wissenschaft auseinandersetzen können, führte zur Einrichtung des Künstlerateliers bzw. -labors im Dachgeschoss der Fakultät.

Bei SymbioticA arbeiten feste oder langfristig engagierte ForscherInnen und Studierende an Projekten, die Verbindungen zwischen Kunst und einer Reihe von Forschungsbereichen wie Neurowissenschaft, Pflanzenbiologie, Anatomie und Humanbiologie, Tissue Engineering, Physik, Biotechnologie, Mykologie, Anthropologie, Molekularbiologie, Mikroskopie, Tierschutz und Ethik ausloten und entwickeln.

Die Forschung reicht, grob gesprochen, von der Findung und Erfindung neuer Materialien und Themen für die künstlerische Manipulation über die Erforschung von Strategien und Implikationen der Präsentation lebender Kunst in verschiedenen Kontexten bis zur Entwicklung von Technologien und Protokollen als künstlerischen Werkzeugkästen. Einige der SymbioticA-Projekte sind auch für die wissenschaftliche Forschung relevant, und es findet eine intensive Auslotung der Komplexitäten wissenschaftlich-künstlerischer Zusammenarbeit statt. Ohne eine bestimmte Form der künstlerischen Auseinandersetzung mit den Life Sciences zur einzig möglichen oder gar überlegenen erklären zu wollen, gibt SymbioticA doch Forschern den Vorzug, die die einzigartigen, uns zu Gebote stehenden Ressourcen zu nutzen vermögen. Mit seinem Zugang zu wissenschaftlichen Labors und Geräten kann SymbioticA diese - Ressourcen für künstlerische Forschungen zur Verfügung zu stellen. Die Einzigartigkeit des praktischen Zugangs zu biologischer Kunst besteht darin, dass er handgreifliche Manifestationen umstrittener Ideen hervorbringt. In gewisser Weise ist diese Kunst „Philosophie in Aktion“. In einer dermaßen mit bildlichen Darstellungen gesättigten und ihnen gegenüber abgestumpften Gesellschaft beschäftigt sich diese Art von Kunst mit der direkten, manchmal verstörenden Präsentation von Prozessen und Ergebnissen der Manipulation von Leben. Diese unmittelbare Erfahrung – sowohl der die Werke schaffenden KünstlerInnen als auch des damit konfrontierten Publikums – ruft Reaktionen und einen Diskurs hervor, die traditionelle Repräsentationsmedien nicht hervorrufen könnten.

SymbioticA möchte folgenden Personen für ihr unablässiges Engagement und ihre Unterstützung danken:

Oron Catts: Mitbegründer, künstlerischer Leiter (zuständig für die künstlerische Ausrichtung und den laufenden Betrieb, Anreger und Entwickler der wesentlichen SymbioticA-Initiativen). Prof. Miranda Grounds: Mitbegründerin und wissenschaftliche Beraterin (maßgeblich beteiligt an der Gründung und der Sicherung des Betriebs von SymbioticA). Prof. Stuart Bunt: Mitbegründer, wissenschaftlicher Leiter, wissenschaftlicher Berater und Mitarbeiter bei wesentlichen Forschungsprojekten von SymbioticA. Jane Coakley: Managerin von SymbioticA (zuständig für den laufenden Betrieb, die SymbioticA-Symposien, die Freitagsdiskussionen und die Vermittlung). Ionat Zurr: Akademische Koordinatorin (zuständig für die Entwicklung des Masters-Programms), zum Kernteam gehörende Forscherin, Beraterin und Mitarbeiterin. Prof. Alan Robson: Vizekanzler der UWA, der SymbioticA von Anfang an und bis heute unterstützt. Dr. Ron Swann: Manager der Fakultät für Anatomie und Humanbiologie. Guy Ben-Ary: Manager von CELL Central – zum Kernteam gehörender Forscher, Berater und Mitarbeiter. Gary Cass: Cheftechniker (Student Labs), leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter, Mitentwickler und Co-Direktor des SymbioticA Biotech Art Workshops. Dr. Stuart Hodgetts: leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter, Mitentwickler und Co-Direktor des SymbioticA Tissue Engineering Art Workshops.

Allen KünstlerInnen, die an dem Programm teilgenommen haben, sowie allen an der Fakultät für Anatomie und Humanbiologie und anderen Fakultäten der University of Western Australia, die uns geholfen haben.